Träume... [Geschichten von Yaz]

  • Lachend steigen sie von der Transporterplattform, die Lampen scheinen ihnen ins Gesicht und die Augen strahlen einen Moment. Freundlich grüßen sieden Transporteroffizier, der sie lächelnd willkommen heißt: „Willkommen auf der USS Trigger. Ich würd ja sagen ich wünsche ihnen einen angenehmen Kadettenflug, aber ich bin mir da nicht sicher.“ Er lacht kurz auf und zwinkert den Beiden zu. „Ich würd ja Danke sagen, aber wir werden sehen was uns erwartet.“ Lacht sie dann ebenso. Ihr Partner sieht sich derweil schmunzelnd um, bis er dann an ihrem Ärmel zupft. „Yazrim, komm. Wir müssen uns auf der Brücke melden.“ Sie grinst ihn nur an, der Transporteroffi bekommt noch ein Lächeln geschenkt bevor sie sich dann Beide auf den Weg zur Brücke machen.
    Wie sie so den Gang entlanggehen hakt sie sich bei ihm ein und sieht zu dem 1,90 m großen Mann mit leuchtenden Augen auf. In einem vermeintlich unbeobachteten Moment hält sie kurz an, stellt sich vor ihn und schließt ihn in die Arme. Tief atmet sie seinen Duft ein und schmiegt sich an ihn, die Hände auf seinem Rücken verschränkt. So wie er die Arme um sie legt und sie aus seinen blauen Augen betrachtet flüstert sie nur leise; „Ich bin so froh, dass wir auf dem gleichen Schiff gelandet sind. Ich hätte nicht eine Minute ohne dich ausgehalten.“ Er beugt sich für einen Kuss runter, doch räuspert sich jemand hinter ihnen : „Kadett Radihl? Kadett Warren? Ich dachte sie melden sich gleich auf der Brücke?“ Beide erschrecken sich und drehen sich um, nehmen sofort Haltung an. „Entschuldigung Lieutenant.“ Stammeln beide nervös. Der eher kleingeratene Herr im mittleren Alter betrachtet sie ernst. „Nun, dann zeige ich ihnen mal den Weg zur Brücke. Ich nehme sie mal gleich mit, nicht dass sie sich noch verlaufen. Auch wenn ein Schiff der Intrepid Klasse noch recht übersichtlich ist, wie sie noch merken werden.“ Er geht dann auch flotten Schrittes voran zum nächsten Turbolift, wo er ihnen mit einer ausladenden Geste eine Einladung zuzusteigen ausspricht.


    Plötzlich verschwimmt das Bild, es ist als würde man durch eine Wand von Nebelschwaden gehen. Yazrim wankt suchend durch den Nebel, ihre Rufe scheinen gedämpft zu werden. Als sich die graue Wand langsam lichtet, sieht man jemanden an einer Wand sitzen, die Uniform ist blutdurchtränkt. Es ist Michael, sein Gesicht aschfahl, die Augen nur halb geöffnet. Yazrim will zu ihm rennen, doch scheint es als würde sie auf der Stelle laufen. Ihre Augen sind panisch geweitet, den Arm flehend nach ihm ausgestreckt als er den Kopf leicht hebt, die Mundwinkel zu einem leichten Lächeln angehoben, wirkt der Blick schon leer…


    … „Fähnrich Radihl..“ jemand rüttelt an ihrer Schulter als sie die Augen öffnet und in einem stummen Schrei verharrt. „Nein… nicht… warum machen sie das?“ sie beginnt sich zu wehren und es tritt noch ein Pfleger mit ans Bett auf der Krankenstation, hält sie fest, während der andere Pfleger sich mit dem Hypospray ihrem Hals nähert. Wild schlägt sie mit dem Kopf hin und her, schreit laut um Hilfe. Noch ein Pfleger tritt ans Bett und greift ihren Kopf fixiert ihn mit einem Griff der sich wie ein Schraubstock anfühlt. Ihre Gedanken rasen und zu den Tränen, die unaufhörlich über das Gesicht fließen, gesellen sich Schweißausbrüche, einzelne Haarsträhnen kleben ihr im Gesicht. Das Beruhigungsmittel wird verabreicht und langsam lösen die Pfleger die Griffe. Wie durch das Rauschen eines Wasserfalls hört sie nur noch wie einer sagt: „Wir müssen sie fixieren…“


    (Fortsetzung folgt)

  • Einige Tage später sitzt sie auf der Krankenstation der Garrett. Die Orchidee, die sonst neben ihrem Bett stand ist verschwunden. Wurde wohl bei der Evakuierung vergessen, lediglich das Buch von Damar hatte sie wohl noch mitnehmen können. Unsicher sieht sie sich um, zu bekannt kommt ihr diese Krankenstation vor. Unangenehm sind ihr die Blicke der ehemaligen Kollegen, und dieses Getuschel im Hintergrund... Es wirkt manchmal so als würde man sich über sie lustig machen. Radihl die Bekloppte, hat sie neulich erst zufällig aufgeschnappt. 'Ich hab euch doch nichts getan.' Kopfschüttelnd macht sie sich das Bett halbwegs bequem, gleich gibts wieder diesen schönen Cocktail, der sie schlummern lässt. Verrückt, dass sie einfach nicht mehr schlafen kann und wenn schreiend erwacht.
    Schon steht eine Schwester am Bett und gibt ihr die verordneten Medis, sie nimmt sie wortlos und legt sich dann einfach auf die Seite, das Laken über sie gezogen starrt sie nur auf Damars Buch mit den Geschichten die sie ablenken sollen. 'Er weiß nicht was mit mir ist. Er kann nichts dafür, will nur für mich da sein.' sie schluckt und nach einer Weile werden ihr die Augen schwer, erst kämpft sie noch gegen die Welle von Müdigkeit an aber der Kraft beraubt fällt sie wieder in diesen Nebel...


    Auf der grünen Wiese vor dem Akademiegebäude sitzt sie mit Michael, er hält sie im Arm und zeigt auf ein Shuttle. Leise flüstert er ihr ins Ohr: "Bald sitzen wir in genau so einem Shuttle und fliegen zu unserem Schiff, sobald es am ESD ankommt." Ein Kuss aufs Ohr folgt und sie kann nicht anders als zufrieden seufzen, legt ihre Hände auf seine Arme und meint leise amüsiert zu ihm: " Ich hoffe du hast nicht deinen Vater Strippen ziehen lassen, dass wir auf das gleiche Schiff kommen." - "Niemals." Sein Lachen straft seine Worte lügen, aber will sie es wirklich wissen? Es ist so schön, der Gedanke ihn weiterhin bei sich zu haben.


    Plötzlich wird es dunkel und sie sieht nichts nur der rote Schimmer und der durchdringende Ton des roten Alarms beherrschen ihre Sinne. Ist es Rauch, oder nur ein Traum? Sie schreit kurz auf sieht sich erst ängstlich um, bevor ihre Instinkte von der Vernunft wohl abgelöst werden. Die Verletzten versorgen... so hat sie es gelernt an der Akademie. Den Auftrag erfüllen, gleich um wen es sich handelt und ganz automatisch beginnt sie wie ein gefühlloser Android Verletzungen einzustufen... Helfen wo es nur geht... So arbeitet sie sich mit ihrem Team vor... Eine gefühlte Ewigkeit vergeht bevor das Schiff wieder einen Einschlag zu verzeichnen hat, die Trägheitsdämpfer arbeiten nicht mehr richtig, aber sie hält sich nur an einem Pfeiler fest, als der Ruck einige ihrer Kollegen von den Füßen reißt. Innerhalb Sekunden sieht man wie das Loch im Rumpf von einem Notfallkraftfeld verschlossen wird, aber doch waren einige Kameraden schneller im All gelandet, als sie schreien konnte. 'Reiß dich zusammen, Yazrim. Michael, in der nächsten Sektion muss er sein, helf wo du kannst, aber arbeite dich dorthin vor.' Sagt sie sich immer wieder und geht auch schneller mal an dem Einen oder Anderen vorbei, wenn sie doch nichts machen kann.


    Der Zugang zur Sektion ist versperrt. Trümmerteile liegen im Weg, aber es sind schon hektisch und auch panisch einige Andere dabei sie wegzuräumen. "Die Sektion hat einen direkten Treffer abbekommen. Wir müssen nachsehen, ob es Überlebende gibt." Da bellt ein Lieutenant, er selber hat eine blutende Kopfwunde, wurde wohl von etwas getroffen, Yazrim sieht aus der Ferne zu, dann lässt sie ihr Medkit fallen und packt mit an. Spürt nicht, wie sie sich selber die Hände aufreißt, an einem gebogenen Titantrümmerteil. Erleichtert stellt sie fest, dass der Weg halbwegs frei ist und sie schreit über das Getöse hinweg: "Medizinische Abteilung ich gehe vor.." Schon klettert sie über verbliebene Trümmer, und nähert sich der halb offenen Tür...


    "Fähnrich Radihl... Fähnrich Radihl..." sie schlägt die Augen auf, schweißnass starrt sie die Krankenschwester an. "Sie haben geträumt... haben Befehle geschrien und wild gefuchtet." Yazrim nickt nur langsam, zieht die Beine an und flüstert leise.. "Michael, ich komme zu spät, immer und immer wieder."

  • Wochen später sitzt sie einsam am Strand auf dem Holodeck. Die Finger umschließen eine Handvoll feinsten weißen Sandes, der Wind bläst eine leichte Brise in Richtung Ufer und das leise rauschen und gluckern der Brandung ist zu hören.


    Die junge Trill sieht entspannt aus, aber der Anschein mag trügen. Vor ihren Füßen liegt eine feingliedrige Kette im Sand, teils von den feinen Körnern bedeckt. Der Anhänger wirkt auf den ersten Blick unauffällig, aber wer genau hinsieht kann erkennen, dass er zwei sich umarmende Liebende zeigt in deren Mitte ein feines rosa Herz gearbeitet wurde. Vielleicht aus einer Perle oder einem anderen synthetischen Material.


    Die Kette scheint aber nicht im Fokus der Aufmerksamkeit zu liegen, lediglich der Sand wird Körnchen Weise aus dem Griff freigelassen und rieselt so leicht auf ihre Uniform nieder. Fasziniert muss sie wohl den Blick auf dieses immer wieder unterbrochene Rinnsal heften während sich ihre Lippen leicht bewegen. Sie zählt. leise aber beständig… „6..7...8…9…“ bei vierzehn angekommen stoppt sie kurz, ehe sie seufzt und wieder Sand aus der Hand freilässt. Aus dem Abzählen wird irgendwann eine Auflistung von Namen, die weiter vor sich hin genuschelt werden. „..Abrams, Benku, Brice, Chrisdebar, C’lag, Edwins, Further, Grundmeier, Humawa, …, Warren...“ wieder ein Seufzen und die Augen werden geschlossen. Sie mag wohl eine geschlagene Stunde einfach so da gesessen haben, als sie plötzlich nach der Kette greift und den Anhänger leicht in die rechte Hand fallen lässt und ihn umschließt.


    „Damar.. Nate.. so toll kann man sich auf Freunde verlassen. Aber ich brauche euch nicht. Ich schaffe es alleine. Und wenn ihr wieder kommen solltet…“ den Satz spricht sie nicht zu Ende. Stattdessen räumt sie das Holodeck, wo schon der nächste am Eingang wartet. Mit einem abwesenden Nicken in die Richtung des Wartenden geht sie auch schon auf den Gang hinaus und in ihr Quartier.


    Auf dem Tischchen neben ihrem Bett liegt noch immer das Buch von Damar. Neben einem Bild von Michael, an dessen Rahmen sie die Kette hängt und dann nochmal sanft über sein Antlitz streichelt, dass sein wundervolles Lächeln auf dem Abschlussball kurz vor dem Kadettenflug zeigt. Seine fast makellosen weißen Zähne wo lediglich der Eckzahn rechts oben eine kleine Ecke abgebrochen hatte. Ein Unfall beim Sport hatte er ihr erzählt. Das sanfte Lächeln der Trill ebbt ab und sie geht an ihren Schrank, zieht die frisch replizierte Uniform raus und drapiert sie zunächst auf dem Bett.


    „Fähnrich Radihl… das erste Mal wieder Dienst auf der Krankenstation. Sie schaffen das.“ Die zivile Kleidung wird nach dem ausziehen einfach achtlos in eine Ecke des Raumes geworfen, bevor sie beginnt die Uniform anzuziehen, als wäre es ein Heiligtum und sie könnte durch eine unbedachte Bewegung etwas fleckig machen oder zerstören. Was natürlich völliger Quatsch ist.


    Vor dem Spiegel betrachtet sie sich und nickt zufrieden. „Mädchen, auf in den Kampf. Zeigen wir ihnen, dass wir nichts verlernt haben.“ Mit einem Zwinkern verlässt sie das Quartier und geht direkt auf die Krankenstation, wo die Kollegen, die sie in den ersten Wochen nach ihrem Zusammenbruch betreuten, die junge Pflegekraft mit einem Lächeln begrüßen. Die erste Schicht nach Wochen, wo die Frage geklärt werden musste ob sie überhaupt in den Dienst der Sternenflotte zurückkehren kann.


    Sie hatte vieles mitbekommen aber auch einiges war in dem Dunst ihres Verstandes an ihr abgeprallt. Beruhigungsmittel, Schlafmittel und diverse andere Psychopharmaka hatten sie begleitet. Die Gespräche mit dem Counselor, waren immer eine Herausforderung, für beide Seiten. Aber je stabiler ihr Zustand wurde umso besser konnte sie sich artikulieren und es kam zu ersten Erfolgen.


    Was sie aber selbst vor dem Counselor versucht zu verstecken… Zweifel und Angst…


    Zu versagen, Personen zu gefährden oder gar zu töten. Sie fühlte sich eigentlich nicht so weit. Aber sie konnte sich dem Eindruck nicht verwehren, dass Arbeit das gerade einzige Mittel war um ihr noch mehr Stabilität zu geben.

  • Es ist später Nachmittag auf der Garrett. Zumindest würde es ihr das Padd anzeigen, dass sich automatisch auf die vorherrschende Uhrzeit auf der Garrett anpasst. Die Umweltkontrollen halten eine konstante Temperatur aufrecht und doch mag es manch einem in den letzten Wochen immer wieder frösteln.


    Die H'urq... ein Krieg, der plötzlich über die Föderation einbricht und dessen Ende noch nicht in Sicht scheint. Die Kernwelten der Föderation scheinen im Moment zumindest einen sicheren Ort zu bieten. Würde man sonst die Flüchtlinge dorthin bringen? Unwahrscheinlich sagt die Logik, aber doch betrachtet man mit Argus Augen die Entwicklung dieses Krieges, der mittlerweile immer mehr Opfer fordert. Der Schrecken des iconianischen Krieges ist kaum verdaut und viele der jetzigen Offiziere haben ihre Erfahrungen verdrängt oder nur halbgar therapiert. Zugeben wird es kaum einer. Dieses dunkle Kapitel, dass in fast jeder Familie Opfer forderte.


    In dem Quartier auf der Garrett ist das Licht gedimmt. Alleine sitzt die junge Trill auf dem Sofa, neben ihr liegt ein kleines Plüschhorta, die Errungenschaft aus ihrer ersten Therapiesitzung nach den Bodenkämpfen. Auf ihrem Schoß liegt ein Padd, welches ihren Körper noch in etwas mehr Licht hüllt. Auf diesem Padd malt sie akribisch mit der Spitze ihres Fingers ein Paar. Strichmännchen. In verschiedenen Situationen, es soll sie ablenken, hatte der Doc gemeint. Ein Hobby... eher eine Beschäftigung. Unruhig wirkt die Frau, hatte die Therapie sie doch sehr mitgenommen, auch wenn sie es nicht zeigen will.


    Das Quartier ist nicht ihr eigenes. Es gehört dem jungen Fähnrich von der Sicherheit, der sie mit seiner fröhlichen und stets glücklichen Art so fesselt. Seit ein paar Wochen sind sie ein Paar und zum ersten Mal kann sie sich vorstellen in die Zukunft zu sehen. Das triste und quälende Leben, das bisher von ihrer Vergangenheit geprägt war, hinter sich zu lassen.


    Sie lieben sich und sie hat es zugelassen, dass er einen Platz einnimmt in ihrem Herzen, der von Trauer und Schmerz lange eiskalt und finster war. Wenn sie ihn sieht geht ihr Herz auf und sie glaubt sie könnte Berge versetzen. Ärztin werden, mit ihm zusammen leben. Der Preis... was kostet die Liebe? Vertrauen und den Mut die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Sich auf ein neues Leben einlassen, welches jeden Tag für Überraschungen gut ist.


    Aber es liegt ein dunkler Schatten auf ihrem Gemüt... Angst... vielleicht auch Panik, zu verlieren, was sie gerade erst wieder gefunden hat. Es scheint sich alles zu wiederholen und mit jedem Tag, den sie länger darüber nachdenken kann, fällt es ihr schwerer das Gleichgewicht zu behalten. Ihr vergeht der Appetit und sie findet kaum in den Schlaf. Ihr Blick fällt auf das Hypospray. Es ist so einfach. Zumindest damit schafft sie es. In der Nacht die Träume zu unterdrücken, die sie immer wieder einholen wollen.


    Lt. Aiken will einen neuen Ansatz wagen... ein Plüschhorta. Sie soll es mit ins Bett nehmen, wie ein Kind, dass Trost sucht in seinem geliebten Spielzeug. Ihr erscheint die Idee lächerlich, kindisch. Was soll das bringen? Trotzdem legt sie das Padd auf den Tisch und nimmt das Horta. Mit sanftem Druck hält sie das Tierchen vor ihren Brustkorb und versucht ihre Gedanken zu sortieren. Jimmy ist sicher schon auf dem Weg zur Mistral. Unerträglich erscheint ihr der Gedanke ihn auf einem anderen Schiff zu wissen, aber so ist das in der Sternenflotte. Selten hat man Glück und kommt auf das gleiche Schiff. Und wenn doch... retten kann man sie auch dann nicht.


    Angelehnt an die Lehne des Sofas schlummert sie leicht ein und die Bilder formen sich wieder. Die Trigger.. die schönen Momente mit Michael... plötzlich verschwimmt das Bild und sie sieht Jimmy lächelnd mit einem Padd in der Hand, wie er plant das zukünftige gemeinsame Quartier zu gestalten. Würde er jetzt das Quartier betreten er würde sie lächeln sehen, doch auch nur einen kurzen Moment.


    Ein finsterer Nebel legt sich auf das Bild... H'urq in riesigen Schwärmen... Verletzte... Schüsse... Schreie... und Jimmy der verzweifelt nach ihr ruft, während eines dieser verdammten Insekten ihm den Bauch aufreißt. Die Trill die im stummen Entsetzen mit zitternden Händen da steht und nur zusehen kann, wie das Leben aus ihm entweicht.


    Von ihrem eigenen Schrei aufgeweckt reißt sie die Augen auf und setzt sich schwer atmend auf. Das Horta in ihren Händen ist so fest gedrückt, dass seine Form kaum noch zu erkennen ist. Sie blickt darauf und mit einem Schrei, der Raserei nahe kommt, wirft sie das Stofftier fort. Direkt in die nächste Ecke. Sie zieht die Beine an und harrt im Halbdunkel so eine ganze Weile aus, den Oberkörper leicht vor und zurück wiegend.


    Schlussendlich steht sie auf und sammelt das Plüschwesen ein. Direkt ins Bett geht sie und rollt sich unter dem Laken zusammen. Jimmys Kissen und das Horta vor ihr Gesicht drückend. "Ich schaff es ohne Medis." murmelt sie leise und schläft nach einer ganzen Weile wieder ein.

  • Yaz sitzt im Garten der Akademie unter einem Baum und lässt sich die Sonne gefallen. Auf ihrem Schoß hat sie ein Padd liegen, auf dem die anatomischen Details des Brustkorbs in einer Animation immer wieder sich verändern. Als sie ein paar Eingaben macht, verändert sich das Bild und es wird der Torso eines männlichen Andorianers gezeigt, der aus ineinander übergehenden knöchernen Platten einen Panzer bildet. Heute hatte man ihr im Seminar nochmal die Tücken einer Operation an Andorianern nahe gebracht. Sie hatte wie so oft mit großem Interesse Notizen gemacht und auch am holographischen Modell die korrekten Handgriffe geübt.


    Gerade als sie so in Gedanken diese Vorgänge wiederholt, wirft sich ein Schatten über sie und das missbilligende Brummen, welches über ihre Lippen kommt bevor sie den Blick anhebt und erkennt wer da stört, hört sich an als würde ein Raubtier freigelassen. Lediglich steht ein Kollege von ihr mit einem Becher Kaffee vor ihr. "Süß und viel Milch." strahlt er sie mit dem perfekten Zahnpastawerbung grinsen an. "Ich dachte du könntest einen gebrauchen, so konzentriert wie du dreinschaust." Ungefragt setzt er sich nah neben sie und wirft einen Blick auf das Padd. Yaz zieht für einen Augenblick staunend die Augenbrauen hoch, als sie feststellt, dass da jemand sehr aufmerksam ist. Aber zuviel seiner Aufmerksamkeit braucht sie dann wohl nicht, zumindest blickt sie den blonden Schönling an und meint in etwas sarkastischem Ton "Ist ja nett, der Kaffee. Aber ich bin nicht deine Mutter, dass du mir gleich aufn Schoß hüpfen musst." So wendet sie sich auch etwas zur Seite weg, dass er auch nochmal spürt, dass ihr diese ungefragte Nähe wohl zu weit geht.


    "Aber, aber... wir können doch zusammen lernen. Du weißt schon... Anatomie ist so eine Sache für sich. Ich bin gut in der Chirurgie, aber Thorax ist so eine Sache, da könnt ich Nachhilfe gebrauchen." Das Zahnpastagrinsen deutet mit den gepflegten Händen auf das Padd. "Wir können uns gegenseitig abfragen, was hälst du davon?" Er plappert einfach weiter und scheint nicht zu bemerken, wie der Blick der angehenden Ärztin sich immer mehr trübt und sie offensichtlich an sich halten muss, nicht wie eine Comicfigur ala überkochender Kessel rüberzukommen. Also beißt sie die Zähne zusammen und drückt angestrengt die Worte dazwischen durch "Sieh dir diese Hand an.. " so hebt sie die beringte Hand und fuchtelt vor seinem Gesicht rum. "Erstens bin ich verlobt, zweitens kann die linke wie die rechte ordentlich zuschlagen und drittens, such dir ne andere Dumme zum Angraben, sonst muss ich dir wohl mal zeigen wie heiß der Kaffee nach deinem Süßholzgeraspel immer noch ist." Ungeachtet seiner Reaktion erhebt sie sich mit dem Padd in der Hand und nimmt ihm noch die Tasse weg."Danke und einen schönen Tag." flötet sie freundlich als wenn nichts gewesen wäre.


    Ihr Weg führt sie in ihr Quartier wo sie sich erstmal aufs Bett schmeißt und vor sich hin schlummert, noch im Halbschlaf murmelt sie so vor sich hin "Ach wärs doch schön wenn Jimmy hier wäre..." als sie dann auch einschlummert und in Träume über kaffeetrinkende Schönlinge und um sich schlagende Jimmys verfällt, wobei sie bei jedem umgeschlagenen Kerl, dem Mann des Herzen einen leidenschaftlichen Kuss gönnt.

  • Elana

    Hat den Titel des Themas von „Träume...“ zu „Träume... [Geschichten von Yaz]“ geändert.
  • Hatte sie sich wirklich überreden lassen? Sie konnte es immer noch nicht fassen, hatte sie sich doch tatsächlich vor ein paar Stunden breitschlagen lassen, doch mit der Partymeute mitzugehen. Woher dieser schwache Moment kam, konnte sie nicht genau ausmachen. Aber sie wünschte sich Ablenkung. Einen Abend ausbrechen aus der Routine des ewigen Lernens. Heute morgen hatten sie eine Prüfung gehabt, die sie gefühlt auch mindestens gut bestanden haben sollte.


    So hatte sie Jimmy eine kurze Mitteilung geschickt, gegen Abend, dass er sich keine Sorgen machen musste.



    Hallo mein Schatz,


    am morgen hab ich eine weitere Prüfung gehabt. Ich denke ich werde sie bestanden haben.

    Heute Abend will ich mich mal total rebellisch gegen meine Prinzipien stellen und werde mit Carol

    und den anderen Kadetten eine Runde durch die Clubs drehen. Mal sehen ob es mich etwas

    ablenkt. Mir schwirrt der Kopf so sehr vom vielen lernen.


    Wenn du da wärst, würde es mir sicherlich besser gehen, aber so denke ich an dich und wehre

    mich mit Händen und Füßen gegen die plumpen Anmachen der Idioten.


    Schatz, du fehlst mir so sehr. Heute Nacht melde ich mich bei dir. Hoffentlich bist du dann noch

    wach.


    Ich liebe dich,

    Yaz


    Und dann war da natürlich die Kleiderfrage... Carol hatte eine ganz klare Meinung, was die Trill tragen sollte. Ihr Kleiderschrank zeigte allerdings nichts in der Richtung auf, die der Zimmerkameradin vorschwebte, also wich man auf das Repertoire der Blondine aus und so stand sie schneller als erwartet in einem recht knappen Röckchen und einem vielleicht etwas zu sexy wirkenden Oberteil mit Wasserfallausschnitt vor dem Spiegel und rümpfte die Nase.


    "Hey, Yaz. Wir passen auf dich auf, keine Sorge. Dein Jimmy muss sich keine Sorgen machen." lachend schob Carol Yaz eine Strähne hinters Ohr. "Der würde mich so nicht losgehen lassen. Eher würde ich das Quartier so nicht verlassen, weil er selber über mich herfallen würde." grinste sie dann schelmisch, als sie versuchte noch etwas mehr Länge an Oberteil und Rock durch Zupfen an beiden Kleidungsstücken herzustellen. "Aber gut, für einen Abend soll es schon gut gehen." meinte Yaz dann nicht ganz so überzeugt.


    Sie waren wirklich gerade erst fertig als der Türsummer anfing nervtötend und unaufhörlich zu summen. Also war der Moment gekommen und die beiden Damen traten vor die Tür, wo besonders Yaz mit einem anerkennenden Pfeifen der männlichen Begleiter und bösen Blicken durch die anderen Mädchen begrüßt wurde. Das Zahnpastagrinsen rückte dann auch gleich etwa näher und auch den ganzen Abend nicht von ihrer Seite. Was sie aber eher mit genervten Blicken und Sprüchen honorierte.


    Die Erleichterung war ihr deutlich anzusehen, als sie gegen Mitternacht das Lokal verließ und sich zum Campus aufmachte.

  • Der Abschied von Jimmy war ihr schwergefallen. An der Shuttlerampe hatte sie ihn noch ein letztes Mal geküsst. In einer Woche würde er ihr folgen auf die Erde. So war zumindest ihr Plan. Bis dahin sollte sie schon die erste von drei wichtigen Prüfungen hinter sich haben, bald würde sie Ärztin sein. Den Traum, den sie nach Michaels Ableben für sich aufgegeben hatte. Zu der Zeit sah sie kaum überhaupt einen Sinn darin weiter zu leben.


    Mühsam war der lange Weg aus der Trauer und der Umgang mit dem Verlust, wie auch die immer wieder kehrenden Erinnerungen an diesen schrecklichen Albtraum, hatten Spuren hinterlassen. Spuren die dieser Sicherheitsoffizier plötzlich relativierte. Für ihn war das Leben positiv und er war ihr Licht, dass die Dunkelheit in ihrer Seele vertrieb.


    So saß sie nun in diesem Shuttle und träumte vor sich hin, während der Pilot Lieutenant Gruber mit der jungen Dame an seiner Seite fleißig flirtete. Sie kannte beide nicht, aber Gruber war ihr gleich sympathisch gewesen. Ein gewinnendes Lächeln und diese verschmitzt dreinblickenden Augen, die vermuten ließen, dass er als Single nichts anbrennen lassen würde. Er trug einen goldenen Ring am Ringfinger, der war Fähnrich Slipowitz, ihr Name war der jungen Trill gerade wieder eingefallen, sicher aufgefallen. Kurz runzelte sie die Stirn, als Slipowitz Gruber die Hand auf den Arm legte und die beiden leiser tuschelten.


    Yazrim schloss die Augen und ließ sich von dem leisen Brummen der Motoren einlullen und bald schlief sie auch schon. Wie lange es letztendlich angedauert hatte konnte sie nicht sagen, aber das typische Piepen eines Annäherungsalarms riss sie aus den Träumen.


    'Piep... piep... piep... ' schallte es durch den Innenraum und yaz schaute nach vorne wo Slipowitz blass und ängstlich neben dem mürrisch dreinschauenden Gruber saß. Okay, irgendwas musste schief gelaufen sein, und gerade sie hatte den Teil verpasst wo es losging.


    "Lt. Gruber... was ist los? ...

  • Kaum hatte sie die Frage gestellt, als schon ein Ruck durch das Shuttle fuhr und ein grausam klingendes Kratzen an der Aussenhülle die Annäherung zu einem Crash machte. Sämtliche Alarme schienen gleichzeitig loszugehen und ein Höllenlärm verbreitete sich im Innenraum. Yazrim, die zum Glück angeschnallt war, wurde kurz wie ein Klappmesser zusammengedrückt, als sie dann auch schon mit dem Oberkörper zurückschnellte und mit dem Hinterkopf gegen die metallene Bordwand knallte. Einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen und sie brauchte sicherlich einige Sekunden um wieder einen klaren Gedanken zu fassen.

    Gruber lag bewusstlos über der piepsenden Konsole, aus der Rauch aufstieg und die Hälfte der Anzeigen dunkel blieben. Slipowitz, saß nicht mehr auf ihrem Sitz. Eher lag sie neben ihm, mit einer klaffenden Wunde am Kopf und dem unnatürlich verdrehten rechten Arm neben sich. Kein Ton kam von den Beiden, während Yaz sich ächzend losschnallte und auf allen vieren nach vorne kroch. Zunächst tastete sie nach dem Puls des Fähnrich, der schnell aber kräftig erschien. Dann zog sie sich an dem Stuhl hoch und warf das erste Mal einen Blick auf den Schirm, der einen Asteroiden zeigte mit einem Ausmaß, dass sie sich kaum vorstellen konnte.


    Wieder kratzte es höllisch und das Piepen ging aus. Mit der Beendigung des Tones wurde es dunkel in der Kabine und sie hatte keine Sicht mehr. "Gruber.. Gruber.. verdammt, was ist passiert?" herrschte sie den bewusstlosen Piloten an. Doch der sagte weiterhin nichts. Vorsichtig tastete sie sich zu seinem Hals vor, wo sich ihr dann beim Pulsmessen eröffnete, dass er zwar einen Puls hatte, aber der recht schwach war. "Ein Routineflug.. " jappste sie und ließ sich auf den Hintern fallen. Ohne Licht, konnte sie nichtmal die Hand vor Augen sehen. Zwischendurch knarzte und kratzte es, man hörte wie sich Metal verbog und unter der Last des Asteroiden barst.

    Eine Weile blieb sie so sitzen, musste sich erstmal sammeln. Wie sollte sie vorgehen? Ihre Gedanken rasten und versuchten erstmal einen Notfallplan für sich zu organisieren, die Situation zu klären...

  • Das Rumpeln und Ruckeln ließ nicht nach und auch so schienen die Trägheitsdämpfer nicht zu funktionieren. Funktionierte überhaupt noch irgendwas?

    Im Dunkeln tastet sich die junge Trill auf den Knien durchs Shuttle. Stößt hier und da mal an, flucht leise. Die Kopfschmerzen hämmern unaufhörlich und auch so ist ihr zwischendurch etwas schwindelig und übel. "Ruhig Yaz, einen Schritt nach dem Anderen. Du hast sicher eine Gehirnerschütterung." Sprach sie leise mit sich selber, bis sie an einen Schrank anlangte, von dem sie hoffte es sollte der mit den Raumanzügen sein. An der Tür zog sie sich tastenderweise hoch und öffnete diese dann auch. Blind griff sie hinein und fühlte gleich den festen Stoff des lebensrettenden Anzugs. Sie wusste ja nicht ob die Lebenserhaltung funktionierte, ob das Schiff Sauerstoff verlor oder was auch sonst alles schreckliches geschehen war. Ohne diesen Anzug war sie als Einzige, die bei Bewusstsein war und überhaupt irgendwas tun konnte. So zog sie einfach an dem Stoff und ließ sich zu Boden gleiten.


    Die kalten Finger der jungen Frau glitten tastend über den Stoff auf der Suche nach Verschlüssen und so schaffte sie es schließlich irgendwie auch in den Overall rein. Am Schrank tastete sie wieder entlang und stieß auf ein Brett, welches als Ablage für einen Helm diente. So hoffte sie zumindest und tastete mit den Fingerspitzen weiter vor, bis sie auf etwas hartes stieß. Mit beiden Händen nahm sie den Helm und setzte ihn auf, wobei sie darauf achtete, dass er richtig mit dem EVA abschloss.


    Sie schaltete das Licht ein und zum ersten Mal konnte sie das Ausmaß ihrer Havarie im Lichtkegel ausmachen. Kabel hingen aus Verkleidungen raus und es schien keine Konsole mehr zu funktionieren. Die beiden Bewusstlosen hatten sich offenbar nicht bewegt, zumindest hatte sie das Gefühl, es hätte sich nichts geändert daran, wie sie so dalagen. Der prüfende Blick ging dann in den Schrank, der von der Helmlampe so sehr ausgeleuchtet wurde, dass sie einen Moment die Augen schließen musste. Einen weiteren Anzug samt Helm nahm sie dann erstmal an sich und stakste mit schweren Schritten auf Slipowitz zu. Die hatte mittlerweile leise zu stöhnen begonnen. Logisch bei dem Armbruch und was ihr noch so alles an unentdeckten Verletzungen schmerzte.


    "Fähnrich Slipowitz... ich bins Lieutenant Radihl. Ich muss ihnen den Raumanzug anziehen. Die Systeme scheinen alle nicht zu funktionieren." Ob sie die angehende Ärztin hören konnte oder nicht.. das Risiko musste Yazrim eingehen. Schwerfällig zog sie den Fähnrich mit einem Sicherungsgriff aus der Ecke, wobei sie möglichst versuchte den Arm zu schonen. "Warum mussten sie Gruber nur anmachen?" meckert sie leise vor sich hin und beginnt der verletzten Frau umständlich den Anzug anzuziehen...

  • Die ganze Prozedur mit Slipowitz muss ewig gedauert haben, zumindest kam es dem Lieutenant so vor. Wie sie in einem Raumanzug vor ihr kniete und gerade versuchte dem Fähnrich den Helm aufzusetzen. Die stöhnte nur ob der Schmerzen und Yazrim seufzte leise. "Fähnrich, ich gebe ihnen gleich was gegen die Schmerzen. Aber ich muss erstmal dafür Sorgen, dass sie überhaupt überleben." Mit einem klicken und leisen Zischen verschloss sich der Helm und Yazrim griff dem Fähnrich wieder beherzt unter die Arme um sie in die Nähe des Ausgangs zu ziehen. Sollte man sie retten kommen, wäre es ihr der am sinnvoll erscheinenste Platz.

    Sie schien keine Hoffnung zu haben, aus dieser vertrackten Lage alleine rauszukommen. Das Knarzen und Rumpeln im Hintergrund taten ihren Teil dazu bei. Einzige Lichtquelle war ihre am Helm installierte Lampe. So leuchtete sie durch das Innere des Shuttles. Den dritten Raumanzug schaffte sie zum Ausgang, bevor sich sich an Gruber wandte, der immer noch bewustlos schien. "Gruber... Gruber..." als keine Reaktion kam, versuchte sie ihn aus dem Sitz zu hieven und möglichst vorsichtig auf dem Boden abzulegen. Klar hatte sie schon immer mal schwere Patienten verlagert oder ihnen aufgeholfen, aber wenn der Patient nicht mehr in der Lage war zu reagieren, war jeder nasse Sack hilfreicher. Letztendlich glitt Lieutenant Gruber ähnlich dem besagten Sackes zu Boden. Seufzend und ächzend schaffte es Yaz nach einer Weile ihn auch in Richtung Tür zu bugsieren.


    Gefühlt verlangte es sie ihre ganze Kraft ab, den größeren und deutlich schwereren Mann in den Raumanzug zu stecken. Immer wieder musste sie an ihm zerren, ihn umdrehen und an ihm rumruckeln. Aber nach gefühlt einer ganzen Stunde verschließt sie seinen Helm und lässt sich erstmal zitternd zurückfallen gegen die Konsole, die sie immer wieder bei dem Geräume mit der Lampe kurz angeleuchtet hatte. Unterbewusst ihr Fixpunkt wohl. Sie hatte keine Ahnung wie viel Zeit seit dem Unglück vergangen war. Zunächst war ihr ja die Rettung der beiden Crewleute wichtig gewesen. Aber nun hätte sie im nächsten Schritt eine Kommunikationsmöglichkeit suchen müssen..

  • Die Kopfschmerzen wurden schlimmer und auch ihre Sicht musste sie trügen. Oder was war das sonst dass sie aus dem kleinen Fenster sieht und sich stets und ständig das Bild änderte? Kleine Gesteinsbrocken kamen näher, bevor sie dann wieder wie von Geisterhand weggestossen wurden. Über die Helmkommunikation hört sie das regelmäßige Atmen der beiden anderen.


    Eine Konsole im Innenraum des Shuttles stand offen. Sie hatte in der Zwischenzeit die Abdeckungen entfernt und versucht irgendwie an Energie zu kommen. Vor ein paar Stunden war Gruber wach und hatte yaz geholfen. Auch wenn er nur erklärte was sie machen musste. Aber es war jemand der ihr in dieser vertrackten Lage einen Rat geben konnte. So hatte sie in Verbindung mit der Energiezelle eines weiteren Raumanzugs sich einen Überblick verschaffen können über die Notsysteme.


    Niederschmetternd wäre noch optimistisch ausgedrückt, was sie da sah. Lebenserhaltung, Trägheitsdämpfer... Kommunikation... nichts ging mehr. Für einen Moment wurde sie schwach und Tränen liefen ihr über die Wange. Fähnrich Slipowitz wurde panisch und schrie und tobte. Sie saßen fest und die Hoffnung ging gen Null, das man sie finden würde.


    Resignierend hatten sie abwechselnd versucht über die Helmkommunikation jemanden zu erreichen, ein Lebenszeichen zu senden. Vielleicht konnte ja jemand etwas empfangen und sie finden. Yazrim wurde schwindelig und sie schlief immer öfter kurz ein. Aber wenn sie wach war, begann sie nach einem obligatorischen Notruf sich mit einem imaginären Jimmy zu unterhalten. Über Pläne die sie gehabt hätten, die Stunden am Strand, alles was ihr sonst irgendwie einfiel und ihr ein Lächeln auf das Gesicht legte...

  • Das Licht war gedimmt und lediglich das leise Piepsen der Apparaturen hörte sie, als sie langsam die Augen aufschlug. Da war noch etwas, eine leise Stimme redete auf sie ein und dann noch dieses leise Schnarchen und die gleichmäßigen Atemzüge. Beruhigend erschien ihr die Kulisse und sie ließ sich wieder in den Schlaf fallen.


    Der Sand war so warm, obwohl es dämmerte. Ein sonniger Tag am Strand von Sahal III ging zu Ende und die junge Trill schob ihren Fuß immer wieder leicht in den warmen Sand, während feste Arme ihr Geborgenheit schenkten. Leise sprach diese Stimme in einem neckenden Tonfall "Fähnrich, ich bin sicher wir sollten bald in unser Quartier gehen." Ein sanftes Knabbern am Ohrläppchen und sie drehte sich schmunzelnd leicht zu ihm um "Fähnrich Lasorsa, lassen sie das nicht ihren Vorgesetzten sehen, dass sie mit einer Krankenschwester koppulieren." Sie sprach extra etwas nasal und hochgestochen. Es bereitete ihr so große Freude, dieses wahnsinnig mitreißende Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen, dass sie lachen musste.


    Doch plötzlich schob sich eine dunkle wabernde Wolke über das Paar und Yazrim spürte noch die Verzweiflung, die Jimmy fühlen musste als man sie gewaltsam trennte... Die Trill irrte wie blind durch diese Wolke, rief immer wieder seinen Namen. Dann dieses Bild von Michael und das Gefühl zu fallen...


    Sie schrie und schrie und schrie... als ein Name zu ihr durchdrang. "Yaz, Schatz... " wieder waren da die starken Arme, aber diesmal kein warmer Sand. Nur das stetige Piepsen der Geräte und schon spürte sie, dass jemand ein Hypospray an ihren Hals drückte...

  • Leises stetiges Piepsen sollte eine Person sicherlich ermüden und zum einschlafen bringen. Doch gerade heute schien dem nicht so zu sein. Yazrim, die als Ärztin immer dieses Piepsen hören musste, hatte sich wohl einfach daran gewöhnt. Aber bequem war so ein Biobett nicht unbedingt. Schon gar nicht, wenn man sowieso schon schlecht liegen konnte. Die Schmerzen waren nach dem Unfall zwar erträglich, aber ganz ließ die Geschichte sie nicht los. Sie hatte dummerweise aber auch alle Zeit der Welt darüber nachzugrübeln, jetzt wo sie die Nacht allein verbringen musste. Obwohl ganz allein war sie ja nicht. Gefühlt schaute alle fünf Minuten Schwester Ingrid nach ihr, rückte die Decke oder das Kissen zurecht. Sie meinte es gut, das stand außer Frage, aber in Watte gepackt werden wollte die junge Ärztin auch nicht. Doch wer wusste das schon, vielleicht war es auch der unheilvolle Schatten ihres Mannes, der auf Ingrids Schulter saß und ihr immer wieder zuflüsterte. "Wehe meiner Frau fehlt es an was." Allein der Gedanke ließ die Trill schmunzeln und sie schloß für einen Moment die Augen, um den wieder einsetzenden Kopfschmerz zu verdrängen.

    In Gedanken ging sie jeden Schritt nochmal durch, vom Start des Programms, über das Anlegen der Schutzausrüstung. Jeden gekletterten Meter, jeden Haken den sie in die Felsspalten drückte. Nichts aber auch wirklich gar nichts kam ihr schwierig vor. Hatte sie ja auch bewusst die leichteste Einstellung des Programms gewählt. Und doch wirkte der Stein etwas porös, aber nur stellenweise. Eine natürliche Eigenschaft, die durchaus im Grand Canyon auch in der Natur vorkommen mag. Doch auf dem Holodeck hätte der Haken nicht ausreißen dürfen. Oder hatte sie ihn in Ermangelung der Konzentration nicht richtig befestigt? Beim besten Willen konnte sie sich keinen Reim darauf machen. Vielleicht hatte sie unterbewusst doch etwas Angst gehabt?

    Jimmy hatte sie so sehr gedrängt, dass sie auf sich acht geben soll. Ein leises Schuldgefühl mischte sich unter ihre Gedanken. Vielleicht wäre ihr nichts passiert, hätte sie den Bajoraner nicht ausgetrickst und abgehängt. Was sie aber noch mehr verwunderte, dass Jimmy nicht Zeter und Mordio gebrüllt hatte, als er sie besuchen kam. Sie hätte damit gerechnet, dass er ihr noch eine Standpauke vom Feinsten halten würde. Aber nichts, rein gar nichts. Leicht krabbelte die Angst ihre Wirbelsäule entlang, als ihr in den sinn kam, dass das große Donnerwetter sicher noch kommen würde, wenn erst einmal die Gefahr gebannt wäre. Und wenn nicht.. sollte sie sich wohl einfach glücklich schätzen, so einen liebevollen Ehemann zu haben.

  • Leise sanfte Musik erklang aus den Lautsprechern des Quartiers. Die leitende Ärztin hatte einen freien Tag, den sie auf dem bequemen Sofa in ihrem Quartier verbringen wollte. Ihr war nicht wohl, ständig ein flaues Gefühl im Magen, als müsste sie sich übergeben. Die Brüste spannten und sie war so schrecklich müde. In die warme Decke gewickelt summte sie leise die Lieder mit, während sie eine Nachricht an ihre Mutter versuchte zu verfassen. Die letzte musste schon eine gefühlte Ewigkeit her sein. Ganz sicher war es nach der Hochzeitsfeier auf der Erde. Ob ihre Mutter sich freuen würde, dass sie wieder den leitenden Posten auf der Krankenstation zurück bekommen hatte? Ob sie gut heißen würde, dass ihre Tochter früher als gedacht ein Kind bekommen würde? Noch hatte sie niemandem davon gesagt, aber sie musste es tun. Sehr bald musste der Captain eingeweiht werden.

    Mit den Händen strich sie sich durch das kurze braune Haar und seufzte leise, ehe sie sich zu dem Padd vorbeugte um es einzuschalten. Bequem in der Sofaecke angelehnt überflog sie die eingegangenen Nachrichten. Einen Moment blieb sie an einer hängen, öffnete sie aber nicht gleich. Eine Nachricht von ihrem Heimatplaneten. Der Absender war ihr sehr wohl bekannt auch wenn sie sicher schon Jahre nicht mehr von ihm gehört hatte. Das letzte Mal als sie sich mit Michael verlobt hatte? Vor ihrem inneren Auge baute sich das Bild des großgewachsenen Mannes auf, der sie damals auf der Akademie fast um den Verstand gebracht hatte und ihr dann doch viel zu früh genommen wurde.

    Ein kalter Schauer kroch der Trill über die Wirbelsäule und sie begann leicht zu zittern. Schwer mühte sie sich diese Beklommenheit abzuwenden. Fast etwas hilflos suchend blickte sie sich im Quartier um, auf der Suche nach einem Gegenstand, den Jimmy sicher schon vor langer Zeit entfernt hatte. Doch das Horta war nicht da. Ein elendes Plüschhorta, dass ihr half in den übelsten Stunden nicht durchzudrehen. Vielleicht war es Zeit wieder einen Counselor aufzusuchen?

    Ihr fröstelte es und sie zog die Decke etwas höher, ignorierte ihren Instinkt, der sie hieß die Nachricht zu öffnen, die ihr Erinnerungen in den Geist rief, die sie längst hinter sich gelassen hatte, aber da war diese kleine fiese Stimme in ihrem Kopf, die sie doch neugierig genug sein ließ. So drückte sie auf das Feld neben der Nachricht und sie öffnete sich. Es war kein langer Text, nur wenige Worte...


    Hallo Yazrim,

    ich weiß, du wolltest von mir nicht mehr hören. Aber es ist etwas geschehen, was mich zwingt den Kontakt zu dir aufzunehmen. Ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber vielleicht ist es besser es einfach direkt zu schreiben.


    Deine Eltern, sie hatten einen Unfall. Das Haus ist ... dein Heim ist zerstört. Es tut mir schrecklich leid, dir diese Nachricht zu schreiben, aber wer hätte es sonst tun sollen? Wo wir doch fast wie Geschwister waren? Ich brauche deine Hilfe hier auf Trill.


    Bitte melde dich.


    Dein Jarum


    Verstörrt betrachtete die Trill das Padd, las die Nachricht immer und immer wieder. Konnte nicht glauben, was dort stand. Sie sollten tot sein? Niemals, Jarum musste lügen... Doch wie sollte sie das nachweisen? Wie betäubt erhob sie sich und die Decke fiel mit dem Padd zu Boden. Die leise Musik lief noch, als die Quartiertür sich hinter der Ärztin mit einem leisen Zischen schloss.