Der Zauberer von OZ

  • Es ist recht dunkel im Quartier des Admirals. Kein Ton ist zu hören, lediglich das leise umblättern von Papier aus der Sofaecke ist zu vernehmen. Auch scheint die einzige Beleuchtungsquelle dort gerade soviel Licht zu spenden, dass die Frau in den Vierzigern das abgegriffene Buch lesen kann. Sie ist schon recht weit fortgeschritten mit dem Band, der sie seit ihrer Kindheit verzaubert und immer wieder mal für sie einen Ruhepool bieten konnte. Ob es die Geburten der drei Kinder waren, oder andere Ereignisse die emotional aufwühlend für sie erschienen. Ruhe... daraus muss sie die Kraft ziehen, sich immer schwieriger werdenden Aufgaben zu stellen und die Herausforderungen anzunehmen. Aber was sie immer wieder besonders beruhigt... die allabendlichen Gespräche mit ihrem geliebten Mann, den sie im Laufe der Karriere soviele Jahre nicht an ihrer Seite hatte, aber der immer wieder Kraft gab, wo es nur ging.


    Das Buch ist an verschiedenen Stellen durch bunte Fäden oder schmale Ketten gekennzeichnet. Gerade lässt sie eine dieser feinen Ketten durch die Finger gleiten, als sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln hochziehen und sie zu sich selber meint... "Es ist wie es im Buche steht. Nirgendwo ists schöner als zu Hause." leise liest sie für sich diese Stelle immer und immer wieder. Das letzte Gespräch mit ihrem Mann ist vielleicht gerade eine Stunde her, und davor war es mehr als aufreibend gewesen, aber ihr Geliebter und bester Freund hat ihr zugehört, ihren Kummer genommen. Ihr Fels in der Brandung oder wie auch immer die beste Stütze der Galaxis genannt werden würde, für sie ist er liebevoll immer nur Fozzy gewesen. Der etwas verschrobene James Alexander Forside, der ihr in der Jugend schon den Rücken gestärkt hat, wenn sie sich gegen die anderen Kinder durch Höflichkeit und Bestimmtheit durchgesetzt hat. Sie hat argumentiert, bis sie schlussendlich nachgaben, naja oder eher das Weite suchten. Ein Grinsen breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Und wenns nicht gut lief.. in der Akademie, auf der USS Washington oder wie jetzt auf DS12.. da ist Fozzy da und hat aus dem Zauberer von OZ zitiert. Am heutigen Abend erst sagte er: "Ein Dummkopf wüsste nichts mit einem Herz anzufangen wenn er eins hätte." Und doch würde sie an manchem Abend einfach die Hacken der roten Schuhe zusammen schlagen und zu sich sagen "Nirgendwo ists schöner als zu Hause."


    Kein Lebewesen ist frei von Angst, wenn es sich Gefahr ausgesetzt sieht. Wahrer Mut besteht darin, sich der Gefahr zu stellen, obwohl man Angst hat.... Oz zum Löwen...


    Sie hat Angst, wahnsinnig große Angst... die Erwartungen die ihr entgegen schlagen, rauben ihr den Atem und lassen sie oft nicht schlafen. Selten hat man sie mit soviel Argwohn aufgenommen und ihr das Gefühl gegeben nicht vollständig zu sein. Wann ist man ein vollständiger Admiral? Diese Frage hat sie sich in den letzten Monaten immer wieder gestellt, aber bis zum heutigen Abend war sie zu keinem Ergebnis gekommen. In Paris hatten viele Vorgesetzte und Kollegen eine Karriere wie die ihre bestritten. Jemand musste doch die Rädchen im Hintergrund drehen und die Flotten koordinieren? Was war auf einmal so falsch an diesem Wahnsinns Verwaltungsapparat, der den Helden auf den Schiffen erst die Möglichkeiten zu Heldentaten gab? Immer wieder dreht sich dieser Gedanke in ihren Synapsen und sie versteht es nicht.

    Vielleicht sind die Captains einfach zu sehr Konfliktgebeutelt? Sie haben schlimme Dinge gesehen.. Erst der letzte Konflikt war in Paris mit Schrecken betrachtet worden und man arbeitete Fieberhaft mit dem stetigen Strom an Daten über den Gegner. Sie wird nie vergessen wie sie mit den Kollegen im Labor saß und einen dieser Parasiten untersuchte. Darf man ein eigenständiges Volk so nennen? War es ein Volk? Es war zumindest die Bedrohung schlecht hin. Und die Nächte wurden immer kürzer, Ruhe gab es keine mehr. Als die Angreifer vor Betazed standen, wurden auch ihr, der starken Frau, die Knie weich. Ihr Ältester war mit seinem Schiff dort hin beordert worden und ihr Mutterherz stand kurz vorm zerbersten, aber nichts destotrotz hatte sie die Verantwortung für nicht nur ihre Familie sondern für die Föderation mitzutragen. Als Forscher den Idealen verschrieben und als Vorgesetzte war Schwäche zeigen nur im engsten vertrauten Rahmen gegeben, ansonsten war sie der Fels in der Brandung für ihre Mitarbeiter, die zu ihr aufsahen und sie respektierten.


    Was hatte sie geritten diesen weiteren Schritt zu gehen? Admiral werden auf DS12? Im Traum hatte sie nicht daran gedacht, das wirklich zu tun, aber als wäre es schon geschehen, bevor sie überhaupt eine Wahl gehabt hätte, sah sie sich am Tisch von Captain Thain auf der Farpoint bei einem leckeren Essen und einem doch recht amüsierten Gespräch. Es trieb sie eine innere Unruhe voran, die erst nachließ wenn sie sich in der Karriere für einen Zeitraum verbessert hatte. Ohne Fozzy wäre sie wahrscheinlich in einem Labor nicht über den Commander rausgekommen.


    Wie die kleine Dorothy hat sie auf ihrem Weg ins Unbekannte Angst, aber ihre Wegbegleiter sind die, die sie stützen und über sich selber herauswachsen, wie auch sie das mit ihrer Hilfe konnte.


    "Ein Baby hat zwar schon Verstand, aber es weiß noch nichts. Nur durch Erfahrung gewinnt man Wissen, und je länger du auf der Welt bist, desto mehr Erfahrung wirst du sammeln.".... Oz an die Vogelscheuche...


    Sie erwartete noch eine Nachricht aus Paris. Eine Kollegin die ihr Material zur Durchsicht schicken wollte. Doch die Nachricht scheint wohl auf sich warten zu lassen. So vertieft sie sich wieder seufzend in das Buch. Kurz schlägt sie die Hacken aneinander und murmelt zu sich selber "Nirgendwo ists schöner als zu Hause." bevor sie dann aber schmunzelnd das Buch zuklappt, das digitale Bild von Fozzy kurz betrachtet, ein leises "Ich liebe Dich" flüstert und ins Bett geht. Morgen soll es wohl wieder anstrengend werden.

  • Wenn man sich wünscht zaubern zu können...

    Tiefschläge der Erfahrung sind die Aufwärtshaken des Lebens.


    Wutschnaubend betritt sie ihr Büro und im ersten Moment ballt sie ihre Fäuste um diese dann mit einem donnernden Schlag auf die Tischplatte niederfahren zu lassen. Der Schmerz rollt in einer Welle durch den Arm und für den Sekundenbruchteil wirkt sie vielleicht als würde sie gleich losbrüllen, doch dann stützt sie sich schwer atmend mit beiden Händen auf die Tischplatte und lässt den Kopf hängen. Vereinzelte Strähnen umspielen ihr Gesicht wie ein feiner Schleier während die Halsschlagader deutlich sichtbar am Hals den erhöhten Puls anzeigt.


    „Bin ich ein Spielball?“ schnaufend greift sie nach dem Padd vor ihr und liest nochmal die Befehle ihrer übereifrigen Adjutantin. „Man hätte mir die Nachricht auch zum Frühstück mit einem Strauß Blumen überbringen können.“ Kommt ironisch über die Lippen gemurmelt. „Mary, ich traue es ihnen zu..“ äfft sie den Ton von Admiral Peterson nach.


    „Ich mir auch.. keine Sorge. Aber denk mal dran, was passiert, wenn du Wunderweib versagst? Du Schiff befehlende blöde Kuh?“ sie geht in ihrem Büro nun auf und ab.


    „So oder so ist es für dich, Sunara, die bessere Position mich die Einheit leiten zu lassen. Wenn ich versage, kannst du sagen ‚Hab ichs doch gewusst.‘ Wenn ich es schaffe ebenso. So bist du fein aus dem Schneider und ich darf meinen Hut nehmen.“ Sie stellt sich in den kleinen Waschraum neben ihrem Büro und lässt sich etwas kaltes Wasser in die Hände laufen und dann durchs Gesicht bevor sie in den Spiegel schaut und das Ausmaß des Elends erst richtig erfassen kann.


    „Siehst du Scheiße aus.“ Lächelnd beginnt sie ihre Frisur wieder in Form zu bringen. Und vor ihrem inneren Auge sieht sie schon wie die Admirals auf der Erde sich um sie scharen und Fragen stellen. „War es so schlimm bei der 18.?“ – „Du hattest doch die besten Voraussetzungen dafür noch lange weiter zu machen.“


    Die Jacke straffend drückt sie die Schultern durch und geht noch einmal durch ihr Büro. Bringt alles etwas in Ordnung und geht dann zurück in den Besprechungsraum. Sie lässt sich nicht unterkriegen, und wird alles nach bestem Wissen und Gewissen schaffen. Vielleicht sogar besser als manch anderer…

  • Im dunklen Quartier auf der USS Saratoga, liegt der Admiral auf dem Bett und blickt nachdenklich an die Decke. Nur noch wenige Tage bleiben ihnen um die Lage im Velona System ein für alle Mal zu klären. Die Hände auf die Wangen legend spricht sie mehr zu sich selber "Gib mir doch bitte einen Weg, diese Krise möglichst ohne Opfer zu bestehen." Die Augen schließen sich und sie atmet tief durch, während sie sich auf der Seite dann zusammenrollt und leicht wegdämmert, in einen Traum, der in den nächsten Tagen möglicherweise so stattfinden könnte, aber ist es ein Albtraum? Es beginnt erst ganz harmlos...


    Mit den Vertretern der Klingonen und Romulanern, Botschafterin Naris, Admiral Nori und Lieutenant Tarim sitzen die Alliierten am Tisch. Rege werden Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht und man nickt sich hier und da ein wenig zu. Aber zwischen der Einen Romulanerin und der gerüsteten Klingonin, Valkris? So war ihr Name, gibt es Spannungen. Mary spürt diesen Druck der in der Luft liegt, aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Freundlich aber bestimmt begrüßt sie die Anwesenden und erhebt sich dazu von dem Stuhl. Mit einem schnellen Schritt geht sie zum Fenster und blickt raus auf das Minenfeld, bevor sie zunächst Nori erklären lässt, wie weit man mit der Rückseite des Planeten ist. Dann erklärt sie warum Miss Tarim da ist und was mit der Phalanx geplant ist. Miss Tarim scheint in ihrem Element zu sein. Selten hat sie den Lieutenant so euphorisch über ihre Arbeit sprechen hören. Klingonen, wie auch Romulaner scheinen gleichermaßen interessiert an der Arbeit der Phalanx. Bowman zieht die Stirn leicht kraus, als die Klingonen auf klingonisch so etwas wie "Das ist ein Geschenk..." sagen. Ihr Klingonisch ist allemal Erstsemestertauglich, aber für ein paar läppische Worte scheints zu reichen.


    Die Romulaner reiben sich unterdessen die Fingerspitzen aneinander und man kann trotz ihrer neutralen Ausstrahlung den Eindruck gewinnen, als wären sie angespannter denn je. Aber der Admiral begibt sich wieder an den Tisch zurück und stellt dann ihren taktischen Plan vor.


    Admiral Nori wird mit der 5. Flotte von der Rückseite des Planeten aus, die unschädlich gemachten Minen zerstören. Die gut 90 Schiffe dürften ohne weiteres dort eine Säuberung innerhalb kürzester Zeit schaffen. Noch während Bowman ihren Plan vorträgt, verändert sich der Traum in einen Albtraum...


    Die Klingonen gröhlen laut und beamen auf ihre Schiffe, die Phalanx hat schon einer Menge Minen die Selbstreplikationsmöglichkeit genommen, als auf einmal vor der Station romulanische Schiffe enttarnen und einen Angriff starten, aber nicht wie man glauben würde auf die Station selber, nein, es werden die Alliierten angegriffen und man sieht wie ein D'Deridex angegriffen wird, von den spitzohrigen Verrätern. Doch es bleibt keine Zeit zu staunen und in Schockstarre zu verfallen, auch die Schiffe der Föderation werden unter Beschuss genommen, von der Station, ein paar romulanischen Schiffen...


    Auf ein Gefecht war Bowman nicht vorbereitet, verzeweifelt blickt sie Botschafterin Naris an, deren Gesicht sich zu einer fiesen Grimasse zieht und sie lacht. Immer lauter und erschütternder wird das Lachen als sie dann schlussendlich sagt... "Mary, schauen sie nicht so. Haben sie nicht am Schreibtisch gelernt, wie man Schiffchen hin und her bewegt? Ach ja, sie sind ja Forscherin und können nur eigene Labore in die Luft sprengen." Ein missbilligendes Glucksen ertönt und auf einmal steht Sunara vor ihr "Mary, jetzt wirst du ein echter Admiral, sofern du das überlebst."


    So grotesk der Traum auch wird, auf einmal steht Vandover vor ihr und lacht, lacht immer lauter, bis er mit donnernder Stimme ruft.."Sicherheit, nehmen sie diese undisziplinierte Person in Gewahrsam und sperrt sie weit weg. Ich kann die Toten schon hören..!" Jimmy Lasorsa lässt ein paar Handschellen um ihre Handgelenke zuschnappen, bevor er sich zu ihr vobeugt und an ihrem Ohr flüstert... "Ich weiß wie du das Labor gesprengt hast..."


    Mit einem leisen Aufschrei richtet sich Mary in ihrem Bett auf und schaut sich einen Moment desorientiert um, bevor sie ihr Handgelenk ansieht und keine Handschellen vorfindet. Alles in allem hat sie die Erkenntnis getroffen, dass sobald sie zurück sind, ein Counselor mit ihr ein Gespräch führen muss. Langsam legt sie sich wieder hin und schlägt die Hacken aneinander... Nirgendwo ists schöner als zu Hause!

  • In den letzten zwei Tagen sah man Bowman nur über einer taktischen Konsole gelehnt immer irgendwelche Pläne testen um sie dann direkt wieder zu verwerfen. Sie war so konzentriert, dass man ihr lediglich immer wieder frischen Kaffee brachte und besonders besorgt wirkende Offiziere sie hin und wieder zu einer Pause überredeten. Hier und da tuschelte man schon, über die doch recht junge Admirälin, die so verbissen arbeitete, aber selten aus der Rolle der höflichen respektvollen Kommandantin ausbrach. Wenn eine Antwort ihrerseits mal etwas schroffer ausfiel, entschuldigte sie sich immer sofort und ging dann auch direkt von ihrem Platz in ihr Quartier.


    Es sollte der frühe Morgen auf der Saratoga sein und Mary erhob sich nach nur 3 Stunden Schlaf, wenn man das Ruhen als solches so nennen konnte. Im Spiegel betrachtet sie sich und meint leise "Daher kommen die Falten bei Sunara." sie machte sich bereit den besorgten Offizieren gegenüber zu treten, die sie schon seit Tagen aus dem Augenwinkel beobachteten. Konnte sie das als Admiral eigentlich unterbinden? "Ja, Admiral. Nach Dienstvorschrift..." schaltet sich der Computer ein und Mary sieht sich verwundert um. Hatte sie die Frage etwa laut gestellt? "Ja, Admiral. Die Lautstärke betrug 60 dB." Sie schüttelt den Kopf und spürt auf einmal einen ekeligen Druck auf den Ohren der von einem Fiepen abgelöst wird.


    "Computer, Krankenstation..." will sie noch sagen, doch dann wird ihr erst schlecht und dann schwarz vor Augen. sie schlägt mit dem Kopf auf den Rand einer Konsole auf und landet schlussendlich auf der Seite wie ein nasser Mehlsack. Es mögen vielleicht nur Sekunden vergangen sein, als sie benommen mit trockenem Mund und diesem Fiepen in den Ohren die Augen vorsichtig aufschlägt. "Was..." haucht sie leise, als schon über die Komm nach ihr gerufen wird. "Admiral Bowman, hier spricht Dr. Fischer. Wir betreten jetzt ihr Quartier, da sie nicht geantwortet haben." Und schon wird die Quartiertür von außen geöffnet und sie kann die Stimmen näher kommen hören, während sie versucht sich am Türrahmen zum Bad aufzurichten. Mehrere Arme greifen sie und heben sie schnell hoch, während das aufgeregte Stimmengewirr mit dem Fiepen im Ohr immer lauter wird. Die Augen geschlossen haltend flüstert sie leise "Ruhe, bitte." Dr. Fischer kommt nah an ihren Mund und lauscht dem Flüstern und dann geht alles ganz schnell. Sie bekommt ein Hypospray und schlummert ein. Wird mit dem Doktor auf die Krankenstation der Saratoga gebeamt.

  • Nur wenige Minuten nach dem Beamvorgang kommt sie langsam zu sich. Die Augenlider flattern und sie hört leise Stimmen. Ein Wirr Warr erst, untermalt von einem leisen Piepen. "Es geht ihr soweit gut. Es war lediglich ein Schwächeanfall, aber sie muss kürzer Treten. Eine Entzündung der Magenschleimhaut wie auch die mangelhafte Nahrungsaufnahme... " mehr versteht sie nicht mehr als das Piepen sie wieder von den Worten ablenkt.

  • Wieder eine gute halbe Stunde später...


    Mary öffnet die Augen. Niemand steht neben dem Bett, zumindest macht es den Eindruck, doch am Fußende steht ein Sicherheitsmann. Er schaut in Richtung Tür und rührt sich nicht. Erst als sie sich langsam hochstützt registriert er die Bewegung hinter sich und dreht sich zu ihr um. "Admiral, bleiben sie bitte liegen. Ich hole Dr. Fischer." Und kaum hat er ausgesprochen, geht er auch schon aus dem separierten Bereich und sie liegt alleine auf dem Biobett. Einen Augenblick wartet sie noch ab, aber als niemand kommt, setzt sie sich hin und nach einem tiefen Atemzug lässt sie sich vom Bett gleiten und kommt etwas wackelig zum Stehen.


    Dr. Fischer betritt gerade in diesem Moment den Bereich und schüttelt äußerst missbilligend den Kopf. "Admiral Bowman, bei allem Respekt. Sie sollten liegen bleiben und sich ausruhen. Ich habe gehört, dass sie in den letzten Tagen nichtmal richtig gegessen haben. Davon mal ab, haben sie sich eine heftige Magenschleimhautentzündung zugezogen. Und die nicht gerade gute Ernährung und der ganze Kaffee, keine Ruhepausen... Admiral, ich fühle mich genötigt sie Dienstunfähig zu erklären, wenn sie nicht langsam etwas zurück rudern." Während der Tirade des Doktors hört sie wieder dieses leise Piepen, und diesmal bleibt es auch leise, aber sie sieht ihn etwas verwirrt an. Was er als Missfallen ihrerseits erkennt und daraufhin weiter mahnt und mahnt...


    Sie setzt sich aufs Bett und schaut ihn kopfschüttelnd an. "Doktor, ich habe ein Fiepen im Ohr. Ganz ekelig. Das hört nicht auf, und je mehr ich mich aufrege umso lauter scheint es zu werden." Als wenn ihm ein icht aufgegangen wäre blickt er sie an. "Das ist ein Tinitus. Eine von unzähligen Möglichkeiten, wie ihr Körper ihnen zeigt, dass es so langsam gut ist, mit dem ganzen Stress. Und im Anbetracht der Tatsache, dass sie heute Abend eine sehr wichtige Besprechung haben, gehe ich davon aus, dass sie sich auch nicht schonen werden." Er verschränkt die Arme vor der Brust und mustert sie ernst und noch ehe sie aber etwas erwiedern kann redet er weiter "Ich gewähre ihnen diese Besprechung, unter einer Voraussetzung."


    Mary fühlt wie ihr ein Fels in der Größe eines riesigen Canyon vom Herz fällt. Jede, wirklich jede Bedingung würde sie annehmen, nur um diese so wichtige Unterredung mit den Alliierten am Abend zu führen. Dr. Fischer bekommt ihr zustimmendes Nicken begleitet von einem ergebenen Lächeln als sie dann schlussendlich nur sagt "Alles, Doktor. Alles mache ich, aber erst muss ich diese Krise lösen. Können sie mir etwas geben, damit das Fiepen auszuhalten ist?"


    Er scheint einen Moment zu überlegen und nickt ihr dann zu. "Ich verabreiche ihnen jetzt etwas, und kurz vor der Besprechung. Sie halten sich aber bei allen taktischen Angelegenheiten im Hintergrund. Sie sind nicht in der Lage alles zu führen, auch wenn man das von ihnen erwartet. Wenn dieser Konflikt vorbei ist, melden sie sich auf DS12 beim Counselor und lassen sich beurlauben. Solange sie auf der Saratoga sind, werde ich sie überwachen. Sie melden sich jeden Tag bei mir und ich werde ihnen etwas beruhigendes verabreichen. Wenn es ihnen schlechter geht, übergeben sie das Kommando an jemand anderes. Es nützt niemandem etwas, wenn sie so krank sind."


    Wie ein gescholtenes Kind nickt sie mit einem leicht schmollenden Gesicht, als sie dann auch schon eine Dosis des Medikamentes verabreicht bekommt. Dr. Fischer scannt sie nochmal und nickt dann zufrieden. "Admiral, hinlegen und ausruhen. Eine Stunde vor der Besprechung werden sie geweckt."


    Sie legt sich auf das Biobett und dreht sich nur zur Seite, mit dem festen Gedanken, sie könne eh nicht einschlafen, aber ihr Körper macht wohl was er will, weil kurz darauf in dem separierten Bereich nur leise ihre gleichmäßigen Atemzüge vernommen werden können.

  • Gerade eben so hatte sie die taktische Besprechung geschafft, als sie in ihrem Quartier in einen Sessel fiel und die Hände vors Gesicht nahm. War wirklich alles so schwierig? Die Romulaner und Klingonen hatten sich nicht gerade schwierig gestaltet. Aber diese Attache Kirsch, aus der wird man nicht mehr schlau.


    Sie stellt unangenehme Fragen, wo das Problem genau gewesen sein soll, das vermag der Admiral nicht zu erkennen. "Vielleicht bin ich betriebsblind? Oder zu störrisch?" Lässt sie ihren Gedanken laut freien Lauf, ehe sie sich an die Konsole setzt und noch spät am Abend die Befehle und Mitteilungen verfasst. Bei der Durchsicht der einzelnen Nachrichten fällt ihr irgendwann das Blinken am Rand auf. Eine wichtige Nachricht von DS12?


    "Ah nur eine Weiterleitung der FNN News..." meint sie als sie den Ordner öffnet und zu lesen beginnt. Mit jeder Silbe die ihre Augen erfassen wird ihr Blick immer ernster und sie flucht leise vor sich hin. Dann aber kneift sie die Lippen zusammen und schreibt noch eine kurze Mitteilung an Jimmy Lasorsa.


    Dwawe Auftrag gestaltet sich zu einer Farce, an der sie nicht teilnehmen will, aber muss.

  • Sie steht auf der Brücke und erteilt den Befehl für die Offensive. Lieutenant Tarim tut ihre Arbeit, ganz wie sie abgesprochen wurde und auch auf Admiral Noris Unterstützung ist voll und ganz verlass. Die Romulaner kümmern sich um die Station. Ein kleines Schiff der Klingonen bahnt sich durch die Feuerwalzen der nicht enden wollenden Explosionen seinen Weg. Berichte und Meldungen werden im Sekundentakt über die Brücke gerufen. Immer wieder der Ausruf.. "Admiral, die Sensoren zeigen..." - "Admiral, die Klingonen melden ..." - "Admiral, die 5. Flotte verzeichnet..." - "Es sind Kleinschiffe im Orbit verzeichnet, Admiral."


    Ihre Gedanken fahren im Kreis, doch ihr Plan scheint in allen Teilen aufzugehen. Alle Meldungen sind schon erwartete Geschehnisse, die sie immer wieder durch drehen und wenden auf die eine oder andere Art und Weise in ihren Planungen berücksichtigt hat. Captain Cooper, blickt kurz zur Seite rüber und erkennt offensichtlich die Schwere dessen, was auf den jungen Admiral einprasselt. Auch von der Botschafterin wird sie beäugt. Eigentlich scheinen alle Blicke auf ihr zu liegen und man wartet auf Befehle. Aber Mary brennt der Kopf, ihr ist schlecht und mit jeder weiteren Meldung wird ihr heiß und kalt. Ihr Körper kribbelt, als würden Millionen Ameisen über ihn hinweg laufen und sie ist schirr starr vor Angst, ob sie nicht tausende Menschen in den Tod geschickt hat, mit ihren Entscheidungen. Tausende Bürger der Föderation, die für ihre Freiheit kämpfen wollten, aber von Terroristen unterdrückt wurden.


    Sie musste davon ausgehen, dass sehr viele Unschuldige den Tod fanden in dieser Offensive. Alleine die Klingonen auf den Planeten zu schicken, war eine sehr heikle Entscheidung. Im Blutrausch würden sie töten, über Leichen gehen. Eine Menge Leichen, alleine um sich den Ruhm einzustreichen. Ehre vor allem anderen. Wie ehrlos muss ihnen die Wartezeit an der Grenze vorgekommen sein. Aber aufgrund von Fehlentscheidungen die klingonische Macht gegen die Föderation aufbringen? Das lag ihr fern. Sie waren mit DS12 zu nah am klingonischen Raum, als das man im Falle einer wackeligen diplomatischen Situation hätte auch nur annähernd eine Chance haben können. Kollateral Schaden... dazu sind die Toten der Zivilbevölkerung runter reduziert worden, nur um die Kräfteverhältnisse zu wahren. Werft den Löwen ein Häppchen vor, dann sind sie zufrieden und lassen sich besser lenken.


    Ihre Mundwinkel zucken leicht als sie sich abrupt erhebt und die Mannschaft der Brücke für einen Moment erschrocken zu ihr rüber schaut, kein Ton ist zu hören... "Ich bin im Raum des Captains. Wichtige Statusmeldungen senden sie mir ohne Nachfrage auf das Terminal. Danke." erklingt es mit ruhiger und gefasster Stimme, das Gesicht dabei stoisch auf den Hauptschirm gerichtet. Ohne eine Antwort abzuwarten geht sie blass in den Raum und lässt sich hinter den Schreibtisch auf den Stuhl fallen. Die Ellenbogen auf den Tisch gestützt vergräbt sie ihre Gesicht in den Händen und die Schultern zucken leicht, als der Druck sie wie ein Tsunami überrollt und sie beginnt zu weinen. Zu weinen, weil es so weh tut, Entscheidungen gegen ihre Prinzipien zu treffen. Zivilisten in den Tod zu schicken, ganz gleich welche Rolle sie haben sollten. Aber vor der Mannschaft der Saratoga und der vielen Augen die zu ihr aufblickten, konnte sie sich den Luxus von Gefühlen nicht erlauben. Sie ist eh schon sehr emotional und manchmal zu nah an ihren Leuten. Aber gerade dafür liebte man sie und war ihr uneingeschränkt loyal. Doch hat auch Loyalität ihre Grenzen und sie hat einige Grenzen mit der Offensive im Velona System stark gedehnt, angekratzt und auch überschritten.


    Sie schaltet das Terminal ein, als nur noch vereinzelt Tränen fließen. Meldungen über ein Blutbad im Regierungsviertel lassen ihr das Blut in den Adern gefrieren. Dann ist stille... eine Stille, die nach jeder größeren Schlacht einzutreten scheint. Wenn man sich sammelt und die Verluste verzeichnet werden. Eine Übertragung auf allen Kanälen zeigt plötzlich die gröhlende Valkris mit dem Kopf eines blauhäutigen Individuums, die Nachricht dazu: Der selbsternannte Kaiser Jenkins wurde auf der Flucht vor der Eingreifgruppe der Klingonen ausfindig gemacht und wiedersetzte sich mit Wassengewalt der Festnahme, was zu seinem Tod führte.


    Tief atmete sie aus und las noch weitere Berichte und hörte sich Meldungen an, während sie begann die Berichte für die verschiedenen zuständigen Behörden anzufertigen. Am schlimmsten würde der Bericht an Admiral Vandover sein, aber das musste sie auch durchstehen.


    Für einen kurzen Moment fallen ihr die Augen zu und es bahnt sich ein Zitat den Weg in ihre Gedanken...


    “I am content in knowing I am as brave as any best that ever lived, if not braver.”