Inhaltswarnung:
Angeregt durch das RP, als eine Ranggleichheit auftrat, habe ich mal etwas recherchiert und möchte hier jene Bestimmungen anführen, die man sicher weiß und jene von denen man sicher ausgehen kann.
Ich führe bewusst nur jene an, die sich direkt auf Rang, Kommando und diesbezügliche Ausnahmen beziehen. Ansonsten würde das den Rahmen sprengen und der Themenführung nicht gerecht werden.
Diese Aufstellung ist sicher nicht vollständig – wer etwas zusätzliches weiß, den möchte ich bitten es hier anzufügen, damit ich es ergänzen kann.
Als Quelle dienen die 5 Serien und alle Kinofilme.
Bei den Quellenangaben liegt meine eigene Übersetzung aus dem Englischen vor und bei Interpretationsspielraum erwähne ich dies explizit.
Weiterhin versuche ich die genaue Befehlsbezeichnung ins Deutsche zu übersetzen, sofern es nicht allzu dämlich klingt.
Episoden und Filmangaben finden sich im Original, so weit bekannt.
Dies sollen keine Lore-Dogmen sein, denn viele Befehle könnten mittlerweile angepasst, verändert oder ausgesetzt sein wegen des Alters oder gar nicht existieren, da die bis dato zwei neuen Kinofilme ja in einer alternativen Zeitlinie stattfinden.
Sehen wir es als Anregung.
Des weiter findet sich bei den Interpretationen sehr oft meine persönliche Meinung und Einschätzung, aber das ist das Recht des Autors.
Realität:
Da sich die Sternenflotte an der Marine der US und UK Streitkräfte orientiert kommen wir gleich schon beim Anfang an das erste: „davon kann man ausgehen.“
Das Ranggefüge der Nato-Streitkräfte allgemein sieht folgende grobe Staffelung vor:
Sonderverfügung
(Extrem selten, hat eigentlich nur Verwendung bei Spionage oder verdeckten Operationen bei welchen der Oberbefehlshaber der ausgewählten Truppe einen direkten Befehl überstellt, der theoretisch alle anderen außer Kraft setzen kann, was aber noch seltener vorkommt, weil alle zukommenden Einheiten zur Beihilfe sowieso verpflichtet sind)
Position
(Der „Anführer“ oder das berühmte „Privileg des Kommandos“ – ein Kapitän eines Schiffes hat den Befehl über das Schiff, bis er offiziell abgelöst wird oder sich so verfehlt, dass ihm das Kommando entzogen wird, auch wenn ranghöhere Offiziere an Bord sind)
(Offiziere im Stab eines Stabsoffiziers)
(Dies findet heutzutage keine Anwendung mehr, ist jedoch eine der sagen wir „stillen Bestimmungen“ – es ist auch keine Tradition. Es steht irgendwo auf einem Papier und „könnte“ angewendet werden. Den Ursprung hat dies meines Wissens im Freibeutertum früherer Tage. Ehemalige Piraten erhielten von der spanischen und englischen Krone Freibeuterbriefe, die sie offiziell zu Piraten im Dienste der Krone machte. Dazu brauchte man auch einen militärischen Rang. Manche dieser Freibeuter entschieden sich im Kanonendonner einer Seeschlacht manchmal zu fliehen oder die Seite zu wechseln. Insofern konnte ein Offizier aus dem Stab des Admirals oder Commodore, den man in einer heiklen Schlacht an Bord als „Beobachter“ einsetzte, im normalen Seebetrieb nicht, den Freibeuterkapitän sofort „ablösen“ - auch wenn der Offizier nur ein Lieutenant war usw. – heute kommt das nicht mehr wirklich vor)
Rang
(selbsterklärend: Admiral ist mehr als Private)
Dienstalter
(Greift bei Ranggleichheit - hier zählt nicht das biologische Alter, sondern die „im Dienst verbrachten Jahre“. Ergo jemand der schon 10 Jahre Captain ist steht im Rang formal höher als jemand der 4 Jahre Captain ist, auch wenn der erste vom Lebensalter jünger ist als der zweite. Das ist bei allen Ranggleichheiten so)
Sternenflotte:
Aus den Erfahrungen mit Star Trek kann man davon ausgehen, dass folgendes ebenso ist.
(Sonderauftrag)
Position
Rang
Dienstalter
Hier mit Fallbeispielen veranschaulicht um es praxisnäher zu machen.
Bedenken muss man, dass es hier auch durchaus Ungereimtheiten gibt.
Außeneinsätze:
Taktische Direktive 36 (VOY: Unimatrix Zero)
„Ein Captain darf sich mit einer feindlichen (!) Macht nicht einlassen oder sie angreifen ohne den Schutz eines Sicherheitsoffiziers“
Da sind wir schon im Land der Interpretation als Deutsche. Im englischen heißt es ENGAGE, was in den meisten Fällen mit Angriff zu tun hat, jedoch auch „sich einlassen mit“ etc. bedeuten kann – Betonung liegt jedoch auf dem feindlich.
Sektion 12, Paragraph 4 (Star Trek Nemesis)
Ein Captain „soll“ kein Außenteam anführen.
Hier gibt es kein direktes Zitat, Data weist Picard darauf hin, dass ein Captain nicht das Kommando über ein Außenteam übernehmen „sollte“. Sinnvoll wird es dadurch, dass in TNG Riker auch meist das Kommando über ein Außenteam hatte – jedoch nicht immer. Und in TOS war es stets Kirk als Captain. Da gab es wohl eine Änderung dank vieler toter Redshirts.
Ungenannt (Neuer Star Trek Film 1)
Ein Captain und ein erster Offizier dürfen sich nicht gleichzeitig in einem Außenteam befinden.
Erwähnt von Spock gegenüber Kirk. In TOS war es aber anscheinend egal.
Ungenannt (ENT: First Flight)
„Ein Captain darf das Schiff nicht unbeaufsichtigt zurücklassen.“
Also mindestens ein Crewman oder in die Luft jagen.
General Order 15 (Star Trek 2: The Wrath Of Khan)
“Kein Flagoffizier (Commodore und höher) darf sich in gefährliches Gebiet beamen ohne bewaffnete Eskorte.“
Schiffskommando:
Captainstradition (VOY: Caretaker, DS9: Behind The Lines)
Unabhängig von seinem Rang, spricht man den Kommandierenden eines Schiffs im Dienst mit “Captain” an. Es wird erwähnt, dass dies mehr eine Tradition, als ein Befehl ist.
Sternenflottenorder 104, Sektion B, Paragraph 1-A (TOS: Doomsday Machine)
„In Abwesenheit eines Captains kann ein Flagoffizier (Commodore und höher) das Kommando übernehmen, wenn er es für nötig erachtet.“
„Für nötig erachten“ lässt wieder viel Spielraum.
Sternenflottenorder 104, Sektion C (TOS Doomsday Machine)
„Sollte es unumstößlich beweisbar sein, das der Flagoffizier, welcher das Kommando übernommen hat physisch oder psychisch untauglich für das Kommando ist kann der anwesende ranghöchste Offizier ihm das Kommando entziehen.“
Mit dem Zusatz, dass vom medizinischen Offizier ein Gutachten nachgereicht werden muss.
Sternenflottenorder 28455 (Neuer Star Trek Film 1)
Formeller Ablösungsbefehl für das Kommando über ein Schiff bei einem Captainswechsel.
Beispiel: „Laut Order 28455 ausgestellt von XY übernehme ich das Kommando über die U.S.S. XY.“
Regulation 619 (Neuer Star Trek Film 1)
„Ein kommandierender Offizier muss sein Kommando abgeben, wenn die derzeitige Mission ihn emotional kompromittiert oder es ihm unmöglich ist rationale Entscheidungen zu treffen.“
Schiffskampf:
Regulation 191, Artikel 14 (VOY: Equinox)
„In einer Kampfsituation, an welcher mehr als ein Schiff beteiligt ist fällt das Kommando dem Schiff mit der taktischen Überlegenheit zu, solange kein höherer Offizier übernehmen kann.“
Also wenn ihr zufällig in einen Kampf geratet prügelt euch Captains, wer gerade taktisch besser da steht oder ansonsten immer den Admiral mitnehmen. Jedoch wieder ein nettes Beispiel von Position, ein ernannter Geschwaderkommandant ist in jeder geplanten Schlacht notwendig.
Medizin:
Regulation 121, Sektion A
Der leitende Mediziner vor Ort (und NUR der) kann Offiziere und Mannschaftsmitglieder des Dienstes entheben unabhängig vom Rang, wenn er der Meinung ist, dass die Person nicht mehr dienstfähig ist oder sich durch unethisches Verhalten strafbar macht.
Den genauen Wortlaut hören wir in VOY: Persistence Of Vision
„Der medizinische Offizier steht in Gesundheitsfragen im Rang über dem Captain.“
Das kommt in zig Folgen vor, das “unethisch und strafbar“ in TNG The Lonely Among Us.
Ein Sternenflottenoffizier kann vor ein Militärgericht gestellt werden, wenn er diesem Beschluss nicht nachkommt. (VOY: Year Of Hell 2)
Ungenannt (TOS: Turnabout Intruder)
„Der leitende medizinische Offizier eines Schiffs kann jederzeit eine Untersuchung eines Crewmitglieds, den Captain eingeschlossen, veranlassen, wenn Zweifel über den Gesundheitszustand bestehen.“
Schweigepflicht (VOY: Fury)
„Ein Captain kann einem Arzt nicht befehlen die ärztliche Schweigepflicht zu brechen. Eine Ausnahme besteht, wenn die Sicherheit des Schiffs bedroht ist.“
„Krankenhauswahl“ (DS9: It’s Only A Paper Moon)
“Ein Offizier der längerfristig aus medizinischen Gründen ausfällt kann sich den Behandlungsort aussuchen.”
Sex mit unbekannten Spezies (VOY: The Disease)
„Jegliches Sternenflottenpersonal muss sich die Autorisierung seines kommandierenden Offiziers einholen, als auch die Freigabe des leitenden medizinischen Offiziers, bevor intime Beziehungen mit unbekannten Spezies eingegangen werden dürfen.“
Nichts darf man…
Sonderfälle:
Einsicht in private Logbücher (VOY: Repression)
Tuvok erwähnt gegenüber Kim, dass er als Sicherheitschef Einsicht in private Logbücher nehmen darf.
Bedingung: Gefahr für Schiff, Station oder Crew
Reserve Activation Clause (Star Trek 1: The Motion Picture)
Möglichkeit ein ehemaliges Mitglied der Sternenflotte in einer Notsituation auf bestimmte Zeit wieder in Dienst zu stellen.
Sieh auch Paris in VOY: Caretaker.
Buch 19, Sektion 433, Paragraph 12 (TOS: The Galileo Seven)
Hochrangige Sternenflottenoffizielle (Botschafter etc.) können in Ausnahmen Offizieren der Sternenflotte direkte Befehle geben. Fragt sich was genau diese „Ausnahmen“ sind. In der Folge geht es dem High Commissioner Ferris darum, dass seine Mission dringender ist als eine Rettungsmission.
Welches „Book“ ist eigentlich gemeint?
Buch 19, Titel 15
Hochrangige Sternenflottenoffizielle können unter bestimmten Voraussetzungen den direkten Befehl über ein Schiff übernehmen – „bestimmte Voraussetzungen“, also wenn der Kaffee droht kalt zu werden, man weiß es nicht.
Zu den zwei vorangehenden gibt es in TNG: The Measure Of A Man einen Bezug, wenn auf einem Bildschirm unter SFR-06-8342-9322 „Special Authority for Starfleet Diplomatic Corps“ steht. SFR steht hierbei für Starfleet Regulation – na immerhin wissen wir, wo wir es nachlesen können.
Direktive 101 (VOY: Meld)
„Ein Individuum, dass eines Verbrechens beschuldigt wird, hat das Recht die Aussage zu verweigern.“ (auch wenn ihm befohlen wird etwas zu sagen!)
Regulation 7, Paragraph 4 (TOS: The Omega Glory)
Bei einem Vergehen oder Verbrechen muss sich ein Offizier selbst als unter Arrest stehend betrachten bis ein anderer Offizier ihn unter Arrest stellt. (Interessanter Fall von „verhafte dich selber.“)
Befehlsgewalt allgemein:
Hierzu gibt es keine direkte Bezeichnung, jedoch hört man in allen Serien ständig folgendes:
„XY übernehmen sie das Kommando.“ / „XY übernehmen sie.“
Dies ist ein direkter Befehl und eine Positionszuweisung. Hier greift auch Position vor Rang. Ernennt der kommandierende Offizier also den Fähnrich zum Kommandanten, kann er das auch wenn zehn Lieutenants da stehen – wird aber in der Realität wohl nie geschehen.
„Ich übernehme das Kommando.“ / „Ich löse sie ab.“
Formelle Übernahme des Kommandos. Wie wir hier sehen gibt es dazu einige Sonderfälle, geht aber in der Regel nach dem normalen Rangprinzip von statten.
Wichtig: Tuvok erwähnt in einer Folge, dass bei der Übernahme eines Schiffs zwei Offiziere laut Vorschrift als Zeugen beiwohnen müssen (wenn noch welche am Leben sind um das zu machen). Leider habe ich die Folge jetzt nicht gefunden, wer sie hat, bitte melden.
Extremfälle:
Sternenflottencharta, Artikel 14, Sektion 31 (ENT: Divergence)
Im Falle unabwendbarer Gefahr ist die Anwendung „außergewöhnlicher Maßnahmen“ gestattet.
Hier handelt es sich um den Schutz der Crew vor Gefahr, aber wer weiß schon ob sich das auch auf Kommandos auswirken kann.
Höchst interessant ist es, dass es in der Sternenflottencharta (!) steht und diese Anweisung im Abschnitt Sektion 31 (!) zu finden ist – ist das das offizielle Mandat für Sektion 31? Direkt sichtbar, damit man es deswegen übersieht?
General Order 13 (Star Trek 1: The Motion Picture)
Evakuierungsbefehl für das Schiff. Position egal, Rang egal – alle raus!