[Geschehen] Deep Space 12 inmitten des Iconianischen Krieges

  • Die Hunde des Krieges hatten sich in die Galaxis verbissen und verwandelten sie in einen Mahlstrom aus Gewalt und Verzweiflung. Die Angriffe der Iconianer konnten jederzeit und überall beginnen. Nirgendwo gab es Sicherheit, nie konnte man wissen wann und wo der nächste Angriff stattfände.


    Mancher hohe Offizier und Politiker wünschte sich die Werkzeuge einer Diktatur, wo man Kriegsnachrichten zensieren konnte, doch nicht in der Föderation: Es gab kleinere Siege, hier eine feindliche Flottille vernichtet, dort eine Kolonie erfolgreich verteidigt; doch diese Siege standen in keiner Relation zum Untergang ganzer Welten durch Invasionsgruppen der unheimlichen Vernichter. Und jeder wusste es.


    Manche Systeme waren mehrfach angegriffen worden, andere blieben bisher verschont. Wie auch Deep Space 12, das als Insel der Seligen inmitten eines brennenden Sektors lag.


    Flüchtlingsschiffe kamen täglich auf der Station an. Früher wurden sie, leidlich instandgesetzt, weiter geschickt in ruhigere Gebiete, aber es gab keine ruhigeren Gebiete mehr, nur noch Krieg und Chaos.


    Schickte man ein Schiff heute in einen ruhigen Sektor, kam es vielleicht morgen schon mit neuen Flüchtlingen zurück.


    Die Verlustlisten wurden täglich länger, die Raumstation, ausgelegt für ein paar hundert Besatzungsmitglieder und Gäste, platzte aus allen Nähten vor gestrandeten Zivilisten und den Besatzungen beschädigter Schiffe, die wortwörtlich Schlange standen an den überforderten Reparaturwerften des Heimathafens der 18. Flotte. Auch ohne Gefechte, war der Außenposten nicht mehr lange in der Lage seine Arbeit aufrecht zu erhalten.


    Was noch niemand wusste, mit dem Krieg sollte es bald vorüber sein, doch noch vorher würde Deep Space 12 brennen.

    Dann, von Kriegen erlöst, wird sanfter die störrige Menschheit; (...)
    mit Stahl und klemmenden Riegeln geschlossen
    Bleiben die grausigen Tore des Kriegs; des ruchlosen Wahnsinns
    Dämon, rücklings gefesselt mit hundert ehernen Banden,
    hockt über grausen Waffen und knirscht mit blutigem Munde.
    - Vergil, Aeneis 1. Buch

  • Die Galaxis war dem Untergang geweiht.


    In allen wichtigen Sternensytemen der Galaxis tobten Kämpfe. Die Krieger von Qo'noS drängten sich vor den Toren Sto-vo-kors, gleichzeitig kämpften tausende Lichtjahre entfernt die Siedler Mol'Rihans ohne Zweifel im Herzen um ihre neue Heimat. Die Kinder Bajors beteten zu ihren Propheten während über Cardassia Schiffe gegen einen Feind kämpften, die schon den Dominionkrieg überlebt hatten.


    Zerstörerisches Feuer regnete auf Andoria, Terllaria, Vulkan, Betazed, Trill, Bolarus- die Liste war endlos. Selbst in fernen Gegenden der Galaxis kämpften Völker von denen man in der Föderation noch nie etwas gehört hatte, um ihr Überleben gegen einen uralten, blindwütigen Feind.


    Über der Erde, dem historischen Zentrum der Föderation, der Wiege der Menschheit, der Hoffnung des Universums, verdunkelte sich der Himmel angesichts der Armeen der Finsternis die durch das wogende Meer des Weltalls nach der Vernichtung allen Lebens zu trachten schienen.


    Die Galaxis brannte in einem Flammenmeer und wenn die Flammen des Krieges enden würden, bliebe nichts als Asche. Eine Friedhofsruhe über welche die Iconanier grimmig und grässlich zu herrschen beabsichtigten. Konnte nichts ihren unstillbaren und unerklärlichen Hass besänftigen?


    Keine Hilfe war zu erwarten: Kein Nachschub, keine Verstärkung, keine Entsatzung, denn unter welchen Steinen hätten sich letzte unverbrauchte Flotten verstecken können? Niemand schickte Verstärkung, denn nirgendwo wurde nicht gekämpft.


    Die Raumstationen an der Grenze des klingonischen Reiches, wo es seit Jahrhunderten niemals wirklich friedlich gewesen war, erlebten einen nie gekannten Ansturm feindlicher Kräfte. Drozana, K-7, Ganalda, DS12- das Ende war nah.


    Ein Zeitalter lag im Sterben und in einem letzten Aufbäumen suchten die tapferen Männer und Frauen der 18. Flotte ihre Raumstation, ihr Heim, zu verteidigen. Mit dem Mut der Verzweiflung und ohne Zögern griffen sie ein allerletztes Mal zu den Waffen. Und sollte die ganze Galaxis in diesem riesigen Feuer verglühen, Deep Space 12 würde nicht fallen, solange der letzte Offizier der 18. Flotte noch aufrecht stand.

    Dann, von Kriegen erlöst, wird sanfter die störrige Menschheit; (...)
    mit Stahl und klemmenden Riegeln geschlossen
    Bleiben die grausigen Tore des Kriegs; des ruchlosen Wahnsinns
    Dämon, rücklings gefesselt mit hundert ehernen Banden,
    hockt über grausen Waffen und knirscht mit blutigem Munde.
    - Vergil, Aeneis 1. Buch

  • Die Nachricht vom Ende des Krieges verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch die Galaxis, wobei selbst das nicht nötig war, denn jeder konnte es sehen wie plötzlich und erwartet die gesamte Iconianische Flote den Rückzug antrat.
    Etwas langsamer folgte die unglaubliche Geschichte vom Grund für das Kriegsende und die Ernüchterung darüber, dass der größte Krieg der galaktischen Geschichte im Grunde von einem Missverständnis ausgelöst wurde, dessen Aufklärung ihn auch beendete.


    Obwohl der Krieg nur ein halbes Jahr dauerte, war er der zerstörerischste der Geschichte. Der Wiederaufbau könnte Jahrzehnte dauern, tausende Welten lagen in Trümmern und Milliarden Flüchtlinge suchten ein neues Zuhause.


    Trotzdem- in der Stunde des Friedens feierte die Galaxis.


    Und auch Deep Space 12 feierte das Kriegsende. Doch schon morgen wäre es Zeit in die Hände zu spucken. Tausende Verwundete mussten versorgt werden. Die Station hatte schwere Schäden davon getragen, innen wie außen. Die Raumschiffe standen Schlange an den Reparaturdocks, die selbst in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die geflohenen Flüchtlingstransporter kehrten nach DS12 zurück.


    Es gab viel zu tun, doch die Nachricht vom Frieden machte die Arbeit leicht.

    Dann, von Kriegen erlöst, wird sanfter die störrige Menschheit; (...)
    mit Stahl und klemmenden Riegeln geschlossen
    Bleiben die grausigen Tore des Kriegs; des ruchlosen Wahnsinns
    Dämon, rücklings gefesselt mit hundert ehernen Banden,
    hockt über grausen Waffen und knirscht mit blutigem Munde.
    - Vergil, Aeneis 1. Buch