Kurze Info vorab: Die Story schließt zeitlich direkt hier an: http://novarecon.de/viewtopic.php?f=52&t=62&start=10#p4293
Die leicht rötliche Sonne Virinats schiebt sich langsam am scheinbar unendlichen Abgrudnes des glänzendes Meeres empor. Erste Sonnenstrahlen treffen durchs Fenster in Nelas Schlafzimmer, in dem sie friedlich schläft. Einige Vögel zwitschern, das Rauschen des Meeres ist zu hören und der Wind bläst leise gegen ein Windspiel, welches Nela, Nua und Max zusammen, aus einigen bambusartigen Röhren, Muscheln und allem, was sie sonst noch finden konnten und hübsch aussah, gebastelt hatten. Während die Sonne immer weiter steigt und die Strahlen langsam Nelas Augen erreichen, wacht sie blinzelnd auf. Reflexartig schießt ihr linker Arm auf die andere Seite ihres Bettes, welches sie selber gebaut hatte. Enttäuscht stellt sie fest, dass die andere Seite leer ist. Max war erst vor einigen Stunden aufgestanden und hat sich auf den Weg zu neuen Abenteuern gemacht. Nela legt sich gerade in ihr Bett, lässt ihren Arm ausgestreckt, starrt an die Decke und seufzt traurig. Zu vertraut ist ihr das Gefühl von ihm in ihrer Nähe geworden. Die paar Tage mit ihm fühlen sich an, wie Wochen. Wenn nicht sogar Monate. Die beste Zeit ihres Lebens.
Nun ist er Lichtjahre weit entfernt. Und wird auch nicht allzu schnell wiederkehren. "Was er wohl gerade macht...?", fragt sich Nela und starrt weiter an die Decke. "Was soll ich ohne ihn nur machen..." Sie dreht ihren Kopf zur Seite, so wie sie es die letzten paar Tage jeden Morgen tat um Max anzusehen. Doch nun ist dort nur noch ein zerknautschtes Kissen und eine Decke. Langsam nimmt sie das Kissen, auf dem Max Tagelang geschlafen hat, legt es auf ihr Gesicht und riecht ausgiebig daran. Erinnerungen kommen in ihr hoch. Wie sich Max und Nela zum ersten Mal auf Deep Space K7 gesehen haben. Er ihr beichtete, dass er zur MNG Chefetage gehörte, und wie sie ganz nervös wurde. Erinnerungen, von ihrer Zeit auf Deep Space 12, von Sonja, die sie anwarb. Wie Sie ihren Weinberg bekam und Max dann zu besuch kam. Und natürlich ihre letzte gemeinsame, aber erste doch richtige Nacht, zusammen. Noch nie konnte Nela sich so bei jemandem fallen lassen, sich sicher und geborgen fühlen. Keiner hatte jemals solche Emotionen in ihr auslösen können.
Nela legt das Kissen abrupt wieder an seinen Platz, nimmt ein Stück ihrer Decke und wischt sich damit die Tränen aus den Augen, die sich mittlerweile gebildet haben. Sie seufzt ein letztes mal, setzt sich auf die Bettkante, steht auf und schlurft Barfuß und nur mit einem himmelblauen Nachthemd gekleidet in ihr Esszimmer, wo sie etwas auf ihrem Esstisch entdeckt. Eine Vase mit drei gebastelten Blumen, ähnlich wie Tulpen. Eine Rote, eine Blaue und eine Orangene. Daneben steht eine Flasche Tulabeerensaft. Seine blaue Färbung scheint durch das Sonnenlicht auf den Tisch, auf dem auch noch drei kleine Blumentöpfe mit Setzlingen stehen. Was das für Pflanzen sind, weiß Nela nicht. Sie nimmt sich eine Blume und riecht daran. Nichts. Sie runzelt die Stirn und schaut sich die Blume genauer an. Sie entdeckt eine kleine Muschel im Blütenkelch, in die das Wort "Ich" eingeritzt ist. "Ich?", murmelt Nela. Sie nimmt die nächste Blume und schaut auch in deren Blütenkelch. Noch eine Muschel, mit dem Wort "Dich". In der dritten Blume findet sie ebenfalls eine Muschel. Mit zwei Worten. Einmal "Liebe" und wenn man sie umdreht "vermisse". Sie legt die drei Muscheln nebeneinander, sodass sie in Kombination "Ich liebe Dich" ergeben, und schaut sie gerührt an. "Ich Liebe Dich auch Max", sagt sie leise. Wieder sammeln sich Tränen in ihren Augen. Diesmal aber nicht vor Trauer, sondern vor Freude. Sie nimmt die drei Blumentöpfe und trägt sie nach draußen. Die Luft ist noch kühl, als sie nach wie vor nur mit Nachthemd bekleidet aus dem Haus schreitet. Schnell huscht sie mit ihren nackten Füßen auf dem kalten, rauen Stein durch ihren Vorgarten und stellt die Töpfe auf einen kleinen Tisch, um sie später einzupflanzen. Genauso schnell tapst sie auch wieder ins Haus hinein. Sie nimmt die Flasche Tulabeerensaft vom Tisch und schaut sich das Etikett an. Sie staunt nicht schlecht als sie liest, dass der Saft aus Tulabeeren aus dem Gammaquadranten gemacht wurde. "Den muss ich mir aber gut aufheben", sagt sie und stellt den Saft in ihren Kühlschrank. Die Blumen lässt sie auf dem Tisch stehen. Fix deckt sie den Tisch für sich selbst und die kleine Nua. Als sie fertig ist, schleicht sie sich langsam zu Nua ins Zimmer und an ihr Bett. Friedlich liegt sie schlafend in ihrem Bett und atmet sanft. "Aufstehen Schlafmütze!", lacht Nela sie an. Nua öffnet schläfrig ihre Augen und erwidert: "Jaja, ich komm gleich. Noch 5 Minuten..." Nela lacht und sagt: "Keine Ausreden, aufstehen" Nua bleibt regungslos liegen, aber nicht weil sie schlichtweg nicht aufstehen will. "Na gut, du hast es so gewollt", grinst Nela, packt Nua am Oberkörper und trägt sie richtung Esstisch. Die Kleine grinst dabei überglücklich. Nela stellt sie vorsichtig am Esstisch ab, worauf sich beide setzen und ihr Frühstück beginnen. Schnell versteckt Nela noch die drei kleinen Muscheln in ihrer Hand und versteckt sie in einer Tasche an ihrem Nachthemd. Die beiden Frühstücken entspannt, wobei Nua natürlich nach den Blumen fragt, eine anfässt und gleich ein Blatt vom Stängel abreißt. "Och Nua, ich hab dir doch gesagt, dass du vorsichtig sein sollst...", schimpft Nela. "Ich mach das wieder heile!", wehrt sich Nua direkt. "Na gut, da bin ich mal gespannt", lacht Nela daraufhin. "Dann reparierst du mein Blümchen, und ich geh nach draußen, etwas arbeiten." "Ja Tante Nela", erwiderte Nua erleichtert. Beide räumen den Esstisch ab und Nua macht verkrümelt sich in ihr Zimmer und macht sich ans Werk. Nela verschwindet derweil unter ihrer Dusche. Eine mit Wasser, wie sie jeder in der Kolonie besaß, da sie im Vergleich zu Schallduschen energieeffizienter waren indem sie von heißen Grundwasser betrieben wurden, das direkt aus dem Planeteninneren gepumpt wurde, was sehr einfach war, da der Weinberg ein inaktiver Vulkan ist.
Das heiße Quellwasser prasselt auf Nelas kurze braune Haar und wieder ist sie in Gedanken bei Max. Enttäuscht schüttelte Nela den Kopf und duscht zuende. Frisch angezogen geht sie aus dem Haus und schaut nach ihren eigenen Weinreben. Sie standen schon seit einigen Wochen und haben sich prächtig entwickelt. Danach macht sie sich auf den Weg zum Berg. Auch hier waren alle Reben angelegt und gedeihen genauso gut wie ihre eigenen. Stichprobenartig untersucht sie einige Pflänzchen und genießt die frische Luft. Die Sonne steigt immer weiter am Horizont. Bald ist es Mittag. Nela geht wieder zurück zu ihrem Haus um die Blumentöpfe, mit den kleinen Sträuchern drin, die Max ihr geschenkt hatte, zu untersuchen. Sie setzt sich an den Gartentisch, auf dem sie stehen und starrt sie konzentriert an. " Ich hab euch noch nie im Leben gesehen... Was seit ihr nur? ", murmelt sie nachdenklich vor sich hin. " Ach was soll's " Sie geht zu ihrem Shuttle und betritt es. Sie sieht sich suchend um. " Er muss hier doch irgendwo sein...", sagt sie und durchsucht sämtliche Schränke und Ablagen im Shuttle, bis sie findet, wonach sie gesucht hat. "Da bist du ja", sagt sie erfreut und nimmt einen Föderationstricorder in die Hand. Schnurstracks geht sie wieder zu ihren drei Sträuchern und scannt sie mit dem Tricorder. " Ach das hätte mir auch gleich einfallen können ", seufzt Nela grinsend. Der Tricorder zeigt an, dass es sich um Tulabeerensträucher handelt. Sie legt den Tricorder beiseite und geht mit den drei Töpfen durch ihren Garten. "Wo tu ich euch mal hin...", sagt Nela leise zu den Sträuchern und lässt ihren Blick durch allerhand bunte Blumenbeete wandern, bis sie ein freies Plätzchen erspäht und darauf zugeht. Mit den Händen gräbt sie drei kleine Löcher und pflanzt die Sträucher hinein. Danach holt sie eine Gießkanne und gibt etwas Wasser auf jeden Strauch. " So. Und nun brav wachsen", sagt sie, bückt sich zu ihnen runter und tätschelt sie. Plötzlich kommt Nua aus dem Haus gehopst und hält die von ihr kaputt gemacht Blume in der Hand. "Guck Tante Nela, alles wieder heile!", sagt sie strahlend und hält Nela triumphierend die Blume entgegen. Das Blatt, welches sie abgerissen hat, hängt mit einem Faden festgebunden am Stängel. Nela hebt eine Augenbraue und nimmt schmunzelnd die Blume:" Sehr schön hast du das gemacht" lügt sie grinsend, wie Eltern es nunmal tun. "Die kannst du gleich zu den anderen Beiden bringen", sagt Nela und geht mit Nua ins Haus. Im Esszimmer angekommen, klettert die Kleine auf den Stuhl und steckt die reparierte Blume zu den anderen beiden. "Wie gehts Isha und Vrih denn?", fragt sie Nela. Isha und Vrih sind Nuas besten Freundinnen, sie wuchsen beide in der Kolonie aus und zeigten Nua immer mal wieder neue Orte und spielten mit ihr. "Ich will gleich noch zu den", antwortet Nua eifrig. "Wann denn, jetzt gleich?" Nua nickt freudestrahlend. "Na dann geh doch schonmal, und erzähl mir nachher alles" grinst Nela, worauf sich ihre Nichte sofort aus dem Staub machte. Draußen hört man gleich das freudige Begrüßen der drei Kinder auf romulanisch. Ihre beiden Freundinnen waren schon auf dem Weg gewesen. Als die Stimmen verstummt waren, macht Nela sich wieder an die Arbeit. Sie schnappt sich ihr PADD, geht nach draußen an den Strand und legt sich auf einen Liegestuhl. Genau den, auf dem Max und sie ihre letzte Nacht verbracht haben. Dies wieder in Gedanken, seufzt sie leise, nimmt ihr PADD und schreibt ihren Wochenbericht. Immer wieder legt sie das PADD zur Seite und schaut gedankenverloren auf den Meeresspiegel. Als sie dann doch nach einer gefühlten Ewigkeit fertig wurde, es waren 5 Minuten Schreiben und 1,5 Stunden aufs Meer schauen, legt sie die Beine übereinander und schließt ihre Augen, bis sie schließlich im Schatten der Palmen und dem Rauschen der Wellen einschläft.
Die Sonne sinkt langsam aber sicher hinter ihren Weinberg und taucht die gesamt Umgebung in ein warmes, gemütliches Orange. Ein kreischendes Piepen ertönt aus Nelas PADD. Sie öffnet blinzelnd die Augen und versucht ihr PADD, welches von der Liege in den Strandsand gefallen ist und hochkant drinsteckt, zu erhaschen. Sie angelt mit ihrem linken Arm herum, bis sie es zu packen bekommt, zieht es aus dem Sand und liest. Eine Nachricht von Cyntia McNeil. Nela soll am nächsten Samstag nach Deep Space 12 kommen. Aus Geschäftsgründen, liest Nela und runzelt ihre Stirn. "Aus Geschäftsgründen...aha", murmelt sie zu sich selbst, bestätigt den Termin und steht langsam aus ihrer Liege auf. "Und wo lass ich die Kleine solange?", denkt sie und macht sich zu Fuß auf den Weg zur Kolonie, in der Nuas beiden Freundinnen wohnen. Auf dem Weg bewundert sie wieder einmal die wunderschöne Landschaft Virinats, Berge, Täler, Flüsse, Wälder...wie im Paradies, dachte sie jedes mal, wenn sie sich umschaute. Endlich in der Kolonie angekommen, die Sonne scheinte nur noch halb über dem Horizont hervor, geht sie zum Haus von einer der beiden Freundinnen Nuas. Die drei Kinder spielen im großen Garten des Hauses, bemerken Nela aber nicht. Sie klopft an die Tür, an der sie dann eine Frau, etwa in Nelas alter, begrüßt. "Jolan Tru", grüßt Nela sie. "Jolan Tru", grüßte die andere Frau zurück. "Sie müssen Vrihs Mutter sein, richtig?", fragt Nela lächelnd. "Das ist richtig", antwortet die Frau, ebenfalls lächelnd. "Nun...das ist jetzt etwas überraschend, aber... ich bin Nuas Tante und...", Nela stockt immer wieder kurz "Und wollte fragen, ob sie hier bei Ihnen einige Tage bleiben kann. Mein Arbeitgeber...", Nela wird sofort unterbrochen "Aber natürlich, liebend gern!", freut sich die Mutter. "Die beiden verstehen sich so gut, ich wollte schon fragen, ob wir ihre Kleine ein paar Tage ausleihen können!" Sie lacht und wird dann etwas ernster: "Wissen Sie.. Vrih war immer sehr schüchtern, bis Nua kam. Und jetzt ist sie wie ausgewechselt." Nela lächelt und erwiderte: "Das ist lieb von Ihnen, vielen Dank. Ich muss aber heute Nacht schon los. Kann ich mich eben von ihr verabschieden?" "Natürlich, kommen Sie rein" Vrihs Mutter deutet auf den Hausflur, den Nela mit einem lächelnden Nicken betritt. Die beiden gehen durch bis in den Garten, wo Nua sofort Nela sieht und auf sie zugerannt kommt. "Tante Nela!", ruft sie dabei freudig. "Na Kleine?", sagt Nela glücklich und umarmt ihre Nichte "Du, ich muss heute für ein paar Tage fort und...", sie wird sofort unterbrochen "Wohin denn?", fragt die Kleine neugierig. "Wieder zurück zu der großen Raumstation. Die brauchen mich dort am Wochenende...", erklärt Nela "Und du darfst die ganze Zeit hier bleiben und ihr könnt so viel Spielen wie ihr wollt!" Nua lächelt nur und sagt knapp: "Na gut!" woraufhin sie wieder zu ihren beiden Freundinnen rennt und weiter mit ihnen spielt. Nela lacht und wendet sich Vrihs Mutter zu: "Vielen lieben Dank. Ich weiß das wirklich sehr zu schätzen. Ich weiß nicht, wie ich mich dafür revanchieren soll" "Ach quatsch. Das brauchen Sie nicht. Sie tun MIR einen gefallen". lacht sie. Die beiden verabschieden sich und Nela winkt Nua beim Weg zurück zu ihrem Haus noch einmal in den Garten zu, bevor sie sich auf den Weg macht.
Es wird dunkel. Die Sonne ist untergegangen, die Sterne funkeln am Himmelszelt und Virinats Mond erleuchtet sanft die Landschaft. Auf dem Weg nach Hause erinnert sie sich daran, wie sie und Max diesen Weg zum ersten mal gegangen sind und Händchen gehalten haben. Es war eine genauso Sternenklare Nacht und die beiden haben allerlei Späße gemacht, bis sie sich schließlich ein ruhiges Plätzchen gesucht, ganz für sich allein waren und gegenseitig leidenschaftlich Küsse ausgetauscht haben.
In Erinnerungen schwelgend kommt Nela zuhause an, schnappt sich die Flasche Tulabeerensaft, die Max ihr geschenkt hat und geht an Bord ihres Shuttles. Sie programmiert einen Kurs, startet den Autopiloten, repliziert sich ein leeres Glas, schenkt es mit besagtem Saft ein, setzt sich in ihren Pilotensitz und schaut immer wieder an ihrem Glas nippend in die Weiten des Weltalls, während ihre Gedanken immer wieder um eine Person kreisen.