Ein neuer Anfang...

  • "Manla...Manla" hüpft die kleine Jeanne mit ihren kurzen Zöpfchen auf dem Sofa im Quartier rum. Lachend schnappt sich Elana die Kleine und wirbelt sie durch die Luft, ehe sie ihre Tochter an sie drückt. "Ach du kleine Maus, du hast es noch gut. Musst dich nicht mit Sorgen rumplagen." als sich der Wirbelwind aus den Armen der Mutter befreien will, lässt die junge Frau ihre Tochter wieder los. "Amanda hat gerade keine Zeit, Süße. Sie muss arbeiten." mit großen Augen blickt Jeanne zu ihrer Mutter hoch und legt den Kopf schief, mitten in der Bewegung innehaltend. "Papa?"


    Das Lächeln auf Elanas Gesicht wirkt falsch und die Kleine umklammert die Beine der Mutter auf einmal. "Will Papa.." fordert sie mit der piepsigen Kleinkindstimme, recht energisch wie sie in letzter Zeit immer wieder war. Den Vater hatte sie zwar regelmäßig gesehen, aber so klein sie auch sein mag, spürt sie das etwas nicht stimmt. Hatten sich die Eltern zuletzt zwar um sie gekümmert aber eine Spannung lag in der Luft, die wie eine Wand zwischen den Beiden wuchs.


    Mit einem gequälten Blick löst Elana ihre Tochter von den Beinen, um sich dann auf den Boden des Quartiers zu setzen. Das süße kleine Kind auf den Schoß nehmend und fest in die Arme einschließend flüstert sie ihr zu "Der Papa hat gerade keine Zeit. Er hat viel zu tun." sie schluckt schwer. Wie bringt man einem 2 jährigen Kind bei, dass der Vater nicht mehr zum Lebensmittelpunkt gehört?


    "Jeanne, Papa kommt dich besuchen, sobald er Zeit hat. Hat er versprochen." ihre Stimme wiegt schwer, als würde sich eine viel traurigere Wahrheit hinter diesen Worten verstecken. Ihre Gedanken schweifen ab, als sich die kleinen Arme der Tochter um ihren Hals legen und sie feste gedrückt wird. "Mama... aua?" Elana war nicht aufgefallen, wie sich Tränen in ihren Augen gesammelt hatten und nun langsam die Wangen runterkullerten. "Ja ein bisschen, Jeanne. Aber da hilft leider nichts gegen." mit großen Augen starrt die Kleine sie an und aus Sympathie oder Unsicherheit sammeln sich auch in ihren Augen dicke Krokodilstränen und sie beginnt zu weinen. "Mama, aua. Doc gehen." fieberhaft versucht sie ihre Mutter auf Verletzungen zu untersuchen, doch dann wird der Türsummer schon betätigt und Elana setzt die Kleine auf den Boden, die jetzt nur noch mehr weint. Lauthals brüllt "Papa das ist! Mama.."


    Matt geht Elana an die Tür, wischt sich schnell die Tränen aus dem Gesicht und setzt ein Lächeln auf, bevor sie öffnet. "Bragi, dich schickt der Himmel." verwundert betrachtet er sie, aber fragt zunächst nicht, sondern betritt mit einem Nicken das Quartier. Lauthals hallt der Protest über den nicht erwarteten Gast im Quartier nach, als Jeanne sich versucht zu verstecken. "Nich Bla'i" plärrt es in Dauerschleife und immer wieder der Zwischenruf "Papa will"


    Elana laufen mittlerweile wieder die Tränen über die Wangen. Da Bragi die Kleine im Moment nicht zu packen bekommt schaut er besorgt in Elanas Richtung. "Okay, also ist es jetzt soweit?" geahnt hatte er es schon eine ganze Weile, immer seltener hatte sie von Mahur gesprochen und zusammen gesehen hatte man sie ja auch schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr. Als sie langsam nickt, nimmt er sie sanft in die Arme und lässt sie erstmal ihre Tränen weinen. Mit einem Griff an das Bedienfeld, schließt er die Tür und sieht sich dann aber auch nach Jeanne um, die schluchzend hinter dem Sofa hervorkommt. "Nicht. Papa." stellt sie mit zitternder Stimme fest.


    Elana löst sich von ihm und nickt ihm mit einem gequälten Lächeln zu. "Kannst du sie für 2 Tage nehmen? Ich muss noch ein paar Sachen von der Mistral holen und mit Mahur die eine oder andere Kleinigkeit besprechen?" ihre Hände verschränken sich ineinander, sicher auch um das Zittern zu unterbinden. Er nickt unterdessen nur und meint besorgt "Wenn ich dir noch irgendwie helfen kann, dann gib mir Bescheid. Hast du es Tyrande gesagt?" fragt er dann aber vorsichtshalber nach.


    Knapp nickt sie und seufzt. "Ja, sie weiß Bescheid. Ich will euch wirklich nicht zur Last fallen, aber ich weiß nicht was ich machen soll." Langsam schüttelt sie den Kopf und streicht sich durch die Haare. "Ich hab immer gedacht, sowas wäre einfacher. Aber Jeanne ruft immerzu nach ihm, Was soll ich ihr nur sagen?" Wieder schluckt sie und schüttelt sich dann kurz.


    Aber da kommt Wirbel Jeanne angerannt und umklammert Bragis Beine. "Bla'i." Der greift sich die Kleine auch gleich und nimmt sie auf den Arm "Na, Prinzessin. Reg dich mal nicht so auf. Der Mama gehts bald wieder besser." leicht legt die 2 Jährige den Kopf schief und meint dann nur mit einer Feststellung die unumstößlich zu sein scheint. "Mama, aua." Der hochgewachsene Isländer nickt lächelnd und drückt der Kleinen den Zeigefinger sanft gegen die Brust. "Da tuts der Mama weh, aber damit sie schnell gesund wird, werde ich dich ein wenig mit zu mir nehmen. Tante Tyr freut sich auch schon mit dir zu toben." er grinst sie dann an, bevor er Elana einen sanften Kuss auf die Haare aufdrückt.


    "Wir sind für dich da. Lass den Kopf nicht hängen. Jeannes sachen holt Tyrande nachher ab, Ich denke wir lassen dich dann mal." - "Danke." flüstert sie dann leise und öffnet die Quartiertür. Als Jeanne versteht was da vor sich geht beginnt sie wieder lauthals zu brüllen. Wehrt sich mit aller Kraft gegen seinen Griff und streckt die Arme nach Elana aus "MAMA... MAMA!" kreischt es nun mehr, als auch Bragi durch die geöffnete Tür auf den Flur tritt. Kurz dreht er sich noch zu Elana um, das schreiende Bündel immer noch auf dem Arm und mustert die immer blasser werdene Elana. "Mit der Zeit wird es gehen, vertrau mir."


    Aber dann schließt sich die Tür und Elana kann das erste Mal seit Tagen den Tränen freien lauf lassen. So sinkt sie dann schluchzend mit bebenden Schultern an der Quartierwand zu Boden und umklammert haltsuchend die Beine. "Das wars dann wohl." schnaubt sie zu sich und ergibt sich dem Druck der Trauer über die gescheiterte Beziehung.