• Zevarra war gerade zum Dienst aufgebrochen. Es war ruhig im Quartier, zu ruhig für ihren Geschmack, weshalb wohl ein leises fröhliches Pfeifen das Abräumen der Kaffeetassen begleitet, die recht schnell im Replikator dematerilisiert werden. Schnell schüttelte sie noch das Bett auf und legte Zev ein kleines Bonbon aufs Kissen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen strich sie über den weichen Bezug und erfreute sich an der Erinnerung, wie sie ihr in der Nacht beim Schlafen hatte zusehen können. Das erste Mal seit ein paar Tagen kam die Caitianerin wohl mal etwas mehr zur Ruhe.


    Während Debbie weiterhin einen Countrysong zum Besten gab, konnte das Quartier sich immer mehr Ordnung erfreuen. Richtig gehaust hatten die beiden Damen wohl in jenem. Zum Aufräumen waren sie vor Müdigkeit kaum gekommen, der Krieg hatte auch vor ihnen nicht halt gemacht. Debbie bemühte sich aber nach allen Kräften ihrer geliebten Freundin den Rücken freizuhalten und sie in allem was sie tat zu bestärken.


    Als alles aufgeräumt war wurde noch schnell die Uniform angezogen und der von Commander Theta netterweise entworfene kleine Freund gegen zuviel Haarbefall namens "Robbie" angeschmissen. Zevarra sollte es gemütlich haben. Die junge Conn Offizierin hatte an diesem Tag eine andere Schicht, weshalb sie sich frühestens wohl in der Nacht hätten sehen können.


    In der Tür drehte sie sich nochmal um und schaute ob alles so war wie es sich vorstellte. Mit einem Grinsen auf den Lippen verschloß sie die Tür zum Quartier und jauchzte freudig erregt auf: "CHECK, das wär erledigt." Auf dem Weg zum Turbolift drehte sie immer wieder grinsend den Kopf rum, wenn sie jemanden grüßte. Man hatte sich an ihre in letzter Zeit sehr ruhige Art gewöhnt gehabt, so schauten die ihr entgegen kommenden Personen sie etwas irritiert an, aber natürlich wurde Lieutenant Debbie Martha Fraser mit einem freundlichen Lächeln oder manchmal nur einer höflichen Geste gegrüßt.


    Wenige Minuten später trat sie vor das Büro der recht kleinen Conn - Abteilung und zupfte sich die Uniformjacke zurecht. Es war ihre Abteilung, sie die sie vor gar nicht allzulanger Zeit zur Conn-Offizierin der Alpha_Schicht ernannt wurde. Jedes Mal graute es ihr vor den Besprechungen, sie war aus ihrer Sicht nicht so weit, das Kommando für die Abteilung zu übernehmen, aber der Captain hatte es so angeordnet, also Augen zu und durch. Oder wie Omi immer zu sagen pflegte: Man wächst mit seinen Herausforderungen.


    Als sie den Raum betrat, erstarben sogleich alle Gespräche und sie wurde von 11 Augenpaaren angesehen, als sie zum großen Schirm vortrat. Ein kurzes Räuspern ihrerseits und sie sah einmal kurz jeden Anwesenden an. Mit fester Stimme begann sie dann zu sprechen: "Meine Damen und Herren, wir haben noch ein paar Kleinigkeiten zu besprechen und ich wünsche ausdrücklich ihre persönliche Meinung zu hören, ohne dass sie auf meinen Rang oder meine Position Rücksicht nehmen." Ein leises raunen erfüllte die Luft, und das eine oder andere Gesicht blickte überrascht auf.


    "Nun, wie sie ja wissen sind wir gerade auf dem Weg zu einem Posten im Hromi Cluster. Dort werden wir eingesetzt um die Evakuierung der Zivilisten zu unterstützen und abzusichern." Ein kurzes bestätigendes Nicken ging durch die drei Reihen. "Wir haben in der meisten Zeit einen eher sehr ruhigen Job, aber wie sie bei DS9 schon bemerkt haben, die Lage kann sich innerhalb von Sekunden ändern." Sie drückt ein Bedienfeld auf der Konsole und auf dem großen Wandschirm kann man sehen, wie die Schlacht um DS9 ausgesehen hatte. Debbie drehte sich zum Schirm und zeigte auf die verschiedenen Schiffe. "Sie sehen hier die Schiffe der 18. Flotte unter starkem Beschuss der H'urq. Erkennen sie das Muster des Schwarms, der sich um das Großkampfschiff bewegt?" Kurz blickt sie in den Raum und wartet auf eine Reaktion. Aber mehr als ein Nicken erfolgte nicht, während alle gebannt auf den Schirm starrten.


    "Nun, wie sie sehen ist die Garrett von mir unterhalb des Großkampfschiffs geflogen worden. Mitten durch den Schwarm durch." Man kann einige waghalsige Wendungen des Schiffs der Odyssey Klasse erkennen, während die Mistral und andere Schiffe immer wieder einzelne kleine Gruppen von H'urq Schiffen in Feuergefechte verwickelten um so eine Schneise zu bilden. Gerade sieht man einen weiteren Anflug der Garrett oberhalb des Großkampfschiffs auf dem Schirm.


    "Es ist unabdingbar, dass sie innovativ denken müssen und keine Angst haben, sollten wir wieder einem Schwarm begegnen. Die Taktik wird mit ihnen mehr als eng zusammen arbeiten. Sie dürfen keine Zeit verstreichen lassen um die Flugmanöver taktisch zu bewerten. Unsere Aufgabe ist unser Schiff durch die Massen zu schieben und nah an den Feind zu bringen. Mit dem Ausschalten des Hauptschiffes erschaffen wir uns einen entscheidenden Vorteil." Man konnte ihrer Stimme eine gewisse Aufregung anhören. Waren die hier Anwesenden teilweise schon viele Jahre auf der Garrett und kannten das Schiff besser als sie, aber sie waren durch die nicht so sehr aufregenden teilweise sehr langen Flugstrecken auch während der Tiefenraummission etwas eingerostet. Zumindest hatte sie den Eindruck bei früheren Übungen immer wieder bekommen. Man diskutierte oft zu lange in der Vergangenheit über das Für und Wider diverser Flugmanöver.


    Auf einmal erhob sich die Hand eines Offiziers älteren Semesters und Debbie nickte ihm zu. "Ihre Meinung, Mr. Brats." - "Lieutenant Fraser, sie sagen das so leicht. Aber ist es nicht umhin, dass sie nicht auch immer wieder abwägen, was jetzt das passende Manöver ist?" Neugierig blickten die Anderen erst ihn und dann Debbie an. "Natürlich ist es das. Aber glauben sie mir, Lt. Koll hatte mir auf dem Schirm die einzelnen Gegner markiert und ich habe nur noch drauf zugehalten. Aus dem Bauch heraus und schnell fiel mir auf, dass sich die H'urq in einer Rotation um ihr Großkampfschiff bewegten. Was es für mich umso wichtiger machte nicht mit einstudierten Manövern in den Schwarm zu fliegen. Ich habe aus dem Bauch heraus gehandelt, was uns in die passende Position brachte und keine Zeit verstreichen ließ." Brats nickt nur knapp und lehnt sich dann wieder in seinen Stuhl zurück.


    "Wir werden auf dem weiteren Flug genau dieses üben. Wie komme ich schnellstmöglich zwischen den rotierenden H'urq durch um das Großkampfschiff bekämpfen zu lassen. In jeder Schicht habe ich eine Holodecksimulation die ihnen nicht vorhersehbares Verhalten der Gegner simuliert, damit wir etwas schnittiger und unberechenbarer für den Feind werden. Lt. Koll werde ich auch mit in die Durchführung der Simulation einbinden. Wir sind das größte Schiff der Flotte, ich möchte auch das Flexibelste haben. So flexibel wie man ein Schiff dieser Größenordnung steuern kann." schmunzelnd zwinkerte sie den Anderen zu.


    "Dann beginnt für die nachfolgende Schicht die Zeit gleich. Der Rest ruht sich aus. Wegtreten." damit hatte sie alles gesagt und die Conn-Offiziere verließen tuschelnd den Raum. Der Eine oder Andere schüttelte den Kopf aber ein leises "Versuchs, wird bestimmt interessant." konnte Debbie noch hören.


    Wie sie dann so alleine an der Konsole angelehnt dastand und sich die Schlacht wieder auf dem Schirm ansah kam nur ein leises "Check".

  • Die Schlacht war beendet und wie betäubt ging Lieutenant Fraser direkt in den Besprechungsraum ihrer Abteilung. Oder das was davon übrig war. Es herrschte heilloses Chaos und sie begann stumm die Stühle aufzustellen. Es kamen Mitglieder der Steuercrew an die Tür und beobachteten die blasse junge Frau bei ihrem Tun. Kein Tuscheln war zu hören, betroffen senkten sich die Blicke als sie fertig war und mit einem stumpfen Blick zur Tür schaute.


    "Kommen sie rein, ich habe versucht Ordnung zu machen." sie deutet auf die Stühle vor sich, die sich langsam füllten. Bis auf 2 Plätze waren alle kurz darauf besetzt. Debbie drehte sich zum großen Schirm rum und atmete tief durch, bevor sie ihren ganzen Mut zusammen nahm und sich gerade vor ihre kleine Crew stellte.


    "Ich habe gute wie auch schlechte Nachrichten.* der Blick hängt auf dem Stuhl, auf dem Brats sonst saß und es fällt ihr sichtlich schwer die Fassung zu wahren. "Wir haben diese Schlacht gewonnen. Leider haben wir Verluste zu melden. Lieutenant Brats ist verstorben. Fähnrich Lonsing ist verletzt." Sie hält sich an der Konsole, die direkt vor ihr steht fest. Alle Anwesenden nicken stumm, teilweise kann man vereinzelt Tränen über die Wangen rinnen sehen.


    "Sie alle haben bemerkt, welche Schäden das Schiff abbekommen hat." Ich möchte sie bitten, dass sie in jeglicher Form der Technik unter die Arme greifen wie auch ich es machen werde. Ich will sie nicht zwingen, aber jede Hand wird gebraucht." Sie senkt den Blick und eine Träne kullert ihr über die Nasenspitze, löst sich dann langsam und tropft auf die Konsole, langsam hebt sie den Blick wieder und meint dann leise: "Melden sie sich bei der Technik und lassen sie sich einteilen. Danke."


    Aus der hinteren Reihe erhebt sich ein junger Lieutenant, der nahezu Debbies Alter hat und schaut alle Anderen an, offenbar hat man ihn zum Sprecher ernannt: "Lieutenant Fraser, wir trauern mit ihnen um unsere Kameraden. Und wenn sie es wünschen, werden wir für sie beten." Die Conn-Offiziere erheben sich und verschränken die Hände zum Gebet, wie sie es von dem jungen Redner gezeigt bekommen haben. Ungeachtet der Herkunft oder des Glaubens oder Nichtglaubens setzen sie ein Zeichen der Solidarität für ihren Führungsoffizier.


    Überrascht blickt Debbie ihre Leute an. Sie faltet dann aber ganz automatisch die Hände und spricht leise ein kurzes Gebet. Mit einem laut ausgesprochenen "Amen" schließt sie ab und nimmt Haltung an. "Ich bin dankbar für ihre Loyalität mir, aber vor allem dem Captain und dem Schiff gegenüber. Wir haben unser Bestes gegeben, als ein Team." Die Crew nimmt Haltung an und sie nickt jedem einzelnd zu. "Melden sie sich dann jetzt bei der Technik. Einen Schichtplan werde ich mit Lieutenant Sabim abstimmen."


    Still verlassen die verbliebenen 11 von 13 Offizieren den Raum und ihrem Führungsoffizier schien eine Last von den Schultern gefallen zu sein, so sackte sie hinter der konsole zusammen und ließ hemmunglos den Tränen freien Lauf. Schluchzend zog sie die Beine an und verharrte so ein paar Minuten in dieser sehr unbequemen Haltung. Als die Tränen versiegten erhob sie sich und wischte das Gesicht mit den Ärmeln ab. "Fraser, reiß dich zusammen. Wir sind noch nicht fertig." wollte sie sich zu den mittlerweile unmenschlich anmutenden Leistungen anspornen, die sie sich selber auferlegte. So wurde sich dann erhoben und der Raum dann auch in Richtung technischer Abteilung verlassen. Kein Lächeln war zu sehen, wie sie es sonst so immer gerne tat. Die Lippen zusammengekniffen ging sie ihren Dienst antreten um weiter alles für Captain und Schiff zu geben, was in ihren Möglichkeiten stand.


    Ein weiterer Punkt abgehakt, auf ihrer Liste, die nicht kürzer zu werden schien.


    CHECK!

  • ... einige Wochen später auf der Erde.


    Entspannt lehnt die junge Frau an einem Pfeiler auf der heimischen Terrasse. Ihre Hände leicht gegen das sonnengetränkte Holz gelegt, schaut sie einfach in die Ferne, schrägt leicht den Kopf und legt die Wange gegen das Holz. So hatte sie früher oft da gestanden, wenn sie die Gedanken treiben ließ und einfach nur für sich sein wollte.


    Ein leises Mauzen auf der unteren Stufe verrät die Ankunft ihrer Katze, die sich auch gleich an ihren Beinen reibt, sie immer wieder umtänzelt. Debbies Mundwinkel heben sich leicht zu einem lächeln. Das Leben war früher so unbeschwert, was war nur aus ihr geworden? Von soviel ernst umgeben und der Verantwortung, die ihr schier die Luft zum atmen nahm.


    Langsam lässt sie sich am Balken absinken und setzt sich schließlich im Schneidersitz auf den Boden. Millie klettert ihr auf den Schoß und lässt sich verwöhnen, als hinter ihr leise eine Tür geöffnet wird. Der Geruch nach frischem Gebäck hüllt sie ein, noch bevor ihre Großmutter hinter ihr steht und ihr leicht über die Haare streicht. "Debbie, Kind. Sei nicht so traurig. Der Herr hat dir eine Prüfung gestellt und du hast sie bestanden. Halt an deinem Glauben fest und such Trost darin." die warme tröstende Stimme ihrer letzten Verwandten erklingt ruhig hinter ihr. Die junge Frau nickt kaum merklich als ihr ein zwei Tränen über die Wangen kullern. "Omi, warum tut er das? Bin ich nicht gestraft genug?" Die Katze wird auf den Arm genommen und sie vergräbt das Gesicht in dem weichen Fell.


    Ihre Großmutter hingegen setzt sich ächzend neben sie und streicht ihr sanft über die Wange, während sie ihr mit einem ruhigen Blick begegnet. "Kind, sieh es nicht als Strafe. Wir alle müssen unseren Weg gehen und er ist steinig. Hürden müssen genommen werden. Aber du nimmst sie nicht alleine. Du bist nicht alleine, der Herr ist immer an deiner Seite und Zevarra... " sie atmet tief durch als sie leise spricht. "Sie liebt dich sehr. Sie wird dich nicht verlassen. Niemals." Vorsichtig streichelt sie ihrer Enkelin über den Rücken und lächelt sie sanft an.


    Leicht lässt sich Debbie gegen ihre Großmutter sinken, die sie auch gleich in ihre Arme schließt. "Du hast sicher recht, Omi." meint sie leise und atmet tief den beruhigenden Duft der alten Dame ein. "Gibts noch Kekse? Und machst du mir nen Kakao?" fragt sie mit leiser Stimme. Als Omi lächelnd nickt erhebt sich Debbie langsam und hilft ihr hoch. Den Arm um ihre Großmutter gelegt gehen sie gemeinsam ins Haus.

  • Der Urlaub ist vorbei und sie sind wieder zurück auf der Station, die immer noch ihr Übergangsheim sein soll. Debbie hat sich erholt, wirkt allgemein etwas entspannter. Klar der Dienst ist auch nicht sehr herausfordernd, wenn man überlegt, dass sie die Garrett gerade nicht fliegen kann. Aus der Technik hält sie sich bewusst raus, wohl eben um diese Überarbeitung sein zu lassen, die sie, mit den Erlebnissen der letzten Monate, erst hat mehr oder minder zusammenbrechen lassen..


    Vor dem Holodeck 3 auf DS12 stehen schon ein paar Offiziere der Garrett versammelt. Sie unterhalten sich in angemessener Lautstärke und der Eine oder Andere kann sich ein lachen nicht verkneifen. Als Lt. Fraser den Turbolift verlässt bleibt sie einen Augenblick stehen und betrachtet ihre Jungs, wie sie die Offiziere der Conn häufig nennt, einen Moment mit einem lächeln auf den Lippen.


    Laut klatscht sie einmal in die Hände und erlangt sofort die Aufmerksamkeit ihrer Leute. "Nun, meine Herren und die Dame, willkommen zurück aus dem Urlaub. Wir müssen etwas improvisieren aber ich denke das stellt kein Problem dar." Mit den Worten betritt sie das Holodeck, dessen Tür sich dann hinter der letzten eintretenden Person mit einem leisen zischen schließt. Kaum ist die Tür verriegelt setzt Debbie ein verschwörerisches Grinsen auf.


    "Alles was wir heute hier besprechen darf keinesfalls weitergetratscht werden. Sie alle wissen ich bin verlobt..." kurz blickt sie aus einer Mischung von ernst und Vorfreude jeden einzelnen an "Ich habe vor die Planung meiner Hochzeit mit Dr. S'hoyue anzugehen. Und sie sind ein wichtiger Teil meiner Planung." Kurz raunt der Eine oder Andere während das Grinsen auf den Gesichtern immer breiter wird. "Länger Rede kurzer Sinn... Ich brauche etwas besonderes, extravagantes oder spezielles um meiner zukünftigen Frau zu zeigen, dass sie alles für mich ist. Vorschläge? " amüsiert und aufgeregt blitzen ihre Augen auf, als ein wildes Getuschel losgeht...