Thomas Frishbee

  • Datum/Zeit: Freitag, 15. März 2424

    Sternzeit: 101204.6903

    Ort: DS12, Botschaftstrakt (auf Wunsch des Patienten)

    Name des Patienten: Thomas Frishbee

    Rang des Patienten: Lieutenant j.g.

    Posten: Sicherheitschef von DS12


    Zugriffsberechtigung EPSILON gemäß §16 Abs. 6 - nur leitende medizinische Offiziere und Admiräle

    - Ausnahme für kommandierende Offiziere - nicht für die Augen des Patienten bestimmt -


    Lieutenant Frishbee wurde von seiner Vorgesetzten, Captain Saril zu mir geschickt. Der Termin sollte klären, ob Lieutenant Frishbee die Diensttauglichkeit bescheinigt werden kann. Zudem soll, nicht in der Personalakte offen ersichtlich, vertraulich geprüft werden, ob er die Tauglichkeit besitzt, als Leiter einer Abteilung eingesetzt zu werden und Führungsverantwortung zu tragen.


    Gleich zu Beginn äußerte er deutlich, daß er den Termin ablehnte, er nannte es ein "durchgeknalltes Prozedere", zu dem er nur gezwungen sei, weil er sich "nicht lieb Kind bei der Obrigkeit machen wollte". Captain Saril habe "Mist gebaut" und hätte gefälligst zu ihm zu kommen, bevor sie ohne Absprache seine Leute von ihren Posten abzuziehen gedenkt.


    Während des gesamten Gesprächs zeigte sich der Lieutenant äußert verschlossen und unausgeglichen. Ich konnte aus der gesamten Konversation latente Aggression heraushören, wenn er auch weder laut noch vulgär wurde. Er weigerte sich, auf eine Aufarbeitung der Vorfälle einzugehen und blieb vehement bei seinem Standpunkt, daß Captain Saril und nicht er selbst hier falsch gehandelt hatte, widersprach sich aber mehrfach selbst in seiner Argumentation.


    Das Gespräch endete ohne Ergebnis. Mit enger Führung ist der Lieutenant durchaus weiterhin dienstfähig. Ich halte ihn jedoch absolut ungeeignet in kritischen Positionen tätig zu werden, geschweige denn Führungsverantwortung zu übernehmen. Er ist nicht zur Reflektion fähig, scheint über Vorschriften, Kommandokette und Befehlsstruktur wenig bis kaum zu wissen und malt Horrorszenarien wie die Beinahe-Zerstörung der Station durch den Abzug von nur zwei, nicht fest eingeteilten Sicherheitsmitarbeitern, die zudem von einem dazu befugten Offizier außerhalb seiner Dienstzeit für einen kurzfristigen Auftrag abgezogen wurden. Ich vermute ein tiefgreifendes Mißtrauen gegen Captain Saril - sei es nun begründet oder nicht - und daraus folgende Versuche, den Captain mit allen Mitteln in Mißkredit zu bringen. Nach Recherche stellte ich ein ähnliches Verhalten auch in einem früheren Fall fest, als Lieutenant Frishbee das Trinkglas eines anderen Offiziers aus einer Bar entwendete, es unter einem Vorwand von der technischen Abteilung untersuchen ließ, nur um dem anderen Offizier Alkoholmißbrauch nachzuweisen - wohlgemerkt nachdem dieser Offizier ihn in einer juristischen Angelegenheit als Zeuge befragen wollte.


    Mein Fazit ist, Lieutenant Frishbee ist in gewissen Maße Paranoid und zeigt Tendenzen einer Zwangsstörung. Ich empfehle die Anordnung weiterer Counselortermine, um diese Vermutung entweder zu bestätigen oder zu widerlegen. Künftige Vorgesetzte sollten sein Verhalten stets im Auge behalten und regelmäßig überprüfen.



    Gez.

    Dr. Askia Benoc

    Counselor

    Deep Space 12

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    "Was soll man noch über einen Tag sagen, an dem man vier wundervolle Sonnenuntergänge gesehen hat."

    John Glenn, Astronaut (1921-2016)