• Sternzeit 73443.70
    Tauris 2
    Orbitale Händlerstation


    Mit Stolz geschwellter Brust stehe ich auf der Brücke des nagelneuen Frachters „Euphorie“ und betrachte das Anlegemanöver des Steuermann. Sanft, wie wenn er eine Frau streichelt, dockt Craig an. Glaubt mir, ich hab schon mehr als einmal erleben müssen, wie er eine Frau streichelt und nicht nur das, wenn ihr wisst, was ich meine. Heinz, der EXO der „Euphorie“ ist ein Mann mit über 40 Jahren Frachtererfahrung. Verlor jedoch sein Patent, als er im Vollrausch ein Shuttle übersah, oder zwei-, dreimal, und es rammte. Die Insassen des Shuttle’s konnten sich mit Notfalltransportern auf die Erdstation retten, so das niemand verletzt wurde, aber Heinz verlor dadurch sein Patent. Ein echter Gewinn für meine Eltern, die sich gerade den dritten Frachter kauften und so ihr Geschäft ausweiten konnten. Ich darf jetzt mit 14 Jahren das erstemal allein auf Tour und Heinz ist mein EXO. Und der heimliche Captain, im Moment. Meine Eltern halten es für besser, wenn ich anfange, meine eigenen Erfahrungen zu machen und Heinz lässt mir freie Hand. Er schaut sich alles in Ruhe an und mischt sich nur in gefährlichen Situationen ein. Die vierzehnköpfige Crew macht voller Freude mit und lässt mich gewähren, sagen jedoch auch, wenn ich Mist befehle. So, auf alle Fälle sind wir jetzt seit vier Wochen unterwegs, das erstemal allein für mich ohne elterlichen Rückhalt, jedoch mit dem Rückhalt der Crew.


    Nachdem Andocken fangen die Crew gleich an mit dem Entladen, während Heinz und ich zur Stationsleitung gehen und die nötigen Papiere ausfüllen und abgeben. Auch hier mischt sich Heinz nur ein, wenn ich Fragen habe oder einen Fehler mache. Alle sind sehr freundlich. Dann gehen wir zurück und überwachen auch die Entladung. Tulai kommt auf uns zu und wedelt schon mit einem PaDD. „Hallo, ich komme doch nicht zu spät, oder“ fragt er Heinz. Der schüttelt den Kopf und deutet auf mich. „Da mußt du schon unseren Captain fragen“ schmunzelt Heinz. Tulai schaut verwundert zu mir. „Das ist ein Kind, oder?“ fragt er verwundert. „Ja, aber auch mein Captain…………..in Ausbildung“ erklärt Heinz verschmitzt lächelnd. Tulai lächelt verstehend und wendet sich mir zu. „Nun, Captain, dann bitte ich sie erstmal um Entschuldigung. Selbstverständlich wollte ich sie nicht übergehen. Ich hoffe, das ich noch rechtzeitig komme, damit sie meine Fracht mitnehmen können.“ Tulai lächelt offen und schaut mir in die Augen. Ich schaue zu Heinz, der nickt. Dann wende ich mich wieder Tulai zu und sage „Ja, selbstverständlich. Sie haben ausreichend Zeit. Um die Formalitäten kümmert sich mein Erster Offizier“ Ich glaub, ich schwelle vor Stolz nochmal 5 Zentimeter in alle Richtungen.


    Zwei Stunden später sind alle mit dem Beladen der „Euphorie“ beschäftigt. Tulai’s Männer karren die Sachen heran und Chekov sortiert die Sachen vor, während seine Männer die Sachen dann in die entsprechenden Frachträume bringen. An der Nachbarandockstelle dockte gerade ein Föderationsschiff an, welches Kadetten zur Station brachte. Sie kommen von einem Praktikum von Solaris Theta III zurück. Die Kadetten sind aus irgendeinem Grund übermütig und leicht reizbar. Einer der Kadetten rempelt aus Versehen Chekov an, aber anstatt sich zu entschuldigen, bringt der Kadett böse Verwünschungen und Flüche hervor und fängt an Chekov zu schubsen und weiter anzuschreien. Chekov lässt sich das natürlich nicht gefallen und gibt Paroli. Der junge Kadett fliegt ein paar Meter, bevor er wieder zur Erde beziehungsweise den Stationsboden zurückkehrt. Der Kadett steht wieder auf und beschimpft Chekov noch übeler. Der hat natürlich mehr Erfahrung und kann auf alle Beschimpfungen Kontra geben, was den Kadetten noch wütender macht. Schliesslich kocht die Stimmung über und als dem Kadetten die Verwünschungen ausgehen, will er zeigen, was er auf der Akademie gelernt hat und geht zum Nahkampf über. Inzwischen sind aber auch die restlichen Kadetten und die Crew des Frachters zusammen gekommen und schauen sich das an. Jedoch zeigt sich sehr schnell, das die Kampfkunst des Kadetten noch nicht mit der Kneipenkampfkunst von Chekov mithalten kann. Aus Solitarität greifen schliesslich die anderen Kadetten ein und stellen sich gegen Chekov, was natürlich meine Crew dazu veranlasst sich hinter Chekov zu stellen. Dann geht der Affentanz los. Selbstverständlich lasse auch meine Leute nicht im Stich, schnappe mir eine Stange und greife mit ein. Da ich seit meinem dritten oder vierten Lebensjahr auf Frachtern mitfliege, bin ich auch nicht gerade schwächlich. Schliesslich wollen meine Eltern ja, das ich das Geschäft mal übernehme, also muß ich auch von der Pike auf lernen und das heißt auch mal hart mitanpacken. Dementsprechend kann ich mit der Brechstange auch schön austeilen und so mancher Kadett geht mit schmerzerfülltem Gesicht zu Boden. Als ein älterer Mann in Uniform auftaucht und Craig von hinten packen will, schlage ich ihm natürlich in die Kniekehlen und danach in den Magen, worauf der würgend zu Boden geht. Für mich ist der erstmal außer Gefecht und ich wende mich den nächsten zu, der meine Crew angreift. Genauso, wie ich es auf den langen Flügen gelernt hatte. Man schlägt keinen der schon am Boden liegt. Da ich kleiner bin, kann ich mich leichter durch die Kämpfer wuseln und bei Bedarf einschreiten, was mich aber nicht abhält, hin und wieder nach einer Uniform zu schlagen. Plötzlich werde ich von hinten gepackt und dann greift eine beharrte Hand nach meiner Stange. Ich schreie und dann beisse ich so fest ich kann in die Hand. Ein schmerzerfülltes Gruntzen beantwortet meine Aktion und dennoch entwindet mir die andere Hand die Stange. Meine Zähne sind immer noch mit der Hand verbissen, als ich weggeschleudert werde und unfreundliche Begegnung mit der Stationswand mache. Mit einem Stöhnen und Tränen in den Augen rutsche ich die Wand hinunter. Heinz und Craig bemerken das und bahnen sich einen Weg zu mir. Sie sind super aufeinander eingespielt, ihr konsequentes Training in den Bars und Kneipen macht sich bemerkbar und bezahlt, und decken sich gegenseitig und schaffen sich so spielerisch Platz und freie Bahn. Mit dieser geballten Kampfkraft können die einzeln kämpfenden Kadetten nicht mithalten und erhalten so manchen derben Schlag, der sie aus dem Rennen nimmt. Gerade als es aussieht, das die Mannschaft der „Euphorie“ das Blatt für sich entscheidet, kommt ein neuer Trupp Uniformierter um die Ecke und greift ein, also geht das Gerangel weiter. Heinz und Craig sind nun bei mir und wollen mich unter ihrem Schutz aus der Gefahrenzone bringen. Wir sind schon halb bei der Schleuse, als einem Kadetten es gelingt, die von mir verlorene Stange aufzunehmen und Craig anzugreifen. Er erwischt Craig kalt von hinten am Kopf. Craig geht stöhnend und benommen zu Boden. Ich drehe mich um und greife ihn an. Schlage auf das geradewohl mit der geballten Faust in sein Gesicht, merke wie seine Nase unter der Wucht nachgibt und warmes Blut über meine Hand läuft. Der Kadett geht mit einem wimmernden Laut in die Knie, worauf ich meinen Fuß hochreisse und ihm unter den Kinn treffe. Wie aus der Ferne höre ich „Schluss jetzt oder ich schiesse“, aber da keiner aufhört, mische ich auch weiter mit. Craig liegt am Boden und Heinz versucht ihn aus dem Gang in die Schleuse zu ziehen. Ich versuche ihm den Rücken freizuhalten, so wie ich es bei ihm gesehen habe, als ein heller Blitz mich trifft und in unergründliche Schwärze zieht.


    Als ich die Augen wieder aufmache, ist mir schlecht und alles dreht sich. Mein Kopf droht zu explodieren. „Na, Captain, ganz ruhig“ vernehme ich Heinz Stimme. „Das wird gleich besser, lass es nur ruhig angehen“ Ich drehe mich langsam um und sehe meine Leute. Manche stehen, manche sitzen, manche liegen noch bewusstlos an Boden. „Was ist passiert? Wie geht es den Leuten?“ frage ich mit leicht zittriger Stimme. „Alles ok, sie haben uns nur betäubt. Das ist Standard bei solchen Schlägereien. Das Gute ist, das sie ihre Leute auch betäubt haben, das schlechte sind die Nebenwirkungen“ erklärte Heinz lächelnd. Den Kopf stützend richte ich mich auf. In dem entferntesten Eck sehe ich die Kadetten liegen. Fragend schaue ich Heinz an. „Tja, Captain, Weicheier halten halt nichts aus und liegen länger flach“ Einige meiner Männer lachen leise. Mit einem leisen Summen erlischt das Kraftfeld und drei Uniformierte betreten die Zelle. Einen davon erkenne ich wieder. Es ist derjenige, den ich in die Hand gebissen habe. Er erkennt auch mich. Seine Augen ziehen sich etwas zusammen. Dann fragt ein anderer „Ich bin LieutenantCommander Smash. Chef der Stationssicherheit. Wer hat das Kommando und ist verantwortlich?“ Da der Captain eines Schiffes für seine Crew verantwortlich ist, mache ich den Mund auf um zu antworten. Heinz berührt mich aber an der Schulter und schüttelt den Kopf. Wieder blicke ich ihn fragend an. „Wer von euch schändlichen Weltraumratten ist hier verantwortlich? Ich will eine Namen für die Anklageschrift.“ Fragte er nochmal. Chekov sagte „Probieren sie es mit den Haufen Pennern dort hinten oder schreiben sie Mister Smash.“ Dann dreht er sich um und legt sich mit dem Rücken zu dem Uniformierte auf eine der Pritschen. Der Uniformierte springt vor, packt Chekov an der Schulter und reißt ihn runter. Hart schlägt Chekov auf. Ich springe vor und trete dem Uniformierten in die Kniekehle und nehme ihn in den Schwitzkasten. Dieser Mistkerl stemmt sich trotzdem hoch und läuft rückwärts gegen eine Wand, mit mir als Polster. Ich krümme mich zusammen und ziehe die Beine so an, das sich meine Knie gegen seine unteren Rippen pressen und die Füsse gerade zur Wand ausgerichtet sind. Als dann die 95 Kilo des Offiziers gegen die Wand donnerten, brechen ihm meine Knie die unteren Rippenbögen, können jedoch nicht verhindern, das ich ordentlich zusammen gequetscht werde und vor Schmerz loslasse. Der Uniformierte dreht sich um und will zuschlagen, als ihn plötzlich eine andere Hand aufhält. „Nicht doch, nicht doch“ sagt der Uniformierte, den ich gebissen habe. „Wir schlagen keine Mädchen und keine Gefangenen“ sagt er ganz ruhig und hilft mir aufzustehen. Bevor ich mir helfen lasse, schaue ich erst zu Heinz. Als der nickt, ergreife ich die Hand und lasse mir hoch helfen. „Also, ich möchte diesen für alle unangenehmen Zwischenfall aufklären und dazu müssen sich die Verantwortlichen unterhalten. Der Verantwortliche für die Kadetten bin ich und wer ist der Captain des Frachters und seiner Crew?“ Langsam wandern seine Augen über meine Männer. Die schweigen jedoch. Dann bewegt sich Heinz und will vortreten. Bevor er aber was sagen kann, melde ich mich. „Ich bin der Captain der „Euphorie“. Der Offizier schaut mich überrascht an. Plötzlich sagt Craig „Nein, ich bin der Captain“ Dann Heinz „Nein, ich bin der Captain“ dann der nächste und soweiter, bis alle 14 Mann behaupten, der Captain der „Euphorie“ zu sein. Sie kommen auf mich zu und nehmen mich in die Mitte, dann drängeln sie sich vor und schieben mich schützend nach hinten. „So so, plötzlich seid ihr alle Captains? Und hierfür verantwortlich und würdet alle Gefängnisstrafen auf euch nehmen?“ fragt der Offizier lächelnd. Alle nicken. „Dann seit ihr schon einen Schritt weiter, als meine Kadetten“ ein etwas trauriger Unterton klingt in seiner Stimme mit. Mit einem Ruck drängel ich mich nach vorne. „Hey Mister, wenn hier jemand verantwortlich ist, dann bin ich das. Den ich bin der Captain und wenn sie etwas von meinen Leuten wollen, dann kommen sie zu mir“ Die Bestimmtheit in meiner Stimme bringt mir bewundernde Blicke ein. Die Hände in der Hüfte stehe ich vorne. Die Mannschaft steht dicht geschlossen hinter mir. „Ich bin der EXO der „Euphorie“ und soll Sam unter die Fittiche nehmen und ihr das Geschäft beibringen. Ich bin also der Verantwortliche.“ Damit tritt Heinz neben mich. Chekov kommt auch vor. „Wenn sie wissen wollen, wer angefangen hat, fragen sie ihre Kadetten, sie haben mit dem ganzen Scheiß angefangen und wenn nicht die Sicherheit uns alle betäubt hatte, hätten wir das beendet. Ich war der erste, habe aber nicht angefangen“ LtCmd Smash bewegt sich stöhnend Richtung Ausgang. „Sind sie nun zufrieden? Das habe ich ihnen auch schon gesagt. Gehen wir und machen die Anklageschrift fertig.“ Damit verlässt er die Zelle. Die anderen beiden folgen ihm. Ein leises Summen zeigt an, das das Kraftfeld wieder aktiv ist. Offizier „Gebissenen Hand“ schaut nochmal zu mir, bevor er den anderen folgt. Ein paar der Kadetten regen sich. Unter ihnen derjenige, der uns den Schlamasell eingebrockt hat. Chekov dreht sich zu ihnen um und meint „Maul halten und ab ins Eck. Wenn einer nochmal aufmuckt, dann machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben. Und diesmal helfen euch eure Leute nicht.“ Die Kadetten schauen sich unsicher an und ziehen sich wieder in ihr Eck zurück. Zwei Stunden später kommen die drei Offiziere zurück. Wieder wird das Kraftfeld deaktiviert und die drei betreten die Zelle. Von hinten kommt ein „Achtung“ und ein Klatschen. Ich drehe mich überrascht um und sehe die Kadetten in Reih und Glied stramm stehen. Meine Mannschaft steht locker um mich herum, aber so, das ich geborgen in ihrer Mitte bin. Offizier „Gebissenen Hand“ kommt zu mir. „Nun, wir haben nochmal die Überwachungsfilme ausgewertet und haben uns beraten. Wenn du dich an der Sternenflottenakademie einschreibst und die Aufnahmeprüfung bestehst, lassen wir alle Anklagepunkte fallen. Schliesslich ist das Tätlicher Angriff auf Sternenflottenpersonal, Widerstand gegen das Sicherheitspersonal, Körperverletzung und so weiter. Es liegt also an dir“ „Tja, da sie wissen, wer angefangen hat und zur Wahrheit verpflichtet sind, haben sie wohl schlechte Karten vor Gericht. Und was sie hier versuchen ist Erpressung. Und das vor Zeugen. Also sind sie wohl sehr verzweifelt, wenn sie zu solchen Mitteln greifen. Reissen sie doch ihren Leuten den Arsch erstmal auf, bevor sie zu uns kommen. Wir haben uns nur verteidigt und auch wenn die da nur Kadetten und ein angehender Weicheierhaufen sind. Die haben uns angegriffen und wir haben ihnen gezeigt, das sie nur Latrinenwert haben. Also, gehen sie zum Teufel und lassen uns in Ruhe, bevor wir sie verklagen“ sagte Heinz grinsend, bevor ich was sagen konnte. „Ok, Ok, zugegeben, ertappt“ sagte der Offizier lachend „Ich wollte sie nur nicht ihr Talent verschleudern lassen. Schliesslich habe ich sie im Kampf erlebt und ich sehe ihre Führungsqualitäten an euch. So jemanden kann die Sternenflotte gut gebrauchen“ Heinz und die anderen lachen. „Netter Versuch.“ Dann wendet er sich nochmal an mich. „Ihr seid frei und könnt gehen. Dich aber möchte ich bitte, darüber nachzudenken und dich bei der Sternenflotte anzumelden“ Ich nicke und gehe zusammen mit meinen Männern wortlos hinaus.

  • Sternzeit 86187.61
    Culat, Cardassia
    Östliches Stadtviertel


    Langsam setzt der Hopper auf, seine Frontgeschütze schwenkten sichernd nach allen Seiten. Auf das Kommando wartend, sitzen die gemischten Truppen von Sternenflotte und Marine Corp in den zwei Transportmodulen. Dann öffnen sich die Rampen und die Kompaniechefs führen ihre Soldaten in geordneten Reihen heraus. Während alle sich in Reih und Glied stellen, wandern meine Gedanken zurück.


    Sechs Monate zuvor:
    „Fähnrich O’Rourke, kommen sie in mein Büro“ befiehlt LtCmd Gross über Comm. „Aye, Sir“ antworte ich, breche meinen Rundgang durch die Promenade ab und kehre schnell zum Büro des Sicherheitschefs zurück. „Sir, Fähnrich O’Rourke meldet sich wie befohlen, Sir“ melde ich mich bei LtCmd Gross. Angewidert lasse ich es wieder über mich ergehen, wie er mich mit seinen Augen auszieht. Da er bis jetzt noch nichts getan hat, was eine Beschwerde rechtfertigt, muß ich es wohl oder übel, eher übel, über mich ergehen lassen. „Fähnrich, das Sternenflottenkommando und das Marine Corp der Sternenflotte haben beschlossen, eine gemeinsame Truppe zwecks Wiederaufbau und Entwicklungshilfe von Cardassia aufzustellen. Alle Sternenflottenabteilungen sind aufgerufen, Personal abzustellen und das Marine Corp zu unterstützen. Da wir eigentlich alle Hände voll mit den Flüchtlingen und Verwundeten zu tun haben, entsende ich sie. Sie haben eh keinen erkennbaren Wert für mich, da sie über keinerlei Erfahrung verfügen. Gehen sie auf Deck 13, Section 29d. Dort wartet eine Einsatz-Squad von Marines, die ab sofort unter ihrem Kommando stehen. Also verschwinden sie und stehen sie mir nicht mehr im Weg“ damit dreht er sich um und schaut aus dem Fenster. Dieses herablassende Verhalten bin ich inzwischen schon gewohnt. Also salutiere ich still und gehe hinaus. Also auf nach Deck 13, Section 29d.


    Zischend öffnet sich die Türe und ich sehe sechzehn Männer in Marineuniformen, welche sich faul auf dem provisorischen Lagern herum räckelten. Keiner macht Anstalten, sich zu erheben und in Hab-Acht-Stellung zu gehen. Keiner macht Anstalten, einem Offizier Meldung zu machen. „Hallo, ich suche die Marine-Squad, welche mir zugewiesen wurde“ sage ich auf das Geradewohl in den Raum. Die Marine schauen mich zwar an, aber es war keine Reaktion erkennbar. Dann regt sich doch einer. Ein Marine erhebt sich. Ein Bulle von Kerl, circa1,95m groß und 100 Kilo gestählte Muskeln und fast fettfreies Kampfgewicht, braune kurzgeschnittene Haare, dazu ein Gesicht, welches von einnigen Schlägereien erzählt und riesige Pranken, die ausschauen, als können sie Knochjen ebenso leicht brechen, wie ich Zahnstocher „Private zweiter Klasse, Meyer. Drittes Platoon-Squad. Melde alle anwesend. Also, Fähnrich, locker bleiben und lass uns in Ruhe, sonst machen wir dir das Leben zur Hölle, Baby“ sagt er mit herablassenden Ton, dabei schaut er mir ernst und tief in die Augen. Ich werde stutzig. „Private, ist das die richtige Anrede für einen vorgesetzten Offizier? Und wenn Sie mich nochmal „Baby“ nennen, trete ich ihnen so in den Arsch, das sie mit ihren Eiern die Mandeln streicheln können. Und jetzt lassen sie ihren abgefrackten Haufen von Möchtegern-Soldaten in Linie antreten“ sage ich in einem ruhigen Tonfall, der mich selbst erstaunt. Jetzt ist es an dem Private, verdutzt zu schauen. Unsicher, was er von mir halten soll, dreht er sich um. „Squad, in Linie antreten“ sagt er, aber keiner rührt sich. Grinsend zuckt er mit den Achseln. „Tja, ich habe es versucht“. Ich nicke. „Ok, ich habe meine Bestätigung, daß das Marine Corps nichts für mich ist. Dort sind schliesslich nur Weicheier, Großmäuler und Taugenichtse. Die Versager, die nichts drauf haben, gehen zum Corps, weil sie zu blöde sind, um eine Uniform richtig anzuziehen und auch im Privaten zu scheissedoof sind, sich selbständig anzuziehen, geschweige den sich selbstständig den Arsch abzuwischen. Also, der Abschaum, der sonst nirgendswo unterkommt und zurechtkommt, geht zum Corp, weil man ihm dann ja sagt, wann und wie er sich den Arsch putzen muß.“ Angriffslustig stemme ich die Arme in die Hüfte und schaue sie an. „Das muß ausgerechnet eine Weltraumputze sagen, die so Blond ist, das ihre Beine automatisch auseinander gehen, sobald sie sich hinlegt“ höhnt ein anderer. „Kleiner, hat dir dein Ausbilder beigebracht zu sprechen? Bei deiner Intelligenz überrascht es mich, das du das gelernt hast. Und da soll einer sagen, abgestorbene Einzeller können nichts lernen. Nun, zumindest kannst du schon mal nachplappern. Jetzt solltest du nur noch verstehen, was du sagst.“ Erwider ich mit einem Grinsen. „Hey, Baby, geh zum Teufel. Wir haben schon genug Ärger am Hals, als das wir uns mit dir herum schlagen müssen“ mischt Meyer sich nun mit ein. Ohne Vorwarnung wirbel ich herum, schlage Meyer mit einem herben Schlag in den Solar Plexus, worauf Meyer röchelnd zusammenklappt und nach Luft schnappt. Dann trete ich hinter ihm und schlinge meine Arm um seinen Hals. Während meine rechte Armbeuge ihm die Luft weiter abdrückt, greife ich mit der rechten Hand in die linke Armbeuge, während ich gleichzeitig meine linke Hand zu seinem Nacken führe und meine Finger sich in seine rechte Halsseite krallen. Verzweifelt versucht Meyer sich aus dieser Klammer zu lösen, um wieder Luft zu kriegen. Inzwischen sind alle Marines aufgestanden und sehen uns zu. Aber keiner greift ein. Meyer wird langsam blau im Gesicht, seine Bewegungen immer fahriger, bis sie schliesslich fast erlahmen. Keuchend von der Kraftanstrengung, die mich der kurze Kampf gekostet hat, lasse ich los und trete zwei Schritte zurück. Meyer fällt auf die Knie und saugt pfeifend Luft in seine Lungen. Langsam kommt er wieder auf die Beine. „Ok, ich geb auf. Sie können mich wieder in das Militärgefängnis zurückschicken, aber lassen sie es nicht an meinen Kameraden aus, Sir“, jetzt schaue ich verdutzt „Wieso? Wieso soll ich sie ins Gefängnis stecken lassen? Und wieso soll ich das nicht an ihrem Kameraden auslassen? Was ist los mit euch?“ Verwundert schaut mich Meyer an, während er sich immer weiter erholt. „Sie haben es ihnen nicht gesagt?“ fragt er. „Was gesagt? Nochmal möchte ich fragen müssen“. Meyer schaut mich an, dann beginnt er zu erzählen. „Wir waren auf Cardassia, hatten den Auftrag, ein Seperatistennest zu erkunden. Unser Zugführer, ein bajoranischer Führungsoffizier, führte uns zu den Koordinaten. Unser Zug bestand aus 63 Marines, frisch aus dem Militärgefängnissen des Corps zusammen gewürfelt. Jeder hatte soviel Mist gebaut, das ihm ein Kriegsgerichtsprozess bevorstand. Major Neral stellte uns vor die Wahl, entweder ein paar Unternehmungen unter seiner Führung oder ein Prozess. Und er lies uns keinen Zweifel, das der Prozess zu unseren Gunsten ausgehen würde. Also willigten wir ein. Er führte uns zu den einem Dorf, wo angeblich die Seperatisten sein sollen. Um 02.00 Planetenzeit lies er das Dorf mit Mörsergranaten bombardieren, nach 45 Minuten Dauerfeuer stürmten wir das total zerstörte und verwüstete Dorf. Der Zugführer eröffnete das Feuer auf alles was sich bewegte. Auch wir wurden angegriffen, dachten wir zumindest und schossen auch. Als sich nichts mehr rührte und das Dorf gesichert war, war es 05.30 und die Sonne ging gerade auf. Wir durchsuchten in Fünferteams das Dorf, überall lagen tote Cardassianer, Frauen, Kinder Greise, Verkrüppelte, aber keine Seperatisten. In dieser Nacht hatten wir 623 Zivilisten getötet. Als wir den Zugführer zur Rede stellten, zuckte dieser mit den Schultern und meinte „ So was passiert schon mal“ Dann lies er uns einfach abrücken. Da wir keine Verluste hatten, war es für uns eigentlich kein Problem. Aber wir hatten gerade ein ganzes Dorf mit Zivilisten ausradiert, das lag schwer in der Luft, jedoch wagte keiner, etwas zu sagen. So marschierten wir weiter zu den nächsten Koordinaten, wieder ein Dorf. Auch dieses griffen wir wieder in der Nacht an, diesmal jedoch hatten wir bei der Erstürmung erheblichen Widerstand. Dachten wir. Jedenfalls flogen uns Photonengranaten und Phasersalven um die Ohren. Wir erwiderten das Feuer bis alles ruhig war. Diesmal hatten wir zwölf Verwundete und fanden bei der Durchsuchung des Dorfes noch 54 Zivilisten. Wir trieben sie auf den Dorfplatz zusammen und Major Neral lies auch die Verwundeten dorthin bringen. Dann stellte er sich vor die Cardassianer und begann seine Befragung. Wir wunderten uns immer mehr über seine Methoden. Als wir ihn schliesslich zur Rede stellten, das es so nicht weiter geht, zündet er eine Granate und warf sie auf die Verwundeten, dann beschoss er uns mit seinem Gewehr und warf eine weitere Granate, dann noch eine mitten in die Zivilisten, die keinerlei Chance hatten zu entkommen. Als wir endlich reagierten waren 42 unserer eigenen Leute tot, sowie alle cardassianischen Zivilisten. Bei dem anschliessenden Feuergefecht wurden noch 5 verwundet und der Zugführer getötet. Bis wir das Ganze gemeldet hatten und die Verstärkung eingetroffen war, waren die Verwundeten ebenfalls tot. Wir wurden verhaftet und eingesperrt, eine Untersuchung eingeleitet. Die stellte fest, das wir unschuldig waren und wir waren frei. Wir wurden zu einer anderen Einheit versetzt, aber jeder behandelt uns aufgrund der Vorfälle wie Dreck und früher oder später wehren wir uns. Tja, auf alle Fälle wird unser Squad jetzt „Schwarze Schafe“ genannt und keiner, der was auf sich hält, will mehr was mit uns zu tun haben“ endet Meyer seine Geschichte. Ich war erstaunt. „Na, dann passe ich ja zu euch. Mich will mein Vorgesetzter auch nicht haben und behandelt mich wie Dreck. Ich würde vorschlagen, wir probieren es miteinander. Was meint ihr?“ Misstrauisch schauen sich die Marines an, dann mich. Meyer nickt nachdenklich „Ok, was haben wir zu verlieren. Wir sind eh im Arsch.“ Ich nicke. „Gut, dann in Linie antreten“ Alle stellen sich nach Größe sortiert in Linie auf. „Ihr werdet jetzt euere Ausrüstung reinigen und auf Vordermann bringen, in zwei Stunden beginnen wir dann mit den Grundlagen des Formaldienstes und später mit der Gefechtsausbildung. Das wiederholen wir, bis ich zufrieden bin. Dann melde ich die Einsatzbereitschaft weiter und wir schauen, was wir für eine Mission bekommen. Macht euch aber nichts vor, es wird nichts Aufregendes. Verstanden?“ Keiner der Squad rührt sich. „Dann Ausführung“ Ich drehe mich um und gehe in mein Quartier, dort bereite ich meine eigene Ausrüstung vor.


    Ein Freund aus der Stationssicherheit hat mir mal von seinen Künsten bei der Holodeck-Programmierung vorgeschwärmt und so ging ich zu ihm und lies mir ein Programm schreiben, welches Szenarien mit variablen Faktoren auf dem Planeten Cardassia zeigt, mit dem wir üben können. Bereits zwei Wochen später ist er fertig und wir gehen, mit einer Holodeck-Reservierung für 96 Stunden, hinein und beginnen unser Training. Mein Freund hat nicht zuviel versprochen. Das Programm ist gigantisch. Variable Szenarien von allen möglichen Aufträgen und Faktoren. Egal wie oft wir es benutzten, die Szenarien wiederholen sich nie. Damit wir auch was von der Zeit haben, lasse ich die Gruppe „nur“ vier Stunden schlafen. Wenn wir gerade keine Szenarien durchtrainierten, dann machen wir Formaldienst, Erste Hilfe, Sport oder Waffenunterricht. Das zerrt an den Nerven und der Substanz, aber da ich keine Minute mich von der Gruppe entferne, haben sie auch keinen Grund zu jammern. Und wenn doch, dann kann ich die Mädchen-Karte ausspielen und lache sie aus, packe sie an ihrem überheblichen Marine-Ehrgeiz und sporne sie an. Mittlerweile machen sie es auch schon allein untereinander aus, wenn einer meint, das er nicht mehr kann. Natürlich muß auch ich mich sehr zusammenreissen, um nicht schwach zu werden vor denen, sonst ist der Respekt gleich wieder im Arsch und ich kann von vorne anfangen, falls ich die Chance dazu hab. Ansonsten werde ich nie wieder ihren Respekt oder ihr Vertrauen erlangen.


    Zwei Monate später meldet sich ein General des Marine Corps bei mir. „Fähnrich, sind sie sicher, das dieses Squad einsatzbereit ist? Die haben nicht den besten Ruf, wenn sie es noch nicht gehört haben“ „Sir, diese Gruppe ist einsatzbereit und wir möchten eine Aufgabe zugewiesen bekommen“ antworte ich mit fester Stimme. Der General nickt und reicht mir ein PaDD. Ich ergreife es und gehe ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Es ist mir egal, was wir machen müssen, selbst wenn wir nur die Strassen Cardassia’s vom Müll befreien müssen. Jeder erfolgreich verlaufende Auftrag stärkt das Selbstbewußtsein meiner Gruppe und lässt sie bereit sein, für etwas Besseres. Bei meiner Gruppe angekommen, lasse ich sie in Linie antreten und lese dann zum erstenmal was dort steht. Wir sollen helfen eine Schiffsladung Medikamente in Culat zu verteilen. Nicht gerade weltbewegend, aber besser als erwartet. Rasch packen wir unsere Ausrüstung und gehen dann in Formation zur Shuttlerampe. Dort besteigen wir das Runabout und lassen uns nach Cardassia fliegen.


    Auf Culat angekommen wurden wir mit verwunderten Blicken empfangen, weil manche sich an die Marines und ihre Taten erinnerten. Ich lasse sie in Reihe antreten, die Waffen auf dem Rücken geschnallt. So gehen wir zur Kommandantur, wo ich die Jungs draussen stehen lasse und uns anmelde. Das Gesicht des Ortskommandeurs spricht Bände, als er mich anschaut, jedoch verliere ich kein Wort darüber. Nach einer kurzen Einweisung überreicht mir der Kommandeur ein PaDD mit den erforderlichen Genehmigungen und Aufträgen. Ich nehme es entgegen und verlasse die Kommandantur und weise meine Gruppe ein. Dann marschieren wir los. Der Auftrag ist einfach : Überwachen sie die Ausgabe und Verteilung von Medikamenten an Bedürftige. Mit Feindkontakt ist nicht zu rechnen. 45 Minuten später sind wir vor Ort und ich lasse ein Dreier-Trupp ausschwärmen, um die Lage zu erkunden. Mit dem Rest melde ich mich bei der Versorgungsstelle. Wir werden nicht sehr freundlich empfangen, was mich aber langsam nicht mehr stört, so kann ich wenigstens machen was ich will, ohne das mir einer dazwischen redet.


    Als gegen Mittag die Sonne über Culat ihren höchsten Stand erreicht hat, beginnen die Sanitäter und Ärzte in das nahe gelegenen Schulhaus umzusiedeln. Mittlerweile habe ich noch zwei Dreierteams ausgesandt, da ich die Lage vor Ort entsprechend einschätze. Alles bleibt ruhig und auch drei weitere Tage vergehen ereignislos. Die Ärzte, Sanitäter und Krankenpfleger werden immer sorgloser, beziehen nun ständig entgegen meiner Empfehlung immer zur selben Zeit dasselbe Gebäude. Das Schulgebäude wird von einheimischen Lehrern betrieben und beherbergt neben den 20 Mann der Sternenflotte und Marines auch noch 18 Lehrer und 240 Schüler und Schülerinnen. Es ist weitläufig, offen und unübersichtlich. Meine Schutzbefohlenen kümmert das nicht, egal was ich sage, sie machen, was sie wollen. Da ich die Gefahr mehr ausserhalb der Schule vermute, lasse ich vermehrt Dreierteams offen auf der Strasse patrouillieren und postiere zwei Scharfschützen in den umliegenden Gebäuden. Fünf Mann bleiben mit mir im Gebäude und sichern zumindest den Trakt, wo wir untergebracht sind.. Doch dann passiert es. Plötzlich tauchen mehrere bewaffnete Gruppen auf und eröffnen das Feuer auf die Patrouillen. Nach der ersten Alarmierung ziehe ich meine Leute zurück, die Scharfschützen geben ihnen Feuerschutz. So habe ich wenigstens keine Verluste. Trotz all den Übungen die ich gemacht habe, ergreift mich ein lähmendes Gefühl der Angst. So war das nicht geplant. Private Meyer kommt auf mich zu und fragt, was wir machen sollen. Ich bekomme keinen Ton heraus. Ängstlich sehe ich zu, wie immer mehr Gegner auf die Schule zukommen und dabei auf meine Männer feuern. „Sir, wie lautet ihr Befehl? SIIIIIIRRR?“ benommen registriere ich, wie Meyer mich anschreit. Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich ihn an uns stammel „Wo kommen die her? Was sollen wir jetzt tun?“ Private Meyer schaut mich verwundert an. „ Ist das ihr erstes Gefecht?“ fragt er mich mit besorgten Unterton. Ich kann nur still nicken. Fast sanft fasst er mich an den Schultern und zieht mich weiter in das Gebäude hinein, wo die anderen ebenso fassungslos und ängstlich warten. Dann geht er hinaus und erteilt Befehle. Mir schlottern die Knie und mir wird kotzübel. Schnell drehe ich mich um und öffne das nächste Fenster, lehne mich raus und lasse mir mein letztes Essen und eine Menge sauerer Flüssigkeit nochmal durch den Kopf gehen. Wie in Trance stelle ich fest, das direkt unter meinem Kopf ein Phaserschuss eingeschlagen hat. Als ich langsam den Kopf hebe und nach dem Schützen sehe, bekomme ich mit, wie er mich nochmals aufs Korn nimmt und abdrücken will. Apathisch stehe ich da und rechne schon mit meinem Tod, als der Schütze wie von einer unsichtbaren Faust getroffen nach hinten fliegt und sich nicht mehr bewegt. Meyer packt mich am Kragen und reißt mich nach hinten in Deckung. Ich schaue ihn an und sehe wie er mich anscheinend lautlos anschreit. Dann schaut er nach links und rechts. Doch da ist niemand, Meyer scheint zufrieden darüber zu sein. Unvermittelt lässt er seine riesen Pranke nach oben schnellen und mein gesamtes Gesichtsfeld verschwindet dahinter, nur um im nächsten Moment eine neue Galaxie entstehen zu sehen, als die Pranke mich trifft und mein Kopf zur Seite geschleudert wird. Ungläubig schaue ich ihn an. Hat der Sack mich gerade echt geohrfeigt? Mich? Seinen kommandierenden Offizier? Wut steigt in mir auf, mein Gesicht brennt, vor Schmerz und Scham. Als ich knallrot anlaufe, lächelt Meyer. „Na, wird es langsam wieder?“ fragt er mich. Abrut kommt die Unsicherheit und die Angst wieder. „Was sollen wir jetzt machen? flüster ich leise. „Erstmal tief durchatmen und Fassung gewinnen“ antwortet Meyer mir bestimmt „ Und dann gehen wir raus und zeigen denen, das man sich nicht ungestraft mit den „Schwarzen Schafen“ anlegt. Und zwar so, wie wir es geübt haben, ok?“ Ich nicke, wische mir übers Gesicht und atme dreimal tief durch. Dann stehe ich auf. Mit immer noch leicht wackligen Knien. Meyer grinst, rempelt mich sanft gegen die Schulter. „Los, Titten raus und dann treten wir dennen in den Arsch…..Sir“ Lächelnd schaue ich ihn an, dann schnappe ich mir meine Waffe und wir stürmen los. Zehn MInuten später ist die Lage wieder in der Hand der Sternenflotte.


    Der Kommandostab des Marines Corps ist ehrlich überrascht von der Leistung, welche meine Gruppe an den Tag legt und es folgen weitere Missionen. Auch wichtigere und bedeutungsvollere. Das Beste ist jedoch, das wir alle ohne Tote auf beiden Seiten beendet haben.




    Gegenwart:



    Lieutenant Trace lässt uns antreten und liest die Befehle vor, dann teilt er die Kampfgruppen ein und weist ihnen spezielle Aufgaben zu. „Die schwarzen Schafe umgehen diese Flanke und greifen den Feind von hinten an, sobald wir in Stellung sind und der Affentanz los geht. Und Sternenflottenmädchen, bau keinen Scheiß, wir zählen auf euch, sonst sind wir im Arsch. Verstanden?“ Ich nicke und gebe meiner Gruppe das Signal zum Abrücken.

  • Sternzeit 86217.06
    Cardassia Prime
    Südliches Hinterland



    Rasant setzt der Hopper zur Landung an. Alle Marine’s und Sicherheitskräfte machen sich bereit sofort heraus zu stürmen und zu sichern. Mit einem Rumms setzt der Hopper auf, die Türen öffnen. Alle drängen sofort hinaus und sichern im Halbkreis. Dann hebt er auch schon wieder ab. Der Gruppenführer gibt das Zeichen und wir marschieren ab. In Schützenreihe geht es auf ein Dorf zu, das unter dem Feuer der Seperatisten steht. Zügig gehen wir uns gegenseitig Deckung gebend los. Wir hoffen, die Seperatisten von der Flanke angreifen zu können, während unsere Hauptkraft das Dorf frontal angreift. Noch sind wir fünfzehn Kilometer entfernt, jedoch können wir jetzt schon die lodernden Flammen der in Brand gesteckten Häuser sehen. Auch ein undefinierbarer Geruch begleitet uns. Der Gruppenführer, Lieutenant John Trace, gibt das Zeichen für Deckung. Alle werfen sich flach auf den Boden. Hohes Gras und Büsche geben uns Sichtschutz, mehr aber auch nicht. Der Geruch wird intensiver. Meyer verzieht sein Gesicht „Hier riecht‘s wie in der Leichenhalle, wo wir letztens aufräumen mussten, oder Sam?“ Ich nehme einen tiefen Zug und nicke. Meyer gibt ein Zeichen an den Gruppenführer. Der kriecht sofort zu uns. „Was ist los?“ will er wissen. „Sir, hier riecht es nach den selben Chemikalien, die wir letzte Woche in einer Totenhalle hatten und die waren verdammt explosiv und gefährlich.“ Der Gruppenführer schaute nachdenklich. „Privat, vermuten sie einen Hinterhalt?“ Meyer nickt. „Und wie kommen sie darauf?“ Meyer schaut zu mir. „ Nun, Sir, wir waren letzte Woche in Culat und mußten mithelfen, die Leichen auf den Strassen in ein örtliches Leichenhaus zu bringen, bevor sich noch mehr Krankheiten ausbreiten“ Lt Trace schaut zu mir. Ihm ist anzumerken, daß er von der gemeinsamen Aktion von Sternenflotte und Marinecorp nicht viel hält. Aber Befehl ist Befehl und das Ganze ist eine kleine Nummer zu groß, als daß es eine Organisation allein stemmen kann. Dann gleitet er wieder nach vorne und ändert unsere Richtung. Im großen Bogen weichen wir nach Westen aus und es dauert auch nicht lange, da wurde der Geruch erträglicher.


    Je näher wir der Siedlung kommen, desto vorsichtiger werden wir. Bereits zwei Kilometer vor der Siedlung liegen wir alle auf dem Bauch und gleiten näher. Unter der glühend heißen Sonne von Cardassia ist das ein gewaltiger Kraftakt. Meyer scheint das leichter weg zu stecken als ich, doch will ich mir vor den „alten“ Hasen der Marines keine Blösse geben und halte mit. Trotzdem geht mir irgendwann die Puste aus und ich falle zurück. Meyer sieht das und gibt ein Zeichen nach vorne. Der Gruppenführer kommt. An seinem Gesicht sehe ich schon den Widerwillen, wegen meiner Störung seines Vorhabens. „Was ist, Fähnrich? Ist der Boden nicht sauber genug? Oder brauchen sie einen extra Sternenflottenmädchen-Bonus?“ Ich werde knallrot im Gesicht und stammel etwas von „Nein, Sir, alles ok, Sir“ Unwirsch nuschelt er etwas vor sich hin, als er wieder umdreht und nach vorne gleitet. Meyer grinst mich an „Ich glaub, du hast ein Stein im Brett bei ihm. Für seine Verhältnisse war das richtig höflich“ Ich erwidere sein Grinsen und nicke. Dann geht es auch schon weiter.


    Seit zwei Stunden liegen wir jetzt hier im Schatten der Häuser am Ortsrand. Unsere Erkunder kommen gerade zurück und berichten gleich Lt Trace. Mit den Truppführern berät er, wie es weiter gehen soll. Die geben die Befehle gleich weiter an ihre Trupps. Ich bin in Trupp 4. Wir gehen nach Osten und wollen dann in die Mitte des Dorfes vordringen. Plötzlich sehe ich einen Schatten, rufe „Deckung“ und werfe mich so hin, das ich Meyer gleich mitrunter ziehen kann. Dort wo eben noch Meyer stand beginnt die Erde zu brennen, von der Hitze des Energiestrahl’s des Phasergewehres, das der Heckenschütze abfeuerte. Dann beginnt der Heckenschütze ein breitgefächertes Streufeuer und ballert wahllos auf alles, was sich irgendwie bewegt. Meyer wirft einen Stein, der neben ihm liegt und ich schnelle hoch, suche mein Ziel und gerade als der Cardassianer sich wieder zu mir umdreht und feuern will, habe ich im Visier und feuer. In meiner Zieloptik sehe ich sein überraschtes Gesicht ganz genau, bevor er sich in Luft auflöst. Mir wird schlecht. „Dein erster?“ fragt Meyer fürsorglich. Er selber ist noch leichenblass um die Nase. Ich nicke. „Atme tief durch und versuch es gleich wieder zu vergessen. Hier gilt, wer besser zielt und trifft, lebt länger. Er hätte keine Gewissensbisse, wenn du jetzt tot bist.“ Dann klopft er mir aufmunternd auf die Schulter und steht mit ebenfalls wackligen Beinen auf. Die anderen zwei haben sich bereits dem Haus genähert und schauen vorsichtig durch die Fenster. Das Gebäude ist sauber. Jedoch entdecken sie ein Kommunikationsgerät. Also weiß der Feind jetzt Bescheid, das wir uns nähern.


    Wir rücken weiter vor. Immer umblickend und vorsichtig nähern wir uns der Dorfmitte. Ein plötzliche Explosion zwingt uns wieder auf den Boden runter, dann prasseln die ersten Steine des Gebäudes auf uns hernieder. Ich spüre einen scharfen Schmerz an meiner linken Schulter. Als ich hinsehe, liegt dort ein Stein, etwa 12-15cm im Durchmesser. Mein Arm ist taub. Dem Rest ergeht es besser. Als der Truppführer Meldung haben will, reagiere ich nicht, bin zu arg beschäftigt, meinen Arm wieder zu bewegen und die Panik niederzukämpfen. Erst beim zweiten unsanften Rempler sehe ich auf und blicke in das verärgete, besorgte Gesicht. Ich nicke, „Ja, alles ok und Klar. Ich bin einsatzbereit.“ Die Anspannung löst sich. „Gut, das nächste Mal etwas schneller mit der Meldung“ Dann erstarrt er, wird blass, dreht sich um und beginnt zu kotzen. Nun schaue ich in die Richtung, wo der Truppführer vor kurzem hinsah und erstarre ebenfalls. Das Gesicht eines Kindes schaut mich an. Die Augen ungläubig aufgerissen, die Haare qualmten, dann sah ich etwas nach unten, dort war nichts mehr. Ironischer Weise hat die Explosion, welche das Kind getötet hat, es so in die Luft gewirbelt, das es mit dem abgerissenen Hals auf einer Stange im Vorgarten flog und nun dort feststeckte wie aufgespiesst. Als ich meinen Blick endlich abwenden kann, sehe ich die Strasse hinunter. Die Strasse und die umliegenden Häuser waren beschädigt von der Explosionswelle und bedeckt mit humanoiden Körperteilen. Die Schweine hatte die Dorfbewohner in ein Gebäude gedrängt und dann gesprengt. Mir wird übel. Ich sehe andere Einheiten auf den Dorfplatz zusteuern und auf einmal fällt der erste Soldat um. Die verdammten Mörder, sitzen in den umliegenden Häusern und schiessen aus dem Hinterhalt auf uns.


    Wir springen in Deckung und das nicht zu früh, denn auch unsere Stellung wird unter Beschuss genommen. Wir nehmen erstmal den Kopf runter und warten den ersten Ansturm ab. Dann richten wir uns auf und eröffnen das Feuer. Damit zwingen wir die Seperatisten in Deckung und der angeschossene Soldat kann in Sicherheit gebracht und behandelt werden. Die Cardassianer ändern ihre Strategie und feuern nun abwechselnd auf uns und die Hauptgruppe. Aus einem Gebäude, welches die Schule sein müsste, rennt ein junges Mädchen, genau auf den Dorfplatz. Noch bevor irgendjemand von uns was tun kann, treffen mehrere Schüsse das unschuldige Kind. Ein lautes Wimmern zeigt mir an, das sich dort noch mehrere Kinder befinden. Jedoch auch den Seperatisten. Mein Entschluss steht fest, die Kinder dort müssen beschützt werden. Ich teile diese Meinung dem Truppführer mit. Er schüttelt den Kopf. Zu gefährlich. Scheisse, ich kann die Kinder doch nicht auch noch sterben lassen. „Gebt mir Feuerschutz“ rufe ich und springe auf. Renne im Zickzack über den Platz. Hinter mir höre ich ein „Scheisse, Feuer“ und das Zischen der Kompressionsgewehre. Einige Einschläge der Heckenschützen kommen gefährlich nahe an mich heran. Noch 5 Meter, dann bin ich bei der Türe. Ein siedend heißer Schmerz fährt mir ins Bein, ich strauchel, werfe mich nach vorne. Die Einschüsse kommen immer näher auf mich zu, trotz des Deckungsfeuers. Jetzt reagiert auch endlich die Hauptgruppe und feuert aus allen Rohren. Ich kann mich ins Gebäude ziehen. Draussen ertönen plötzlich mehrere laute Detonationen. Photonengranaten. Die Türe bebt, dann kippt sie knirschend aus der Angel. Direkt auf mich zu. So schnell ich kann, rolle ich mich von der Türe weg. Um Haaresbreite verfehlt sie mich. Zwei Hände greifen nach mir. Ich zucke zusammen und richte meine Waffe aus, um sie aber sofort wieder sinken zu lassen. Ein weiteres Mädchen steht da und schaut mich aus großen Augen an. Dann bückt sie sich und greift mir erneut unter die Arme und versucht mich zum Keller zu ziehen. Ich helfe ihr so gut ich kann. Der Schmerz im Bein ist fast weg. Lieber Schockzustand, halte nur recht lange an. Von draussen kommen immer mehr Detonationen von Granaten. Die Seperatisten sind tatsächlich gut ausgerüstet. Und irgendjemand schmeisst die Dinger wie Süßigkeiten. Wir bewegen uns Richtung Kellertreppe. Draussen bewegt sich was. An dem Geschrei entnehme ich, das sich unsere Leute etwas zurück ziehen und sich neu zu formieren. Dann taucht ein bewaffneter Cardassianer im Türbogen auf, sieht mich und richtet die Waffe auf mich. Verzweifelt versuche ich das Mädchen wegzustossen, was mir auch gelingt, aber der Cardassianer ist am Zug und drückt ab. Mit rauhem Lachen feuert er dreimal auf mich, dann vergeht ihm sein Lachen. Drei Schuss, drei Fahrkarten. Ich reisse nun meine Waffe hoch und habe einen Glückstreffer, mitten in seiner hässlichen Visage. Zum Glück verdampft auch er in Sekundenbruchteilen. Das Mädchen kommt mit noch größeren Augen auf mich zu, packt mich einfach an meiner Uniform und schleift mich zur Treppe. Gerade als sie mich rückwärts die ersten Stufen hinunter schleift, sehe ich, wie fünf weitere Cardassianer ins Gebäude eindringen. Mein verletztes Bein schlägt bei jeder Stufe schmerzhaft auf die Kante. Einer schaut über das Geländer, ich schiesse einfach in die Decke über mir. Fluchend verschwindet das Gesicht.


    Als wir endlich unten im Kellergeschoss sind sehe ich noch fünfzehn Mädchen und zwei Frauen, sie kommen auf mich zu, helfen mir auf die Füssen. Ich humple zurück zur Treppe, da höre ich auch schon, wie einer langsam die Treppe herunter schleichen will. Ohne zu denken, halte ich die Waffe ums Eck und schiesse blind drauflos. Weiteres wütendes Fluchen zeigt mir an, das ich den Gegner vertrieben habe. Von draussen höre ich wieder Gefechtslärm. Lt Trace geht also erneut gegen die Seperatisten vor. Hoffentlich vertreibt das die fünf da oben. Vorsichtig spähe ich um die Ecke, nichts zu sehen. Während ich mich umschaue, schöpfe ich Mut, das die inzwischen weg sind. Als von oben jemand „Hey, Sternenflotte, wir machen euch dort unten fertig“ Trotzig rufe ich „Dann komm doch, du feiges Schwein“. Es folgte ein widerliches Lachen. Die Mädchen ziehen sich weiter ängstlich nach hinten, jedoch kommen sie nicht sehr weit. Der Gang ist einfach zu kurz. So drängen sie sich zusammen in ein Eck. Und ich, bin die einzige und letzte Verteidigungslinie, bevor die Mörder sie auch niedermetzeln. Von oben fällt ein kleiner Stein. Mein Blick wandert nach oben. Da sehe ich wie ein Arm über dem Geländer erscheint, sich dreht und eine Granate fallen lässt. Wiederum ist mein Handeln schneller als mein Gehirn. Ich drehe die Waffe und schwinge sie von unten nach oben wie einen Schläger und hoffe, das ich die Granate auch treffe. Mit einen trockenen „Tock“ und einen harten Widerstand treffe ich tatsächlich und schleudere so die Granate wieder nach oben. Entsetzes Schreien wird von der Explosion der Granate beendet. Staub rieselt von der Decke. Hinter mir eisiges Schreckensschweigen, kein Atemzug. Von oben Stöhnen von Verwundeten. Jedoch zeigt mir ein Schabben an, das sich jemand noch oben bewegt. Wieder schaue ich nach oben, da fällt auch schon die nächste Granate, wieder schwinge ich das Gewehr als Schläger, nur um im nächsten Moment zu erkennen, daß das Schwein dort oben eine zweite nachgeworfen hat. Wieder treffe ich mit einen „Tock“ die erste Granate, die zweite fällt neben mir auf den Boden und rollt in den Gang. Ohne lange nachzudenken, drehe ich auf dem Absatz um und werfe mich auf die Granate, um die Explosionswucht mit meinem Körper zu dämpfen, vielleicht haben die Kinder dann ein Chance hier lebend rauszukommen.


    Ein riesiger Knall, dann weißer Nebel. Kein Laut ist zu hören. Jetzt, ja jetzt kommt von fern ein leichtes verwehtes Wort an mein Hirn………ist das der Himmel?......... Dann seh ich das verschmutzte Gesicht von Lt Trace, nein, ist wohl doch eher die Hölle. Jetzt merke ich auch, wie sich irgendwas unter meine Finger zu drücken versucht. Langsam drehe ich den Kopf. Da sitzen Meyer und noch einer aus meinem Trupp und wollen, das Gewehr aus meinen verkrampften Fingern ziehen. Es ist nach wie vor, geladen, entsichert und auf Maximal Energie gestellt. Eine vage Hoffnung keimt in mir…..Ich bin NICHT tot. Aber was war es dann? Lt Trace schreit noch immer, ich verstehe aber kein Wort, warum? Dann drängt jemand den Lt zur Seite, setzt mir etwas an den Hals und die Welt wird bunt. Tausend Sterne und Galaxien erscheinen, dazwischen hoppeln rosa Kängurus, es ist so wohlig warm und gemütlich. Zufrieden lächelnd schlafe ich ein.


    Mit hämmernden Kopfschmerzen wache ich auf. Mit dem ersten Blick weiß ich, das ich nicht auf einem Föderationsschiff bin. Vorsichtig richte ich mich auf. Der Schmerz breitet sich vom Kopf zur Schulter hinunter zum Steiß aus. Eine Krankenschwester kommt und sieht, das ich mich bewege. Sie ruft einen Arzt. Der ist auch gleich zur Stelle. Er untersucht mich und geht wieder. Dann erscheint Lt Trace. Ich mache mich auf eine gehörige Standpauke gefasst und rutsche etwas tiefer im Bett. Leider nützt das nichts. „Na, Sternenflottenmädchen, wie geht’s ?“ fängt er locker an. Ich erwidere nichts „Also, entweder bist du so scheissedoof wie du blond bist, oder du hast Mumm, auf alle Fälle das Herz an rechten Fleck. Hast gute Arbeit geleistet. Alle haben überlebt und berichtet, was du getan hast. Solltest du das aber nochmal machen, mache ich das, was die Cardassianer nicht geschafft haben, ich leg dich um.“ Damit lächelte er versöhnlich und klopfte mir sachte auf die Schulter, ehe er wieder hinaus ging. Danach kam Meyer herein. Auch er grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Hey Kleine, alles Fit?“ fing auch er an. Dann setzte er sich zu mir ans Bett und erzählte mir, was ich verpasst habe, als ich bewusstlos war.


    Eine Granate wurde „aus Versehen“ in das Gebäude geschossen, worauf just in dem Moment, als ich mich auf die Granate warf. Die Decke über mir stürtze ein und begrub mich. Meine Granate war glücklicherweise ein Blindgänger, jedoch haben die herabfallenden Trümmer mich ziemlich arg erwischt. Den Mädchen und Frauen geht es gut. 23 Seperatisten wurden verhaftet, 9 sind tot. Darunter alle diejenigen, welche die Kinder töten wollten. Schliesslich kamen dann noch alle Geretteten und bedankten sich persönlich bei mir. Das strahlen in den Augen und das Gefühl, was Gutes getan zu haben sind…..unbeschreiblich.


    Als wir auf DS9 zurückkehren und die Wege sich erstmal trennen, melde ich mich im Büro für Sicherheit bei LtCmd Gross, meinen Vorgesetzten. Überrascht schaut er auf. „Ah, Fähnrich O’Rourke, unsere Heldin von Cardassia“ begrüßt er mich spöttisch „Haben sie ihren Ausflug genossen? Das hoffe ich, den beim nächsten werden sie etwas mehr tun müssen.“ Ich schaue verwundert, sowas habe ich nun nicht erwartet. LtCmd steht auf und kommt um seinen Schreibtisch herum. Setzt sich lässig auf die Kante und schlägt sein Bein über das andere. Soll wohl cool wirken. „Hmm, wollen sie mit mir Abendessen, meine Frau ist gerade zu ihren Eltern zur Erde unterwegs und ich könnte etwas ……Gesellschaft gebrauchen. Vielleicht kann ich ihnen dann auch etwas anderes zuweisen, wenn sie verstehen“ Ich verstehe. „Sir, ich würde mich erst etwas frisch machen wollen, wenn sie gestatten. Es war ein langer Tag, Sir“ „Klar, sie können wegtreten. Um 19.30 Stationszeit gibt’s Essen und falls sie kommen, ziehen sie sich was leichtes Legeres an“ Er drehe sich um und schaut aus dem Fenster, während ich das Sicherheitsbüro verlasse. Beim Weg in mein Quartier muß ich nicht lange überlegen. Nach dem Duschen suche ich meinen kürzesten Rock und das knappeste Oberteil raus, das ich habe. Dann verlasse ich mein Quartier um 19.15.



    Quark’s Bar ist gut besucht und beim Dabo-Spielen kann man tatsächlich etwas entspannen. Das coolste ist, es ist die angesagteste Bar auf DS9 und da trifft man sogar noch echte Gentleman, auch wenn man das unter der Marineuniform nicht denken würde. Sie schlossen mich gleich mit in ihren Kreis, schliesslich war ich ja fast eine von ihnen. Zum Glück fast, den mit weiblichen Marines wird nichts angefangen in der Einheit, bringt nur Unruhe, aber heeeeeeeeyyyyyy, ich bin das Sternenflottenmädchen.

  • Sternzeit 86589.00
    DeepSpace Nine
    Deck 32 Section 9e



    Müde und abgeschlafft von meinem Einsatz gerade auf Cardassia Prime, gehe ich den Gang hinunter zu meinem Quartier, das auf Deck 32 Section 9e liegt.
    Von vorne kommt ein Schrei, dann klatschen und ein Stöhnen. Dreckiges Gelächter begleitet all diese Geräusche. Ich sammel meine Kräfte und beginne dort hinzurennen, als ich um die nächste Kurve komme, sehe ich, wie ein cardassianischer Bergbauarbeiter mit seinen großen Bratzen, die Uniform eines Fähnrichs zerreisst. Blut strömt aus ihrer Nase und den Lippen, schon von hier kann ich sehen, das zumindest die vorderen Schneidezähne fehlen, sie liegen ungefähr drei Meter weg von ihr auf dem Boden. Laut schreie ich „Sofort aufhören“ „Stop“ und renne auf sie zu. Einer der Cardassianer dreht sich um und reißt seine Faust hoch. Sie trifft mich mitten im Lauf im Gesicht. Benommen torckel ich zurück und hebe abwehrend die Arme, aber der Cardassianer setzt nach und fegt mich mit einem weiteren Schlag vor die Brust auf den Boden. Als ich den Kopf hebe, sehe ich wie die andere Frau gänzlich nackt auf dem Boden liegt, ein Cardassianer sitzt über ihr und würgt sie. Schon spüre ich, wie sich muskelbepackte Hände in meine Uniform krallen und daran zerren. Meine Arme schnellen hoch und klatschen direkt auf die Ohren des Angreifers. Er rollt sich stöhnend von mir runter. Der andere Cardassianer lässt seinen Fuß vorschnellen und ich bekomme ihn schutzlos gegen den Kopf. Sterne leuchteten auf und vergingen, um neuen Sternen Platz zu machen, die auch wieder erlöschen. Alles drehte sich und ich wollte nur noch ruhig liegen bleiben. Jedoch lassen die zwei Aggressoren mich nicht in Ruhe. Wieder spüre ich, wie jemand versucht, mir meine Uniform zu zerreissen. Sie werfen mich in eine bäuchlingslage und dann reißt der Stoff. Sie zerren solange, bis der Stoff sich endlich löst. Dazwischen bekomme ich immer wieder Bekanntschaft mit ihren Fäusten, die versuchen, jede Abwehr im Keim zu ersticken. Als ich die junge Frau wieder zu Gesicht bekomme, sehe ich, wie der Dritte sie gewaltvoll und schmerzhaft mißbraucht, ich habe ihr schmerzerfülltes Stöhnen im Ohr und sein widerliches Grunzen, als er immer wieder sein Becken vorschnellen lässt.
    Als die zwei Angreifer es endlich geschafft haben, mich vollkommen zu entkleiden, liege ich mit dem Rücken auf dem Boden und die eine hässliche Visage kniet mit seinem ganzen Körpergewicht auf meinen Oberarmen. Der andere sitzt rücklings auf mir und versucht, meine Beine zu spreizen, die ich jedoch mit aller Kraft zusammen drücke. Er beugt sich vor und versucht mich zu küssen. Als er es schaffte, seine Zunge durch meine Lippen zu pressen, beisse ich zu, so fest ich kann. Metallischer Geschmack flutet meinen Mund und sein panisches Stöhnen gibt mir nur mehr Kraft beim zubeissen. Das Aas winselt und schlägt seine Fäuste in meine Flanke. Ich merke, wie meine Rippen brechen und Schmerz strömt hindurch. Durch den Schmerz schüttel ich den Kopf und mit einem Mal ist der Cardassianer frei. Er hält sich die Hände vor den Mund und winselt. Sein Blut rinnt hindurch und tropft auf mich herab. Schliesslich rollt er von mir herunter und ich reiße die Beine hoch, schlinge sie dem anderen um den Hals und strecke mich wieder. Es war ein sehr schmerzhaftes Gefühl, als der schwere Körper des Cardassianser‘s für einen Moment sein ganzes Gewicht auf den Knien hatte, welche auf meinen Armen lagen. Ein unmenschlicher Schrei neben erklang und ich drehte den Kopf. Anscheinend hatte sich der erste Cardassianer nicht abhalten lassen und die Frau bis zu seinem dreckigen Höhepunkt vergewaltigt. Jetzt stürzte er sich auf sie, nahm ihren Kopf in seine Pranken und riß ihn hoch. Dann stiess er ihn mit aller Wucht nach unten und es gab ein hohles Geräusch, als der Kopf aufschlug. Mit einem weiteren Schlag seiner Faust, direkt in das Gesicht erklang ein dumpfes Knirschen, als seine Faust ihr Kiefer traf, durch den Mund eindrang und bis zum Knöchel darin verschwand. Die Lippen rissen ein und plötzlich erweitere sich ihr Mund auf groteske Weise bis zu den Kiefergelenken. Mittlerweile war eine immer größer werdende Lache ihres Blutes unter ihrem Kopf sichtbar. Das grauenvolle Schauspiel der Gewalt dauerte fünf Sekunden, doch alle starrten gebannt hin. Bis zum Schlag auf ihren Mund, dann riß ich mich los, während die zwei Cardassianer immer noch fasziniert zu ihrem Anführer schauten. Ich sah meine Kleidung und rollte mich auf sie zu, ergriff sie und klopfte auf meinen Kommunicator „Hier Lieutenat O’Rourke, benötige sofort Sicherheitsteams auf Deck 32 Section 9e. Drei Angreifer auf Sterneflottenrper………..“ Ein Schlag des Anführers hob mich hoch wie eine Puppe, schleuderte mich an die Wand, wo ich wie ein nasser Mehlsack herunterrutschte und zusammensackte. Dabei sah ich direkt auf die reglos daliegende Frau mit dem offenstehenden Mund und der Blutlache unter dem Kopf. Benommen kam ich hoch. Nackt, blutverschmiert und stinksauer. Als die drei mich wieder in die Zange nehmen wollten, überkam mich eine unnatürliche Ruhe und ein roter Schleier erhob sich von Boden. So kommt es mir vor.


    Als ich die Augen aufschlug, beugte sich gerade eine Krankenschwester über mich und justierte die Geräte über mir. Ich erkannte sie sofort, den wir waren schon einigemale auf Bajor und Cardassia, um dort den Notleidenden zu helfen. Ein Stöhnen neben mir, ich drehe den Kopf und erkenne einen der Cardassianer, die mich angegriffen haben und vergewaltigen wollten, außerdem hat einer ja die junge Frau getötet. Ich will aufspringen, jedoch lässt mich ein stechender Schmerz im rechten Knie zu einer Salzsäule erstarren. Dann entringt meinen zusammengepressten Lippen ein Stöhnen. Die Krankenschwester dreht sich um und drückt mich zurück auf die Liege. „Jetzt ganz langsam, Sam, du hast gute Arbeit geleistet. Jetzt beruhige dich.“ Redet sie beruhigend auf mich ein. Ich nickte und sinke zurück. „Was ist mit der Frau, die bei mir war?“ frage ich mit krächzender Stimme. Als ich dann das bedauernde Lächeln und das Kopfschütteln sehe, laufe ich knallrot im Gesicht an vor Wut, jedoch bevor ich mich bewegen kann, setzt die Krankenschwester mir ein Hypospray an den Hals und mit einem Zisch wird es dunkel.



    Sternzeit 86620.26


    Nervös zupfe ich an meiner Uniform, als ich vor dem Gerichtssaal stehe und auf den Prozessbeginn warte. Was für eine Verblödung des Justizsystems, ich stehe nicht auf der Klägerseite, sondern auf der Angeklagten-Seite. Wie mir mein Verteidiger mitteilte, war dies auf Druck der cardassianischen Botschaft geschehen. Immerhin stehen drei cardassianische Aussagen gegen eine Föderationsaussage. Und da die Gerechtigkeit siegen soll, muß man der armen geknechteten Gesellschaft des cardassianischen Volkes etwas entgegen kommen. Die Anklage lautet auf „Brutaler Überfall, Nötigung und Körperverletzung dreier cardassianischer Bergbauarbeiter“. Schon als ich das hörte, wollte ich mir mein Gewehr schnappen und die drei exekutieren. Aber mein Verteidiger hat es geschafft, mich davon abzuhalten. Jetzt stehe ich also seit zwanzig Minuten vor dem Gerichtssaal und harre der Dinge, die da auf mich zurollen. Von den Cardassianern immer noch keine Spur, weder von den Dreien noch von ihrem Anwalt. Der vulkanische Richter und seine zwei cardassianischen Schöffen, die selbstverständlich zur Wahrheitsfindung vereidigt wurden, standen etwas abseits von uns und unterhielten sich leise. Der Vulkanier sagt etwas, die Schöffen protestieren, aber mit einer Handbewegung beendet der Richter das Gespräch und öffnet die Türen. Wir alle gehen hinein und setzen uns an unser zugewiesenen Plätze. Langsam macht sich ein ungutes Gefühl in mir breit. Nach zehn weiteren Minuten spaziert der Anwalt der cardassianischen Bergbauarbeiter herein. Wenn wundert es, er ist auch ein Cardassianer. Umständlich setzt er sich und ordnet einen Haufen Akten um sich herum. Die beiden Schöffen wirkten gelangweilt, der Richter verzieht nur eine Braue. „Wenn sie dann soweit sind, können wir ja beginnen“ spricht der Richter den Anwalt an. „Wo sind denn ihre Klienten?“ Der cardassianische Anwalt schaut übertrieben überrascht. „Euer Ehren, meine Klienten sind auf den Weg nach Cardassia. Wo sie sich von den furchtbar brutalem Angriff erholen und den Schrecken und die Angst vergessen wollen, welche von der da“ zeigt tatsächlich mit dem Finger auf mich „ begangen wurden. Ich lies sie gestern bereits auf einem Frachtschiff Richtung Cardassia bringen, da wir ja ihre Zeugenaussage haben. Und da steh ja alles drin, was wir brauchen, um diese Gewalttätige Person zu verurteilen.“ Theatralisch hob er die Hände und lies sie wieder sinken. Der Prozess hatte also begonnen. Die Klagepunkte wurden erörtet, die Beweisführung gemacht und alles läuft seinen Lauf. Mein Verteidiger wurde immer stiller.


    Nach drei Stunden endlich haltet der cardassianische Anwalt sein Schlußplädorie. „Euer Ehren, fassen wir nochmal zusammen, was heute hier verhandelt wird. Diese Frau und ihre Freundin haben über einen längeren Zeitraum meine ehrenhaften Klienten immer wieder sexuell provoziert, mit Worten und Handlungen, um sie dann wieder ab zu weisen. Sie spielten mit ihnen wie mit Tieren. Als meine Klienten schliesslich so erregt waren, das sie ein „Nein“ nicht mehr ertragen konnten, wurden sie unter Vorwand der gemeinsamen sexuellen Vergnügung zu Deck 32 Section 9e gelockt. Dort griffen sie meine ehrenwerten unschuldigen Klienten an und als diese sich dann zur Wehr setzten, wobei die Komplizin leider durch einen unglücklichen Schlag starb, rief die Angeklagte das Sicherheitspersonal an um meine Klienten zu defarmieren und bloßzustellen. Sie ist eine Schande und ein wunder Punkt. Sie will den Wiederaufbau des cardassianischen Reiches nicht und versucht so Unruhe zu stiften, damit, die Wiederaufbauarbeiten seitens der Föderationeingestellt und der gute Ruf der Cardassianer wieder in den Schmutz als gewalttätige Verbrecher gezogen wird.“


    Empört springe ich auf und will lautstark protestieren, als mich ein leichter Klaps auf den Hinterkopf für eine Millisekunde wieder auf den Exerzierplatz der Akademie versetzt. Mit offenen Mund drehe ich mich um und da ist er, mein Mentor, mein Ausbilder auf der Akademie, mein persönlicher Gott. Captain Shoun Adam. „Du hast mal wieder Scheisse gebaut und jetzt muß ich dich schon wieder rausholen“ sind seine Bergüssungsworte. Dann bittet er den Richter und die Schöffen zu einer Unterredung. Der Richter ist überraschender Weise einverstanden, die Schöffen protestieren, fügen sich aber. Nach weiteren fünfzehn Minuten kamen sie alle wieder heraus. Der Vulkanier neurtal blickend, die Schöffen triumphierend und mein Ausbilder-Gott leicht geknickt. „Das hohe Gericht befindet Lieutenant O’Rourke für teilweise schuldig. Da jedoch leider die Gegenpartei nicht vorhanden ist, kann eine volle Schuldeinbringung oder die Unschuld nicht bewiesen und erbracht werden. Daher hat das hohe Gericht beschlossen, den dreien cardassianischen Bürgern ein dreijährigen Arrest auf Cardassia zu verurteilen. Wegen Abwesenheit, teilweiser Schuld an dem ganzen Vorfällen und Missachtung des Föderationsgerichtes und Gesetzgebung. Lieutenant O’Rourke, sie werden verurteilt, eine eklatante Situation fälschlich eingeschätzt zu haben und sich nicht an die Vorschriften gehalten zu haben, wodurch der Tod einen unschuldigen Menschen verursacht wurde. Sie werden degradiert und der Sternenflotte unehrenhaft verwiesen. Da jedoch auch ihre Schuld oder Unschuld nicht zweifelsfrei erwiesen werden kann, wird ihr Urteil abgemildert auf lediglich der Degradierung zum Fähnrich. In ihrem eigenen Interesse sollte sie die Chance nutzen und die Sternenflotte aus eigenen Willen verlassen. Das hohe Gericht zieht sich nun zurück, der Prozess ist beendet.“ Damit klopft der Richter mit seinem Hammer auf den Tisch und alle erheben sich, bis der Richter und die Schöffen weg sind. Mein Verteidiger zieht sich fast mit Impulsgeschwindigkeit zurück. Als der Ankläger arrogant grinsend zu mir herüber kommt, sagt mein Ausbilder nur „Verschwinden sie, solange sie noch können“. Jetzt zieht sich auch der cardassianische Ankläger mit eingekniffenem Schwanz zurück.


    Erschöpft, wütend und traurig sacke ich auf meinen Stuhl. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, das ich nicht allein bin. Meinen ganzen Mut zusammen nehmend schaue ich hoch. Captain Adam setzt sich neben mich und nimmt mich einfach in den Arm. Etwas in mir bricht und so sehr ich mich auch anstrenge, meine Tränen kämpfen sich durch und dann schluchtze ich hemmungslos los. Captain Adam drückt mich nur an sich und wartet bis ich mich beruhige. Nach einer Weile geht es mir etwas besser. „Tut mir leid, aber mehr habe ich nicht machen können. Es ist nichts gegen dich, es ist nur ein sehr schmieriges schleimiges Diplomatisches Theater. Sie haben voll die „Arme, missverstandene, gedemütigte Karte“ ausgespielt und sie haben alles so verdreht wie sie es wollten und im Föderationsrat gedroht, das es zu Unruhen kommt, sollte das Urteil nur gegen die Cardassianer gefällt werden. Wenigstens bist du noch ein Offizier der Sternenflotte. Aber du solltest dich versetzen lassen, nachdem was vorgefallen ist, sonst bist du schneller eine Zielscheibe von Übergriffen als du den Phaser ziehen kannst.“ Dann steht er auf und verlässt auch den Raum.


    Gleich nachdem ich den Gerichtsraum verlasse, gehe ich zu meiner Dienststelle, dem Sicherheitsbüro von DS9, wo ich zugeteilt bin. Kaum habe ich die Tür durchquert und die Türen sich geschlossen, sehen mich alle an. Teils mitfühlend, teils neugierig. Der Leiter der Sicherheitsabteilung LtCmd Gross bittet mich in sein Büro. Ich folge wie befohlen. „Bitte setzen sie sich, Lieutenant O’Rourke. Wie lief die Verhandlung?“ beginnt der LtCmd. „Nun, Commander, die Cardassianer sind auf Cardassia unter Arrest zu stellen für die nächsten drei Jahre, Sir“ antworte ich. „Was? So billig kommen die davon? Sind die den vollkommen wahnsinnig oder schwachsinnig?“ regt sich der LtCmd auf. Nervös werdend sprech ich weiter „Sir, ich bin dazu verurteilt worden zum Fähnrich degradiert zu werden. Wegen Fehlverhaltens und Nichteinhaltung der Vorschriften. Sir“ „Was? Aber warum? Oh, Samantha“ stammelt der LtCmd und kommt um den Tisch, setzt sich neben mich und nimmt mich in den Arm. Behutsam tätschelt er mein Bein. „Sam, sie sind so ein guter Offizier und so etwas verdienen sie nicht“ Langsam wandert seine Hand Richtung meines Schrittes. Ich versteife mich. Plötzlich ist sein Atem ganz nahe an meinem Ohr. „Leider muß ich sie von Dienst suspendieren, aber wenn sie Lust haben, treffen wir uns nachher in ihrem Quartier, dann kann ich sie etwas trösten und es fällt uns etwas ein, wie wir das trotzdem zu einem guten Ende bringen“ Seine Hand ist an meinem Schritt angekommen, seine Stimme hat einen seltsamen rauhen schleimigen Klang bekommen. Sein Atem kommt fast stoßmässig. Ich sitze da wie ein Brett und verstehe die Welt nicht, was passiert hier. Ruckartig stehe ich auf. „Sir, wie soll ich das verstehen. Sir“ frage ich. „Nun, Sam, du brauchst Hilfe und ich möchte dir helfen. Nur mußt du auch was dafür tun. Zum Beispiel…. Mir etwas entgegen kommender sein, sei einfach lockerer und lieb zu mir“ sagt er mit einem kalten grausamen Lächeln. „Ich verstehe, Sir, bitte mich zurückziehen zu dürfen, Sir“ Ich will nur noch raus, bevor ich diesen arroganten schleimigen Arschkricher anspringe und das Genick breche. Er erhebt sich „Genehmigt, sie sind natürlich momentan etwas aufgebracht. Überlegen sie es sich nochmal in Ruhe. Wegtreten“ und geht an das Fensterschott.


    Zwei Tage später gehe ich mit meinem Rücktrittsgesuch zu LtCmd Gross. „Fähnrich, schön sie zu sehen, bitte setzen sie sich“ begrüßt er mich. Ich setze mich wie angeboten und er setzt sich gleich neben mich. Als er seine Hand wieder auf mein Bein legen will, stoße ich sie zur Seite. Überrascht schaut er mich an. „Was soll das?“ Ich reiche ihm mein Rücktrittsschreiben. „Aber Sam. So schlimm ist es doch nun auch wieder nicht. Und das Ganze wäre es nicht wert, sie sind ein zu guter Offizier, als das die Sternenflotte sie verlieren dürfte. Sie brauchen doch nur etwas nett und entgegen kommend sein. Sie werden doch auch ihren Spass haben“ Ruckartig stehe ich auf. „Sie sind das schleimigste, ehr- und würdeloseste Ekelpaket, das ich neben den Cardassianer kenne. Sie widern mich an und eher würde ich sie aus der Luftschleuse prügeln , als auch nur eine Nanosekunde mich ihnen hingeben.“ LtCmd Gross steht auf, ich spanne mich an um gleich losschlagen zu können. Er jedoch dreht sich zu seinem Fenster um und schaut hinaus. Damit ich nicht doch noch in Versuchung komme und ihn das Genick breche, drehe auch ich mich um und gehe.


    Nach meiner dritten Runde um das gesamte Promenadendeck bin ich endlich ruhig genug. Also geh ich ins „Quark’s“ um mir einen Whiskey zu gönnen. Ok, 10.30 Stationszeit ist zwar etwas früh, aber was soll’s, ich bin ja eh suspendiert. Also gehe ich zur Theke und setze mich, da sehe ich, das ich immer noch das Rücktrittsgesuch in der Hand halte. Anscheinend habe ich es wieder an mich genommen, als ich aus dem Büro ging. Mir fallen sofort acht Methoden ein, wie man damit bestimmte Arschlöcher umbringen kann. Der Keeper kommt und will mich gerade fragen, da knallt jemand sein leeres Glas neben mir auf den Tresen, ich zucke zusammen. Ein grässliches Lachen ertönt. „Oh guckt mal, da ist noch so ein Sternenflottenfickfleisch“ tönt eine mir bekannte, beschissene Cardassianerstimme. Langsam drehe ich mich um. Der Cardassianer erkennt mich und ich ihn. Er ist einer der drei Bergbauarbeiter, die eigentlich auf Cardassia sein sollten. Er verstummt und geht rückwärts zu seinen Kumpanen. Von Hocker gleitetend behalte ich die Drei im Auge. „Na schau an, wenn das nicht das verdammte Biest ist“ sagt der Anführer und alle stellen sich nebeneinander breitbeinig auf. „Na, ihr hässlichen Schlangenfressen, hat der Doc euer Hirn noch nicht herstellen können, na macht nichts, weil ihr hattet ja eh keins, wenigstens sind eure Visagen wieder in Ordnung, dann kann ich die wieder umbiegen, solltet ihr nicht sofort verschwinden“ Ich rolle lockernd meine Schultern und lasse die Finger knacken. Cardassia Großmaul meint nur „Jetzt bist du fällig, du Schlampe“ und tritt einen Schritt auf mich zu. Ich warte lässig an der Theke mit der Absicht, das die drei nur noch tot hier heraus kommen. Plötzlich geht die Bartüre zischend auf und ein weiterer Cardassianer kommt herein. Die drei Todgeweihten zucken zusammen, als sie ihn sehen und ohne ein Wort zu verlieren, flüchten sie fast panikartig. Tief durchatmend zucke ich mit den Schultern, drehe mich um und setze mich wieder auf den Hocker. „Keeper, drei doppelte Whiskey und ein Kanar für den Lebensretter“ Ungefragt setzt sich der Neue zu mir an die Theke. Lässig nimmt er das PaDD und liest es. „So schlimm??“ fragt er. Es war nichts schleimiges oder bösartiges in seiner Stimme. Der Keeper kommt und stellt die Getränke vor uns. Ich nehme das erste Glas und leere es in einem Zug, die scharfe Flüssigkeit läuft meine Kehle runter und ein wohliges Gefühl macht sich breit. Der neuen Schlangenfresse antworte ich nicht. Der redet auch so einfach weiter. „Sie sind zu gut und gute Leute werden überall gebraucht. Hier haben sie keine Sonne mehr, so sagt ihr Menschen doch, oder?? Aber ich habe einen Tipp für sie. Es gibt eine kleine Elite-Einheit, die dringend gute Leute sucht, sie nennt sich Phoenix Command, die schauen eher auf die Taten und Erfolge, als darauf beim Kacken die richtige Dienstvorschrift zu zitieren. Fragen sie mich nicht, woher, machen sie einfach, den wie gesagt, sie sind zu gut um hier aufzuhören und meine Männer haben genug Schaden angerichtet.“ Dann nimmt er seinen Kanar und leert auch sein Glas in einem Zug, legt mein PaDD wieder auf den Tresen und geht. Erst leere ich in zwei Zügen die restlichen Gläser und dann nehme ich das PaDD in die Hand. Dort steht „Phoenix Command, Lt Sahra McKinsey, Rekrutierungsstelle Sternenflotten-HQ, San Francisco, 13ter Stock, Raum 1337.“ Ich stehe auf und gehe in mein Quartier, dort stehe ich dann vor dem Fenster schaue hinaus und überlege, was ich machen soll. Schliesslich nehem ich ein Neues PaDD und beginne zu schreiben.



    An die Personalabteilung Phoenix Command
    zH Lt Sahra McKinsey


    Sternenflotten HQ


    Sehr geehrte Damen und Herren,


    hiermit bewerbe ich mich um eine Stelle in ihren Phoenix Command im Bereich Sicherheit und Informationsbeschaffung. Zur Zeit leiste ich meinen Dienst auf der DeepSpace 9 und bin dort der Stationssicherheit seit Beendigung der Akademie seit 3 Jahren zugewiesen.


    Meine Ausbildung beinhaltet der Objektsicherung und -Verteidigung auch Infiltration und Informationsbeschaffung, beide letztere wurde allerdings nicht genutzt, so dass diese im Moment nicht effizient eingesetzt werden können. Doch die Grundlagen sind vorhanden und sind ausbaufähig.


    Interesse an einen Kommando über ein Raumschiff sind ebenfalls vorhanden, hier jedoch auch nur theoretisch, da ich noch nie auf einen Schiff gedient habe. Die entsprechenden Lehrgänge und Weiterbildungen habe ich jedoch besucht und bestanden.


    Da sie mich wahrscheinlich überprüfen werden, teile ich ihnen gleich freiwillig mit, das es sehr große Differenzen zwischen meinen Vorgesetzten und mir gibt. Ich möchte sie jedoch bitten, sich selbst ein Bild von mir und meinen Leistungen zu machen.


    Ich freue mich von ihnen zu hören.


    Mit freundlichen Gruß


    Ensign Samantha O'Rourke


    „Computer, Nachricht senden, einmal an meinen persönlichen Ordner und einmal an die Personalstelle des Phoenix Command“ sage ich laut in die Stille meines Quartiers. Dann gehe ich zum Replikator. „ Kaffee, heiß, schwarz, ungesüßt“ Mit einem leisen Summen materialisiert sich der kaffee im Ausgabefach. Ich nehme ihn und gehe wieder an mein Panoramafenster. „Jetzt werden wir ja sehen, wie es weiter geht.“ Tief atme ich den aufsteigenden Kaffeedampf ein, bevor ich einen kleinen vorsichtigen Schluck nehme und die Shuttle’s bei ihrer Arbeit beobachte.