Vielleicht hätte sie eher den Sonnenuntergang wählen sollen, jedoch tat ihr die Wärme der Mittagssonne gerade äußerst gut. Wärme die sie wahrnehmen konnte. Die erste Wahrnehmung seit zwei Tagen, die sie unter großer Anspannung verbracht hatte. Als sie näher zum Wasser ging und das kühle Nass dann schließlich ihre Zehenspitzen berührte war sie sich sicher. Es war die richtige Entscheidung gewesen. Während sie dann ihren Blick auf den Horizont richtete und vereinzelten Wellen nachschaute kam auch langsam die Wahrnehmung für ihre Beine zurück. Erst die Waden, dann die Oberschenkel. Eine gewisse Grundanspannung war Ihr immer recht, doch jetzt konnte sie vernehmen wie die Muskulatur ihrer Beine verkrampft war und schmerzte. Sie atmete rhythmisch tief ein und aus, während sie nunmehr versuchte die Muskelpartien zu entspannen. Auf der Krankenstation würde sie sicher etwas finden was ihrer Entspannung förderlich wäre. Wahrscheinlich würde auch einfach Schlaf genügen um ihre innere Balance wiederherzustellen, jedoch war Ihr im Moment einfach nicht danach. Ihr war nach wahrhaftiger Zerstreuung, die sie in dieser künstlichen Holosimulation von Risas Stränden suchte.
Sie hatte viel erlebt in den letzten Tag und nunmehr war es an der Zeit die Erlebnisse für sie selbst zu verarbeiten. Und für den Bericht den sie vorlegen musste. Mit etwas Sand zwischen den Zehen und noch leicht nassen Füßen ging sie dann schließlich ein Stück vom Wasser weg um sich dort auf einem Tuch niederzulassen. Noch einmal blickte sie den Horizont entlang, ehe sie dann zur Sonnenbrille und zum Padd griff.
Berichtslogbuch,
Lieutenant Hendrikson,
Sternzeit 91466.8687
Vor 2 Tagen erhielt ich beim Gang über die Promenade einen Ruf von Admiral Rheba Cabiness.
Anmerkung: Der Admiral wurde vor kurzem aus der Gefangenschaft befreit, die genauen Umstände sind mir unbekannt. Seitdem zeigte der Admiral zwar gute körperliche Gesundheit, die für den kurzen Zeitraum der Behandlung erstaunlich waren, psychisch war jedoch eine intensive Therapie von Nöten.
Nachdem ich den Ruf empfangen hatte wurde ich an Bord eines Shuttles gebeamt. Anwesend Admiral Rheba Cabiness und ein Ferengi namentlich Glund. Der Admiral informierte mich über eine geheime Mission an der ich nun teilnehmen sollte. Noch während ich mich versicherte das der Admiral bei Verstand war und ihr erklärte das ich Bedenken ob ihres Zustands hätte, wurde die Verfolgung seitens Deep Space 12 durch die USS Infinity aufgenommen. Der Admiral und Glund schienen jedoch beide wenig nervös ob dieser Tatsache. Schnell fanden sie einen Ausweg um unentdeckt zu entkommen.
Danach wurde ich darüber informiert, dass es bei der Mission um einen Außeneinsatz gehen würde. Fortan bestand meine Aufgabe darin das Runabout zu navigieren. Angekommen am Ziel beamten wir in einen Dilithiumminenkomplex auf einem Planetoiden. Die Besatzung der Station wurde durch Waffen bedroht und aufgefordert Ruhe zu bewahren. Auch wenn sie den Anweisungen unmittelbar folge leisteten legten sie ein eigenartiges Verhalten an den Tag. Eingeschränkte motorische Fähigkeiten waren z.B. ein Phänomen.
Der Ferengi Glund suchte nach einer Urkunde, Admiral Cabiness und ich machten uns auf die Suche nach einer Person. Diese Person stellte sich als ein alter Mann heraus, wie ich später erfuhr der Vater von Admiral Rheba Cabiness. Sein Name lautet Jerome Zeus Cabiness. Es fiel auf das der alte Mann ebenso das eigenartige Verhalten zeigte. Ein medizinischer Scan brachte eine Strahlenvergiftung zur Erkenntnis. Nach einer entsprechend schnellen Behandlung beamten wir wieder an Bord des Runabouts. Glund blieb zurück. Ich übergab ihm mein Medkit. Vor dem Beamen konnte ich vernehmen das Admiral Rheba Cabiness sich Zugang zum Computerkern der Station verschaffen wollte.
Zurück an Bord besserte sich der Zustand von JZ Cabiness entsprechend. Der Unterernährung, Dehydrierung und Sauerstoffmangel konnten wir entgegenwirken, was zu einer schnellen Veränderung im Geisteszustand führte. Weitere Untersuchungen ergaben viele Knochenbrüche und diverse Blessuren die auf Folterung zurückschließen lassen.
Admiral Cabiness setzte noch während der Behandlung Kurs auf Deep Space 12, wo sie sich dann schließlich der Stationssicherheit stellte. JZ Cabiness wurde unverszüglich auf die Krankenstation gebeamt und befindet sich dort in Behandlung.
Mit diesen Worten beendete sie schließlich ihren Logbucheintrag und legte das Padd bei Seite. Nachdenklich schaute sie nunmehr wieder zum Horizont, der sich vor ihre erstreckte. Eigentlich hatte sie die Versetzung erbeten um den tristen Alltag der Sektorpatrouillen zu entgehen. Jetzt jedoch war ihr plötzlich bewusst geworden wie viel Tribut sie für Abenteuer statt Alltag zollen musste. Ein Grund mehr den Moment zu genießen, dachte sie. Sie griff nochmals zum Padd und sendete den Bericht ab, ehe sie sich dann vollständig auf das Tuch legte und ihre Augen schloss.
Der letzte Gedanken den sie hatte bevor sie einschlief war eine Frage: Werde ich irgendwann das echte Risa besuchen dürfen um mich von den Strapazen des Dienstes zu erholen?