Wellen zwischen den Sternen

  • Prolog - Versetzungsbefehl


    Der Turbolift schloss mit zischendem Geräusch die Türen und setzte sich in Bewegung. Mit ihr war ein fast zwei Meter grosser Mensch eingestiegen. Seine Hautfärbung und der leichte Akzent sorgten dafür, dass sie ihm als Herkunft den mexikanisch-lateinamerikanischen Raum zugeordnet hatte. Sein Name hatte dies bestätigt, doch sie hatte ihn vergessen. Der hochgewachsene Mann an ihrer Seite machte ein wichtiges Gesicht, und für einen Moment fragte Oroora sich, ob sie als Erstsemester genauso Stolz und Unbesiegbar dreingeschaut hatte. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen während sie eine Strähne nasser Haare über die Schulter wegschob, und während der nächste weisse Lichtstreifen durch das aufzugfenster kurz sichtbar war, erinnerte sie sich daran.


    Ja, sie war es gewesen, noch heute zeugte mindestens ein Bild davon. Gemacht an dem Tag ihrer bestandenen Aufnahmeprüfung. Sie hatte es ihrer Mutter dann nach Betazed geschickt. Damals war sie unglaublich Stolz auf sich gewesen, bestanden zu haben. Doch kaum, dass das Bild geschossen war, hatte sie das weite Gesucht. die vielen Emotionen um sie herum, hatten sie fast verrückt gemacht.


    Der nächste Lichtblitz brachte sie in das hier und jetzt zurück. Heute hatte sie weniger Probleme die Emotionen ihrer Umgebung zu ertragen oder auszusperren. Das Gefühlschaos vieler Lebewesen auf engem Raum, dann noch so vieler verschiedener Spezies, es war zur Gewohnheit geworden.
    Der Turbolift blieb stehen und die Türen öffneten sich wieder. Ihr junger Begleiter, dessen Namen sie schon wieder vergessen hatte, schritt vorran und Oroora trottete barfuss hinterher. Sie erntete einige verwunderte Blicke auf dem Weg, aber es war ihr klar warum die Leute sie so ansahen. Ihr Aufzug war zwar nicht ganz ungewöhnlich für sie, wohl aber auf diesem Flur.
    Der Crewman an ihrer Seite, brachte sie direkt zum Büro von Commander Viala, und nach kurzem summen und 'Herein' betrat das ungleiche Duo das Büro.


    Sofort stand der junge Kadett stramm und verkündete in voller Stimme.


    Commander, Fähnrich Benankla wie befohlen sofort hergebracht.


    Die grauen Augen der Offizierin lagen derweil auf der Erscheinung vor sich. Die dunkelhäutige Halb-Betazoide trug knielange Shorts in einem hellen Gelb, mit einer Palme auf dem linken Oberschenkel. Die Hose selbst war zwar trocken, klebte aber an der nassen Haut. Das knallbunte Hemd mit den Blumenmustern passte farblich überhaupt nicht. Grün und Blau waren vorherrschende Farben. Zumindest war das Hemd mit mehr als einem Knopf geschlossen und genauso klebe-trocken wie die Hose. Am Hemd zeichnete sich das nasse Oberteil des Bikinis jedoch deutlicher ab. Die weissen Haare waren noch Nass vom Meer und lagen formlos auf dem rücken der jungen Frau.


    Danke Crewman Santino, sie dürfen dann gehen.


    Oroora konnte die Belustigung in der Offizierin deutlich spüren, dafür musste sie sich nichtmal anstrengen. Als die grauen Augen sich auf sie richteten und die Tür sich hinter ihr schloss, fühlte sie sich nicht zum ersten mal wie ein Beutehase im blick eines Falken. Diese Frau musste keine Betazoide sein um Gedanken lesen zu können. Erfahrung... und offenbar hielten sich alle neuen Kadetten auf die gleiche Art für schlauer als der Rest des Universums.


    Ein interessanter Aufzug, Fähnrich Benankla. Möchten sie demnächst auch noch ihr altmodisches Surfbrett mitbringen?


    Obwohl die Stimme scharf war, konnte sie noch immer die gute Stimmung spüren, trotzdem würde sie sich hüten die Offizierin zu verärgern.


    Verzeihung, Ma'am. Der Kadett sagte es wäre keine Zeit zu verlieren, ich müsse sofort mitkommen.


    Das was sie an Eifer in der Anfangszeiten haben vermissen lassen, hat er zu viel. Er wird mir genausoviel Ärger machen wie sie, nur auf eine andere Art und Weise.


    Es stimmte, sie hatte Ärger gemacht, vor allem in den ersten Wochen. sie hatte in den ersten 8 Tagen zwei Termine bei Counsellor McFerres gehabt. Die Frau hatte sich ihrer erst angenommen wegen ihren Problemen mit der Empathie, hatte dafür gesorgt das sie eine neue Zimmerkameradin bekam, eine Vulkanierin die ihre Gefühle im Zaum hatte.... und danach hatten sie ein Gespräch über ihre Unordnung, mit der ihre neue Zimmerkammeradin ein Problem bekommen hatte. Die beiden hatten sich Arrangiert. Lieber versuchte sie der Ordnungsliebe von K'Val nachzukommen, als das sie mit einem emotional unausgeglichenen Lebewesen leben musste.
    Ein leises klappern riss die dunkelhäutige Betazoide aus ihren Erinnerungen.


    Das hier ist ihr Versetzungsbefehl. Ich habe ihn heute hereinbekommen. Die 18te Flotte wird ihr Ziel sein, Sternenbasis 12 liegt im Eta-Eridiani Sektorblock. Aldeberan Sektor. Schonmal da gewesen?


    Die Frage war natürlich rhetorisch gewesen, und Oroora antwortete auch nicht darauf. Sie nahm das Padd vom Tisch und betrachtete es kurz. Eine genauere Untersuchung würde später folgen müssen.


    Übermorgen um 5 Uhr fliegt ein Versorgungsschiff vom ERD ab. Die Einzelheiten können sie nachlesen. Verpassen sie das Schiff nicht, Fähnrich.


    Sie holte tief Luft und nickte ernst. Pünktlichkeit war in den letzten Jahren nicht so ihre Stärke gewesen, vor allem dann nicht wenn der Ocean Beach von San Francisco gute Wellen verhiess. Seid Mac Hen und die anderen sie vor vier Jahren in ihre runde aufgenommen hatten, hatte sie viel Zeit dort verbracht. Es würde morgen ein schwerer Abschied werden. Sie senkte den Arm mit dem Padd an ihre Seite und sah wieder zu der Offizierin. Ein letztes salutieren, vielleicht das letzte überhaupt, dann verliess die bunt Gekleidete den Raum und strebte auf ihr Quartier zu.


    Abschied, es würde ihr schwer fallen sich nicht von den Emotionen einfangen zu lassen, auch wenn sie in den letzten Jahren viel besser geworden war. Sie würde mit K'Val anfangen, die Vulkanierin war der leichteste Abschied. Sie wusste schon jetzt das es morgen Abend eine letzte Strandparty geben würde. Sie wusste auch schon jetzt, das sie spätestens in den Armen ihrer Freundin Lin morgen Abend weinen würde.
    Deswegen arbeitete sie lieber mit Maschinen, die logen nicht und die störten nicht mit Emotionen.


    Im tuborlift stehend musste sie feststellen das sie erstmal mit ihren eigenen Emotionen klarkommen musste. Auch für die junge Betazoide war dies nicht einfach.


    Abschied nehmen.

  • Ausgerechnet eine Sternenbasis.


    Natürlich war ihr klar gewesen, wie unwahrscheinlich ein Posten auf der Erde oder in der Nähe wäre. Dafür waren Sternenflotte und Universum einfach zu groß. sie hatte gehofft zumindest einen Planeten zu sehen.... oder ein Schiff und dann viele Planeten.
    Stattdessen bekam sie das, was sie als Niete in der Tombola betrachten musste. Eine Sternenbasis.
    Erneut wanderten Orooras Augen über den Bildschirm. Mitten im Nirgendwo, an der Grenze zum klingonischen Reich.


    So war der Stand der Dinge.
    Unschön...
    Ungewünscht..
    Unabänderlich.


    Oroora packte ihre Sachen zusammen, nur einige Kleinigkeiten blieben noch unverpackt. Sie würde den letzten Tag am Strand verbringen, eine letzte schöne Welle mitnehmen und sich von ihren Freunden verabschieden. Es würde emotional werden, und das würde es ihr schwerer machen. Sie fing mit K'Val anfangen, die Vulkanierin würde es ihr nicht zu schwer machen. Genaugenommen klopfte diese der schwarzhäutigen Betazoiden nur einmal aufmunternd auf die Schulter und wünschte ihr alles Gute.
    Wow.
    Ein echter Gefühlsausbruch, vier Jahre und das war das emotionalste was Oroora jemals bei ihrer spitzohrigen Zimmergenossin bemerkte. Sie wollten in Kontakt bleiben, K'Val hatte ihren neuen Posten noch nicht zugewiesen bekommen, also würde es an ihr sein, sich auf DS 12 zu melden.



    Der schwerere Abschied stand ihr am Nachmittag bevor. Abschied von den Freunden.
    Eine letzte Welle, ein letzter sonniger Nachmittag am Strand,der in den letzten vier Jahren ihr zuhause war. Alle waren ausgelassener Stimmung, und selbst Orooras Neuigkeiten konnten diese nur kurz abdämpfen. Allen war klar gewesen das sie irgendwann wieder gehen würde. Und so gab es eine spontane Abschiedsfeier, man erinnerte sich der schönen Zeiten. Und doch konnte sie es spüren, besonders bei den engen Freunden. Traurigkeit.
    Niemand wollte das sie den Abend und die Nacht beherrschte, aber in den versteckten Winkeln am Rande des Feuerscheins sass sie, und lauerte auf die einzelnen um sie in die Dunkelheit zu ziehen. Eine Dunkelheit der man mit Musik, Gesang, Tanz und Ausgelassenheit begegnete.... und mit auffälligen Gläsern die von Schirmchen gekrönt waren. Und so musste jene Traurigkeit in der Dunkelheit sitzen bleiben... ganz allein.


    Erst als Oroora aufbrechen musste um ihren Abflug nicht zu verpassen, verabschiedete sie sich. Nur die engsten Freunde brachten sie bis zum Raumhafen. Mc war schweigsam, zog sie aber fest in die kräftigen Arme.


    Denk immer daran Ro, jede Welt hat ihr eigenes Temperament, und du lernst sie erst richtig kennen, wenn du dich gegen sie behauptet hast. Vergiss niemals die Wellen der Sterne zu Reiten die du besuchst.


    Oroora hatte es nuschelnd versprochen. Mc und seine Ratschläge, und doch, diesen hier würde sie ebenso beherzigen wie viele andere des gutmütigen Surfers. Der Abschied mit Lin war der letzte, und der schwerste. Ihre Freundin und vor einiger Zeit auch Geliebte, drückte sie fest an sich. Beiden liefen Tränen über die Wangen.


    Vergiss nicht...


    Sie sagte nur die zwei Worte, und Oroora beendete in Gedanken das Motto das die beiden verband.


    "Vergiss mich nicht, und vergiss nicht dein Leben zu leben."


    Fast hatte sie das Gfühl, die Gedanken doppelt zu hören, was ihr ein leichtes Lächeln auf die Lippen zauberte.


    Der Weg allein auf das Shuttle zu war schwer. Und obwohl es hell hier war, konnte sie endgültig zuschlagen. Die Traurigkeit hatte ausgeharrt und auf ihr Opfer gelauert.
    So schlurfte sie mehr auf den Andorianer mit dem Padd am eingang des Shuttle zu, verriet recht Tonlos ihren Namen den er abzeichnete.


    Wie rührseelig, können wir nun los, Prinzessin? Die Frage kam ihr genervt von dem blauhäutigen Mann entgegen, und kurz fragte sie sich warum alle Andorianer immer mies gelaunte Mistkerle waren, und ob sie auch mal nette kennenlernen würde.
    Ein letzter Blick über die Schulter, zu den beiden Freunden die ihr zum Abschied winkten, dann verschwand sie im Shuttle.

  • Beta-Quadrant, Orbit von Neu-Romulus, U.S.S. Garrett, ein Quartier auf der Steuerbordseite


    Zwei Kerzen waren alles, was Licht spendete. Ansonsten war Orooras kleines Quartier in Dunkelheit gehüllt. Sie sass auf der Fensterbank, die Knie an sich gezogen und die Arme darum gelegt. In ihren dunklen Augen spiegelten sich die Sterne, welche sie betrachtete. Der Planet der sich links unten in ihr Sichtfeld geschoben hatte, wurde ignoriert.


    Die Reise hierher war ein Abenteuer gewesen, wenn auch ganze ohne die Lagerfeuerromantik die man ihr später vorgeworfen hatte. Sie hatte noch niemals ein echtes Schiff gesteuert, das grösser war als die Übungsjäger im Sol-System. Und prompt hatte sie die Anweisung erhalten, das Flaggschiff der 18. Flotte aus dem Hangar zu bewegen. Es war ein schönes Gefühl gewesen, wie die Garrett jeder Steuerung folgte, bis der Gigant aus Tritanium und Duranium sich im freien befand. Das Gefühl als der Warpkern hochfuhr um die Geschwindigkeit über die des Lichtes anzuheben... das leichte (eingebildete?) Zittern das durch den Schiffsrumpf ging ehe sie eine Reisegschwindigkeit annahmen, die noch vor ein paar hundert Jahren höchstens erträumt wurde.


    Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie an den Beginn der Ereignislosen Reise dachte. Sie hatte sich gefühlt wie eine Königin, auch wenn sie wusste das es vor allem die Aufregung gewesen war. Mit ein wenig Bedauern machte sie sich klar, dass eben jene Aufregung von mal zu mal weniger würde.
    Würde sie doch?


    Neu-Romulus hatte ihr bisher nicht viel von seinem natürlichen Charme geboten. Das verladen der Hilfsgüter war oberste Priorität, derzeit hingen sie etwas hinter dem Zeitplan zurück. Ein kleines Ärgernis.
    Der Ausseneinsatz dagegen war für sie ein großes Ärgernis gewesen.
    Nett ausgedrückt...
    Eigentlich war der Einsatz ganz einfach. Geht zum abgestürzten Schiff, bergt das Wrack und das was im Laderaum ist. Das auf einem Planeten der als freundschaftlich betrachtet wurde. Was soll da schon schiefgehen?
    Eine Menge.


    Die romulanische Republik beanspruchte das Föderationswrack für sich und hatte Wachen abgestellt. Zwei Remaner bewachten den Innenraum des Shuttle. Die ausgetauschten Worte zwischen ihnen und dem andorianischen Commander waren nicht unbedingt herzlich gewesen, und während die Jungs ihre Muskeln spielen liessen, zog der zweite Remaner sich etwas zurück und eröffnete das Feuer auf sie und Dr. P'Trell.
    Sie versuchte erneut sich an die genauen Abläufe zu erinnern, aber es ging alles sehr schnell. Fakt war, sie hatte wie ein Reh dagestanden mit großen Augen, während der Remaner losfeuerte. Der eigene Gegegnschuss war auch noch viel zu niedrig und hinterliess eine Brandspur auf dem Boden.
    Wer ausser ihr schaffte es eigentlich noch, einen riesigen Remaner in einem engen Gang zu verfehlen?
    Am ende hatte sie selbst dafür den Schuss einstecken müssen. Das letzte was sie wahrgenommen hatte bevor alles Schwarz wurde war der Schmerz, gepaart mit dem Geruch verbrannter Haut.


    Am Ende hatte es sich nichteinmal gelohnt. Der Laderaum war gesprengt worden, die letzten Reste des inneren unbrauchbar. Die Remaner waren zwar von ihrem Commander überwältigt worden, aber unter dem Strich waren sie die Sieger gewesen. Der erbeutete Tricorder sollte sie auf die Spur einer altmodischen Disk bringen. Aber jene mochte da schon sonstwo sein.


    Das Faztit blieb also ernüchternd. Thalin hatte sie schon auf dem Hinweg zurechtgewiesen und angebrummt, dann hatte sie sich anschiessen lassen, mehr anmeckern und schliesslich anschreien lassen. In all diesem Chaos verlor sie die Kontrolle und liess sich von Zorn und Wut des Andorianers anstecken und schrie auch noch zurück. Gut gemacht Oroora.
    Vor Wut auf sich selbst nach dem Aussteigen von außen gegen das Shuttle zu schlagen, hatte nur noch für mehr Schmerzen, in der Hand, gesorgt.
    Alles in allem ein erfolgreicher erster Ausseneinsatz. Richtig hatte sie dabei zumindest nichts zu stande gebracht, nichtmal das angeschossen werden und sterben.
    Als Thalin sie mit dem Befehl gehen liess, sich umgehend bei ihm zu melden wenn sie von der Krankenstation entlassen wurde, brauchte sie keine Empathin zu sein um seine kalte Wut zu spüren.
    Das konnte heiter werden.


    Kurz rieb sie sich über die mitlerweile wieder verheilte Stelle am Bein. Es würde wohl nicht die letzte Verletzung sein. Die Nacht hatte sie auf der Krankenstation verbracht. Der Raum roch nach Sterilisationsmitteln. Und auch wenn es wohl eigentlich gar nicht so schlimm ist, für sie war der Geruch in dieser Nacht allgegenwärtig. Und er half nicht im geringsten dabei, mit ihrem Gefühlschaos zurecht zu kommen. Erst als sie, mit dem gemahnen das Bein noch zu schonen, am nächsten Tag entlassen wurde, fand sie ihre Möglichkeit sich dem ganzen zu stellen. Die Tai Chi Übungen waren seid mehreren Jahren ihr Begleiter, eine der Sachen die sie ohne den Ocean Beach bei San Francisco vielleicht niemals gelernt hätte. Es half ihr, alles zu verarbeiten. Am Ende blieb nur eins über:


    Die Angst dem Commander unter die Augen zu treten.

  • 03.08.2415 - Azur-Sektor, Neu-Romolus Systemorbit, U.S.S. Garret, ein kleines Quartier zwischen vielen


    Wasser lief ihr über den nackten Körper, rann an der Haut hinab und schwemmte den Schweiss fort, während sich in der jungen, dunkelhäutigen Frau sofort ein gutes Gefühl breit machte. Oroora nahm die Hand von dem Knopf und hob das Gesicht, so dass der Wasserschwall direkt über ihr Antlitz perlen konnte.
    Ein tiefes Durchatmen.
    Nun fühlte sie sich besser.


    Wenige Minuten später betrat sie ihren eigentlichen, kleinen Quartierraum. Dampf folgte ihr aus der angeschlossenen Naßzelle, verteilte sich als kleine Wolke im Raum als ihr Finger sich um die achtlos fallengelassenen Kleidungsstücke schlossen die sie beim Laufen angehabt hatte, um jene fortzuräumen. Die Strecke an der Außenhülle der, mitlerweile leeren, Frachträume entlang gefiel ihr. Man konnte immer wieder aus den Fenstern sehen und das Licht der Sterne, die Sonne oder den grünen Planeten betrachten, während die Füsse einen weiter trugen. Sie wäre lieber schwimmen gegangen, aber dazu gab es nicht die Möglichkeiten. Also lief sie um in Form zu bleiben. Schwimmen, Laufen... Sport ist Sport. Beim ersten mal hatte sie sich ein wenig geärgert, nicht schon vorher auf die Idee gekommen zu sein. Erst nach dem Gespräch am Aquarium mit Taryn hatte sie angefangen die unliebsamere Methode zu nutzen, um etwas für den Erhalt ihrer Kondition zu tun.


    Die Treffen mit Osesi waren erst für nach der Abreise von Neu-Romulus angesetzt worden. Beide waren derzeit in unterschiedlichen Schichten und liefen sich kaum über den Weg. Sie bedauerte das sogar. Andere hätten Thalins Einteilung als Strafe empfinden können. Ihr war es nach dem kläglichen Fehlschuss auf den nun wirklich nicht kleinen Remaner sogar recht. Sie war eben keine gute Schützin.


    Während sie die Uniform aus dem Schrank nahm und sich langsam für den Dienst anzog, musste sie so also auch an den andorianischen Commander denken. Das Gespräch im Büro, es hatte angefangen wie sie es erwartet hatte. Pochende Adern, laute Stimme und Schuldzuweisungen. Der mehr oder weniger indirekte Vorschlag sie solle die Flotte verlassen und nach risa gehen um im Wasser zu spielen hatte sie wütend gemacht. Eine Wut die durch das Temperament des Blauhäutigen noch angestachelt wurde.
    Und doch, da war dieser eine Moment.
    Schwäche?
    ...Menschlichkeit...
    Gebrochen?
    ...Besorgt...


    Und auch wenn es ihr erst später bewusst wurde, dieser Moment hatte dafür gesorgt, das Oroora anfing ihn zu mögen.


    Sie zupfte die Uniformjacke gerade und betrachtete kurz ihr Spiegelbild. Die Haare waren noch ein wenig feucht, aber das würde sich allein legen. Ansonsten befand sie, sah sie gut aus. Zumindest gut genug für einen weiteren Tag über Neu-Romulus, der hoffentlich ereignislos verging. Und eindeutig gut genug für ein Date und neue Bekanntschaften. Es gab noch immer eine Menge Jeffreys-Röheren die sie noch nicht kannte, und das ärgerte die Mechanikerin. Sie war der Meinung, sie sollte sich auf "ihrem" Schiff auskennen.