Eine schlaflose Nacht

  • In dem spärlich von einer einzelnen Schreibtischlampe beleuchteten Raum erscheint der grüblerisch dreinblickende Caitianer mehr wie eine schwarze, formlose Masse Fell, welche völlig mit dem Hintergrund verschmelzen würde, wären da nicht das Paar smaragfarbener Augen, die da in der Dunkelheit leuchten würden. Auf dem Tisch vor ihm lag eine Ansammlung von Notizblättern, Mengenberechnungen, Skizzen und unzählige zerknüllter Zettel. Unzufrieden mit dem Ergebnis seiner Skizze, reihte diese sich in die letzte Kategorie ein.


    Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte, dass es inzwischen schon 01:09 war und eigentlich weit über seiner üblichen Schlafenszeit. Heute wollte sich dieser aber einfach nicht einfinden lassen, denn eine Frage quälte seinen Verstand. Sich ein neues Blatt schnappend begann er kurz eine neue Skizze anzufangen, tat einen falschen Strich und was folgte war ein frustriertes Maunzen, in dessen Zusammenhang auch dieses Papier zerknüllt wurde. Entmutigt rutscht er mit dem Stuhl zurück und reibt sich die Augen. Leise seufzend kommt der Cait dann zu einem Entschluss.


    Keine fünf Minuten später könnte man ihn auf leisen Sohlen durch die Gänge der Station gehen sehen, wäre man um die Uhrzeit noch wach. Nach einigem umherirren findet er sich dann auch bei seinem Ziel ein, einem Holodeck mit Sporthallenprogramm, in welchem Uhrzeit bedingt nur noch wenig Betrieb herrschte.


    In Sportbekleidung gekleidet schleicht er durch die verhältnismäßig leere Halle zu einem der Boxsäcke, zieht sich ein paar Handschuhe an und beginnt mit emotionsloser Miene auf diesen einzuprügeln. Erst schwach und langsam, dann immer stärker und schneller werdend, bis sich ein gleichmäßiges, schnelles Bumm-Bumm, Bumm-Bumm, Bumm-Bumm in die Geräuschkulisse einfindet, welches in unregelmäßigen Abständen von einem schweren Hieb, mal von der rechten, mal von der linken Pranke ausgeführt, in seiner Regelmäßigkeit unterbrochen wird.


    Die Zeit scheint wie im Fluge zu vergehen, während die Fäuste weiterhin auf den Boxsack einprasseln, ohne dass sich der Kater eine Pause gönnt, noch achtet er auf das verstreichen dieser.


    Die Halle hatte sich inzwischen noch weiter geleert. Zwar waren hier und da noch ein paar Personen dazugekommen, aber inzwischen war es 03:37 und die meisten verließen eher die Halle, sei es um Essen, zur Schicht, ins Bett oder sonst wo hin zu gehen. Inzwischen schwer schnaufend kam er nun langsam doch zur Ruhe, die zitternden Fäuste nur noch halb erhoben, während kleine Rinnsaale dunkelroter Flüssigkeit seine Hände hinab liefen. Mühesam und erschöpft zum nächsten Erste-Hilfe-Kasten schlurfend, werden sich zwei Bandagen aus diesem genommen und die wunden Knöchel verbunden, nachdem er die durchgescheuerten Handschuhe losgeworden war.


    Der Weg zurück ins Quartier fühlte sich endlos, ja schon qualvoll lang an, während der Caitianer die Gänge durchschritt, dabei kaum auf seine Umgebung achtend. In seinem Quartier angekommen, wurde schnell noch warm der Schweiß abgeduscht, welcher sich in Perlen in seinem Fell absetzte und dieses glänzen ließ.. Nachdem das Fell dann eher grob trocken gerubbelt war, ließ er sich der Einfachheit halber einfach neben den Haufen aus Kissen und Decken auf seinem Bett fallen, statt wie gewöhnlich in die kleine Höhle zu kriechen. Durch die so plumpe Erschütterung löst sich eine kleine caitianer-ähnliche Plüschfigur mit Lederkleidung und einem kleinen, roten Irokesen und landet Mrarash auf der Schnauze, was ihn aber nicht mehr wirklich interessiert, denn er war endlich der Erschöpfung zum Opfer gefallen und eingeschlafen.


    Die Antwort auf die Frage, ob sein Frust gerechtfertigt war, hatte er zwar nicht gefunden, aber wenigsten konnte er nun endlich schlafen.